August Lohr. Mexikanische Gebirgslandschaft mit einem Wasserfall vor dem Iztaccíhuatl

Schätzwert
€ 8 000 – 10 000
AuktionsdatumClassic
17.05.2024 18:00UTC +02:00
Aufgeld 29%
Auctioneer
VAN HAM Kunstauktionen GmbH
Veranstaltungsort
Deutschland, Köln
ID 1208149
Los 1166 | August Lohr. Mexikanische Gebirgslandschaft mit einem Wasserfall vor dem Iztaccíhuatl
LOHR, AUGUST1843 München - um 1919 Berlin


Titel: Mexikanische Gebirgslandschaft mit einem Wasserfall vor dem Iztaccíhuatl.
Datierung: 1910.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 80,5 x 60cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: "August Lohr Mexico / 1910".
Rahmen: Rahmen.

Provenienz:
Familienbesitz seit 1954, damals erworben in Mexiko.

Der Lebenslauf des aus Österreich stammenden Landschaftsmalers August Lohr war durchaus außergewöhnlich:
Nach einer akademischen Ausbildung in München, unter anderem beim Historienmaler Carl Theodor von Piloty und einer Zeit als selbständiger Maler, wurde er ab 1879 Mitarbeiter des Militärmalers und Akademieprofessors Louis Braun.

Dieser stand vor der Aufgabe, für die Stadt Frankfurt ein monumentales Panoramagemälde der Schlacht bei Sedan anzufertigen. Nach dessen Fertigstellung, 1881, konnten Besucher das 1.800 Quadratmeter große Rundgemälde, von einem Podest in der Mitte des Raumes aus betrachten und sich ganz als Teilnehmer des sie umgebenden Schlachtgetümmels erleben. Solche gigantischen Rundum-Gemälde waren im 19. Jahrhundert, und speziell nach dem Deutsch-Französischen Krieg, Publikumsmagnete.

Als der Deutsch-Amerikaner William Wehner das Frankfurter Panorama 1884 kaufte, reiste Lohr in die Vereinigten Staaten und beaufsichtigte den Aufbau des monumentalen Werks in New Orleans. Lohr wurde Wehners Berater und half ihm beim Aufbau seiner "American Panorama Company". Zurück in Deutschland warb er für das Projekt in Übersee und kehrte 1885 mit einigen, akademisch ausgebildeten Maler-Kollegen dauerhaft zurück zu Wehner in die USA. Dessen in Milwaukee angesiedeltes Unternehmen errichtete unter anderem gigantische Panoramen mit Schlachten der Sezessionskriege. 1887 - 1890 betrieb August Lohr gemeinsam mit seinem Malerkollegen Friedrich Wilhelm Heine eine eigene "Panorama Company". 1890 übersiedelte Lohr nach Mexiko, wo er bis zu seinem Tod als Landschaftsmaler lebte.

Einige Aquarelle und Ölgemälde August Lohrs fanden den Weg in seine alte Heimat. Es ist ein seltenes Zusammentreffen, dass gleich fünf seiner Werke mit mexikanischen Motiven in diesem Katalog versammelt sind. Vier von ihnen wurden vom Großvater des jetzigen Eigentümers, der den Künstler vermutlich persönlich kannte, 1912 aus Mexiko nach Deutschland mitgebracht und blieben seitdem in Familienbesitz.

Die beiden Landschaftsbilder "Wasserfall vor dem Iztaccíhuatl" (Lot 1166) und "Gebirgslandschaft vor dem Popocatépetl" (Lot 1167) verraten die Handschrift des geübten Panorama-Malers. In Schichten, mit hellen und dunklen Elementen, ist der Raum gestaffelt, gekrönt vom leuchtenden Weiß der schneebedeckten Gebirge. Eine spezielle, mit dem Reiz des Naiven spielende Atmosphäre geht von diesen Gemälden aus.

Lot 1168 ist als Landschaft ähnlich konzipiert, doch der aus dem Vordergrund in die Tiefe, auf den Popocatépetl hin führende Sandweg ist mit einer kleinen Szene belebt: Eine Frau und ein Kind - in Rückenansicht - begegnen einem Reiter, der bei ihnen Halt gemacht hat. Die bunten, aus europäischer Sicht folkloristischen Kleidungsstücke und Kopfbedeckungen beleben und verorten das Gemälde. Sonst gibt nur die einzelne Agavenpflanze im Vordergrund einen Hinweis darauf, in welcher Region der Welt der im Hintergrund rauchende Vulkan zu finden ist.

Das folkloristische Moment überwiegt bei dem August Lohr zugeschriebenen Gemälde Lot 1170, und dem Aquarell der Zuckerfabrik, Lot 1169. In letzterem gewähren die Ausschnitte der mächtigen Rundbögen einen Blick auf die dahinterliegende, hügelige Landschaft. Ochsengespanne ziehen mit Zuckerrohr beladene Karren in den Hof. Ein Mann und eine Frau stehen auf den momentan nicht genutzten, Schienen und unterhalten sich. Eine Szene des Arbeitsalltags, die durch die Komposition und die zurückgenommene Farbigkeit aber auch Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.
In gleicher Weise harmonisch geht bei der Flusslandschaft mit Boot zu. In der Wasseroberfläche des schräg in die Bildmitte verlaufenden Flusses spiegelt sich der noch helle, frühabendliche Himmel. Zwei Männer und eine Frau sitzen auf dem flachen Kahn im Vordergrund, einer von ihnen spielt wohl eine Gitarre. Der rosige Abendhimmel findet einen farblichen Widerhall im Feuerschein, der das Gebäude auf der anderen Uferseite erhellt. In diesem harmonischen, in Rosa- Grün- und Brauntönen gehaltenen Gemälde hat der umfassend ausgebildete Kolorist mit dem leuchtend blauen Umhang der sitzenden Frau ein wunderbares "Ausrufungszeichen" gesetzt.

Adresse der Versteigerung VAN HAM Kunstauktionen GmbH
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