Albert Flamm. Am Grabmal der Caecilia Metella bei Rom

Los 1149
17.05.2024 18:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 4 620
AuctioneerVAN HAM Kunstauktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Köln
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ID 1208135
Los 1149 | Albert Flamm. Am Grabmal der Caecilia Metella bei Rom
Schätzwert
€ 4 000 – 8 000
FLAMM, ALBERT1823 Köln - 1906 Düsseldorf


Titel: Am Grabmal der Caecilia Metella bei Rom.
Technik: Öl auf Leinwand.
Montierung: Doubliert.
Maße: 61 x 48,5cm.
Bezeichnung: Signiert unten: "A. Flamm".
Rahmen: Rahmen.

Provenienz:
Privatbesitz, Deutschland.

Albert Flamm, einer der führenden Landschaftsmaler der späteren Düsseldorfer Malerschule war, wie sein enger Freund und Schwager Oswald Achenbach spezialisiert auf italienische Motive. Größter Beliebtheit erfreuen sich bis heute seine Ansichten Roms, der Campagna, Neapels und Süditaliens, oft belebt mit folkloristischer Staffage.

Im vergangenen Jahr konnten wir den 200. Geburtstag des in Köln geborenen Künstlers feiern und so ist es eine rückwirkende Würdigung, dass der vorliegende Katalog durch gleich fünf Werke Flamms bereichert wird.

Zunächst studierte Albert Flamm an der Düsseldorfer Kunstakademie Architektur, wandte sich 1841 aber der Malerei zu und wurde Schüler Andreas Achenbachs. Mit dessen Bruder Oswald, der vier Jahre jünger war als Flamm selbst, schloss er schnell eine enge Freundschaft. 1845 unternahmen sie eine erste gemeinsame Studienreise nach Oberitalien. Für Flamm dürfte die zweite Italien-Reise entscheidend gewesen sein, zu der die Freunde 1850 aufbrachen. Während Oswald Achenbach nach vier Monaten nach Düsseldorf zurückkehrte, blieb Albert Flamm, der seine künstlerische Heimat gefunden hatte, über drei Jahre in Rom und bereiste von dort aus auch Neapel und Sizilien. Aber auch er kehrte schließlich nach Düsseldorf zurück, nahm jedoch auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder die strapaziöse Reise in den Süden auf sich.
Denn in Düsseldorf war Flamm verwurzelt, 1848 war er Gründungsmitglied des Künstlervereins "Malkasten", er war gesellschaftlich etabliert und heiratete 1860 die Schwester der Ehefrau Oswald Achenbachs. Ab 1870 vertrat Flamm seinen Schwager auch zeitweise als Lehrer an der Akademie.
Albert Flamm hatte, ebenso wie Oswald Achenbach, mit seinen italienischen Motiven den Zeitgeist getroffen. Im Lauf des 19. Jahrhunderts ging mit der fortschreitenden Emanzipation und dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg des Bürgertums auch das Streben nach klassischer Bildung und der Wunsch nach (deren) Repräsentation einher. Wer auf sich hielt, wollte das Land kennen, das schon seit der Renaissance Hauptziel der "Grande Tour" des Adels durch Europa war. Das Sehnsuchtsziel Italien lag jedoch für die Mehrzahl der Bürger physisch in (fast) unerreichbarer Ferne. Eine Reise in den Süden war lang, kostspielig und mit Sicherheit unbequem.

So verkauften sich die von Albert Flamm aus Italien mitgebrachten Reise-Impressionen auf dem jungen neu geordneten Markt mit einem zunehmend institutionalisierten Ausstellungswesen im nördlichen Europa, aber auch in den USA hervorragend.
Die Bürgerlichen Salons erhielten mit Ansichten von Rom und seinem Umland, Neapel oder Venedig ein "Fenster nach Süden". Die Motivwahl des Künstlers ist dabei der heutigen Instagram -Auswahl vergleichbar: Touristische Highlights und Architektur-Ikonen waren ebenso bildwürdig wie pittoreske Szenen aus dem Alltagsleben.

Flamms große Kunstfertigkeit lag in der malerischen Wiedergabe der Lichtstimmung und des Kolorits. Zwei der hier vertretenen Gemälde, der weite Blick in die Campagna di Roma (Lot 1147) und die Via Appia mit dem Torre di Cecilia Metella (Lot 1149) zeigen die für Flamm so typischen Landschaften im warmen Licht der untergehenden Sonne. Die Straßen ziehen den Blick des Betrachters in die Gemälde hinein, in denen die am Brunnen anstehenden Frauen oder die, neben der antiken Landmarke klein wirkenden Personen mit folkloristischen Details die ruhigen Landschaften szenisch beleben. In diesen signierten, aber nicht datierten Gemälden zeigt sich Flamms souveräner Einsatz seines malerischen Könnens.
Zwei andere der hier vorgestellten Gemälde Albert Flamms führen das ländliche Leben vor Bauerngehöften im gleißenden Sonnenschein vor Augen. Dunst und Staub liegen in der Luft und lassen lot 1148 zu einem phantastischen spät-impressionistischen, heißen Farbhauch werden. Dabei gibt der Künstler trotz des schnellen und souveränen Pinselduktus feine Details liebevoll wieder, wie den Geistlichen, der in der geöffneten Tür die Szenerie betrachtet.
In Lichtstimmung und Motiv, dem Abladen eines Heuwagens, ist Lot 1146 mit dem vorgenannten Bild vergleichbar. Wieder wird der Blick durch die Komposition in die Tiefe gezogen, das im Hintergrund schimmernde Meer (der Golf von Neapel?) fängt die Dynamik aber auf und verleiht dem Werk eine stärkere Ruhe. Die Helligkeit der Szene darf aus dem angenehmen Schatten heraus betrachtet werden.
Eine erhabene Ruhe vermittelt die, Albert Flamm zugeschriebene, Ansicht der Faraglioni-Felsen vor der Küste Capris (Lot 1150). Der Blick fällt von einem erhöhten Standort am Uferhang hinab auf die, in majestätischer Größe daliegenden Felsen. Es ist ein selten zu beobachtender Moment der Windstille; die Meeresoberfläche ist gänzlich unbewegt und reflektiert die Klippen in völliger Klarheit. Aber auch diese weite Meereslandschaft ist von Menschen belebt. Ganz klein findet man am Küstenhang zwei Frauengestalten. Sie verdeutlichen die Größe und Weite des Geschauten.
Diese fünf Gemälde Albert Flamms vermitteln einen umfassenden Eindruck von der Vielseitigkeit italienischer Impressionen, die zeitlos der Sehnsucht nach Süden nachkommen.

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