ID 1337672
Los 507A | Andreas Schulze. Ohne Titel
Schätzwert
€ 30 000 – 50 000
SCHULZE, ANDREAS
1955 Hannover

Titel: Ohne Titel.
Datierung: 1981.
Technik: Dispersion auf Leinwand.
Montierung: über Stoff gezogen.
Maße: 298 x 289cm.


Provenienz:
- Sammlung Metzger, Essen (direkt vom Künstler)
- Galerie Pfefferle, München
- Privatsammlung Süddeutschland

Ausstellungen:
- Kunsthalle Budapest, 1984
- Sara Hildén Art Museum, Tampere 1984
- Kunstnernes Hus, Oslo 1985
- Folkwang Museum, Essen 1988
- Städel Museum, Frankfurt a.M. 2015
- Museum Groningen, 2016
- Kunsthalle Bielefeld, 2018


Literatur:
- Ausst.-Kat. Sammlung Metzger, Zeitgenössische Malerei aus der Bundesrepublik Deutschland, Kunsthalle Budapest, Essen 1984, Kat.-Nr. 132, Abb.
- Ausst.-Kat. Sammlung Metzger, Zeitgenössische Malerei aus der Bundesrepublik Deutschland, Sara Hildén Art Museum, Tampere 1984, Kat.-Nr. 132, Abb.
- Ausst.-Kat. Sammlung Metzger, Zeitgenössische Malerei aus der Bundesrepublik Deutschland, Kunstnernes Hus, Oslo 1985, Kat.-Nr. 132, Abb.
- Ausst.-Kat. Die 80er, Figurative Malerei in der BRD, Städel Museum, Ostfildern 2015, S. 167, Abb.
- Ausst.-Kat. Nieuwe Wilden, Duits neo-expressionisme uit de jaren '80, Museum Groningen, Zwolle 2016, S. 138, Abb.
- Ausst.-Kat. Andreas Schulze, An Aus Laut Leise, Kunsthalle Bielefeld, Bielefeld 2018, S. 93, Abb.


"Deutsche Kunst, hier, heute" lautet der Titel des Kunstforums International von Wolfgang Max Faust im Jahr 1981. Diese Dokumentation zählt den gebürtigen Hannoveraner Andreas Schulze des Jahrganges 1955 zu den Entdeckungen einer expressiven und jungen Malergeneration. Zu den neuen Wilden aus Deutschland, der Schweiz und Österreich erscheint im gleichen Jahr "Das Bilderbuch", herausgegeben von Karl Pfefferle mit einem Nachwort von Faust, in dem der Künstler ebenfalls vertreten ist. Andreas Schulze, der nach seiner Zeit an der Gesamthochschule in Kassel (1976-78) an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf (1978-1983) wechselt, wird dort 1983 zum Meisterschüler von Professor Dieter Krieg ernannt. In der rheinischen Kunstszene der 1980er Jahre erfolgt der schnelle Durchbruch: 1983 eröffnet Monika Sprüth ihre Galerie in Köln mit einer Einzelausstellung seiner Werke und verhilft dem Maler zu einer bis heute weitreichenden Karriere. 1984 wird Schulze in "International survey of recent painting and sculpture" im New Yorker MoMA und in der von Kasper König kuratierten Ausstellung "Von hier aus - Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf" präsentiert. 1997 erhält der Maler den Sprengel-Preis für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung seiner Heimatstadt Hannover und 2010 den Cologne Fine Art Prize. Schließlich unterrichtet Andreas Schulze, der in Köln lebt und arbeitet, selbst als Professor an der Düsseldorfer Akademie von 2008 bis 2024.
Das kraftvolle Werk "Ohne Titel" aus dem Jahr 1981 zählt zu der viel beachteten frühen Serie der "Modellhäuschen" des postmodernen Malers und ist noch zu Akademiezeiten in Düsseldorf entstanden. In Größe und Geste referiert es zunächst auf das figurative Werk von Dieter Krieg. Gleichsam ist die ausdrucksstarke Malweise der Alpenvorlandschaft eine humorvolle Anspielung auf den Modernisten Vincent van Gogh und den Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner. Schulze fügt dem Genre der Landschaftsmalerei eine subversive Sichtweise hinzu, indem er die Dinge wie Zubehör von Modelleisenbahnen, bekannt durch den Spielzeughersteller "Faller" im Schwarzwald, auf der großen Leinwandfläche arrangiert und teils in der Vogelperspektive abbildet. Vorbei an einzelnen Häuschen, an kahlen und belaubten Bäumen, an Feldern, einem See und über einen Flusslauf hinweg, schlängelt sich ein Weg in die Berge hinein, auf dem vereinzelt dunkle Gestalten laufen. Diese idyllisch-gebrochene Weltsicht taucht später nicht zuletzt in seiner großen Installation "Ohne Titel (Dresden)" 1997 als real gebaute Miniaturlandschaft erneut auf und unterstreicht die Schlüsselrolle des Bildes.
Im Kontext der Sammlung Metzger aus Essen wird das wandfüllende Gemälde "Ohne Titel" schon früh international ausgestellt und ferner im Zuge der Historisierung der 1980er Jahre auch in den wichtigen Überblicksausstellungen im Städel in Frankfurt am Main und im Museum in Groningen gezeigt. In der Kunsthalle Bielefeld 2018 bildet die farbstarke Arbeit einen Höhepunkt innerhalb der umfangreichen Einzelausstellung "An Aus Laut Leise" von Andreas Schulze mit spezifischen Werken aus vierzig Schaffensjahren, die das Können des Malers und seine vielschichtige Darstellung von Alltag, Sprachspiel und Illusion beweisen.
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