ID 657850
Los 3423 | Athanasius Kircher
Obeliscus Pamphilius hoc est, interpretatio nova & hucusque intentata obelisci hieroglyphici [...]. Rom, Lodovico Grignani, 1650. Mit einem Frontispiz von C. Bloemaert nach einem Entwurf von Giovanni Angelo Canini, dem Wappen und Porträt Papst Innozenz X., einer den Obelisken darstellenden aufklappbaren Kupfertafel, zahlreichen Holzschnitten sowie einigen ornamentalen Initialen. 560 S. Nicht kollationiert. Lederband der Zeit mit geprägter Deckelbordüre und rötlichem Schnitt. Dazu ein geöffneter, leerer, handschriftlich bez. Briefumschlag der Zeit.
H. 32,6, B. 23,4 cm.
Als Jesuit, Universalgelehrter sowie Begründer und Verwalter der als «Museum Kircherianum» bekannten Kunst- und Wunderkammer, bestimmte Athanasius Kircher (1602 - 1680) im 17. Jahrhundert die intellektuelle Landschaft des barocken Rom. Eines seiner vielen Interessen galt unter anderem der jahrtausendealten Kultur und Sprache Ägyptens. In der Stadt am Tiber traf er auf die Obelisken, steinerne Zeugen der altägyptischen Zivilisation, übersät mit eingemeißelten Hieroglyphen, an deren Übersetzung sich der deutschstämmige «uomo universale» versuchte. Einst zum Ruhm der Cäsaren aus dem Land der Pharaonen geraubt, um die Hauptstadt des römischen Weltreiches zu zieren, stürzten diese gewaltigen Nadeln aus Granit im Laufe der Jahrhunderte größtenteils um und prägten als zerbrochene Trümmer das Erscheinungsbild der Papststadt. In seinem Werk «Obeliscus Pamphilius» beschreibt Kircher den restaurierten Obelisco Agonale, einen monolithischen Koloss, der in der Antike den Circus des Kaisers Domitian schmückte und seit 1649 als glanzvoller Höhepunkt von Gian Lorenzo Berninis Vierströmebrunnen die Piazza Navona dominiert.
Provenienz: Bibliothek des letzten Basler Fürstbischofs Franz Xaver von Neveu (1749 - 1828); nach dessen Tod übergegangen in den Privatbesitz der Familie von Neveu, Durbach.
Zustandsbericht:
Altersbedingter Zustand. Kaum gebräunt, partiell stark fleckig, vereinzelt gering stockfleckig, stellenweise etwas wasserrandig, aufklappbare Kupfertafel mit mehreren Knicken und Einrissen, einzelne S. mit erg. Randläsuren und altrest. Einrissen, Titelseite stark gebräunt, oberes Viertel erg. und gedruckte Buchstaben nachahmend handschriftlich bez. sowie mit handschriftlichem Besitzvermerk, teils radiert, Exlibris auf dem Anklebevorsatz. Einband ber., angestaubt, fleckig, beschabt und stellenweise mit kl. Wurmlöchern.
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