Battista Dossi (Battista Luteri; Battista di Niccolò di Lutero)
26.06.2024 14:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
20000EUR € 20 000
Auctioneer | Kunstauktionshaus Neumeister |
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Veranstaltungsort | Deutschland, München |
Aufgeld | 30% |
Archiv
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ID 1237519
Los 143 | Battista Dossi (Battista Luteri; Battista di Niccolò di Lutero)
Schätzwert
€ 25 000 – 30 000
Öl auf Pappelholz. 66,1 x 87,3 cm. Rest. Rahmen min. besch. (85,5 x 107 cm).
Rücks. Wachssiegel eines Kardinals aus dem Hause Medici. - Ebda. stark beschädigtes Klebeetikett mit Wachssiegel "N" unter Kronreif.
Battista Dossi war der jüngere Bruder Dosso Dossis. Die Brüder verbrachten den größten Teil ihres Lebens als Maler in Diensten der Herzöge Alfonso I. dEste und Ercole II. dEste am Hof in Ferrara. Auch außerhalb Ferraras nahmen die beiden Dossi Aufträge wahr: Um 1530 hielten sie sich in der bei Pesaro gelegenen Villa Imperiale auf, wo sie sich einer Gruppe von mittelitalienischen Malern anschlossen, die für die Herzogin Eleonora von Urbino arbeiteten. 1531/32 waren sie für den Kardinal-Bischof Bernardo Cles im Castello del Buonconsiglio in Trient tätig, wo ihre Fresken bis heute erhalten sind.
Lange Zeit stand Battistas Karriere für die Forschung im Schatten jener des älteren Bruders. Als Künstler wird Battista 1516 erstmals erwähnt, als er Masken für ein höfisches Fest bemalte, 1520 ist er in Rom in der Werkstatt Raffaels nachweisbar. In den folgenden 20 Jahren war er vorwiegend als Assistent Dossos tätig und war an vielen Bilderfindungen "der Dossi" beteiligt.
Die vorliegende Komposition ist in drei Fassungen bekannt. Eine befand sich in der Sammlung Samuel H. Kress und wurde dem Lowe Art Museum at the University of Miami, Florida, geschenkt. Diese etwas kleinere, ebenfalls auf Holz gemalte Version ist dem vorliegenden Gemälde bis in Details vergleichbar. Die dritte Fassung befand sich ehemals in der Sammlung Fritz von Harck (1855-1917) in Schloss Seußlitz, Dresden. Die Fassung Harck unterscheidet sich jedoch vor allem hinsichtlich der Gestaltung des rechten Gemäldeteils.
1995 veröffentlichte Ballarin eine in Zusammenhang mit dem Gemälde stehende Zeichnung von Maria und Josef auf den Eseln aus dem Bestand des Musée du Louvre, Paris (s. u., Kat.-Nr. 462), die Battista Dossi zugeschrieben wird.
In der Literatur werden die drei Fassungen der "Flucht nach Ägypten" wechselnd entweder Dosso oder Battista Dossi zugeschrieben oder als Gemeinschaftsarbeit gesehen. Eine Scheidung der Hände der Künstler-Brüder ist in der Tat ein oft schwieriges Unterfangen. Eine ikonographische Besonderheit der Komposition könnte der bekannten künstlerischen Kreativität Dosso Dossis geschuldet sein: Ungewöhnlicherweise reiten sowohl Maria als auch Josef auf Eseln, dabei hält Josef eine Wiege mit Jesus sorgfältig vor sich fest.
Für die Autorschaft Battista Dossis spricht jedoch die sehr spezielle, zu Battistas Markenzeichen gewordene Gestaltung der Landschaft im Hintergrund. Diese ist deutlich von den phantasievollen Landschaftsformationen eines Joachim Patinir und seines Umkreises beeinflusst und wurde von Peter Humfrey umfassend besprochen (vgl. u. a. Ausst.-Kat. "Dosso Dossi. Pittore di corte a Ferrara nel Rinascimento". Ferrara, Civiche Gallerie dArte Moderna e Contemporanea die Ferrara, 26. September - 14. Dezember 1998 u. a. Ferrara 1998, S. 255, Kat.-Nr. 52 Battista Dossis "Steinigung des Hl. Stephanus" der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid).
Im Inventar des Nachlasses des Kardinals Joseph Fesch (1763-1839) findet sich 1839 ein Gemälde, dessen Beschreibung auf vorliegendes Werk zutreffen könnte: Mit Nr. 4341 ist dort ein Werk eines "Anonyme ferrarais" aufgeführt, darstellend "Le Repos pendant la Fuite en Égypte" (Öl auf Holz, 67 x 89 cm). In den Katalogen der zwischen 1843 und 1845 stattgefunden Versteigerungen mit Werken aus Feschs Sammlung konnte das Gemälde nicht nachgewiesen werden.
Joseph Fesch war der Halbbruder von Letizia Ramolino Bonaparte (1750-1836), der Mutter Napoléon Bonapartes. Seine große Kunstsammlung umfasste bei seinem Tod rund 16.000 Arbeiten, was sie zur wahrscheinlich größten Privatsammlung ihrer Zeit machte.
Provenienz: Wohl Sammlung des Kardinals Joseph Fesch (1763-1839), Rom. - Sammlung Sterbini, Rom. - Sothebys Florenz, Auktion 21. Oktober 1970, Kat.-Nr. 16 (als Battista Dossi). - Privatsammlung.
Literatur: Mendelsohn Henriette, Das Werk der Dossi. München 1914, S. 135 (als Kopie der Fassung Harck). - Gibbons, Felton, Dosso and Battista Dossi - Court Painters at Ferrara. Princeton 1968. S. 237: Erwähnung bei Kat.-Nr. 120 (als Kopie der Fassung Kress). - Ugolino, Andrea, "Rivendendo la collezione Costabili die Ferrara", in: Paragone, Nr. 24 (489), November 1990, S. 59, Nr. L.110 (als weitere Fassung der Version Harck). - Ballarin, Alessandro, Dosso Dossi. La Pittura a Ferrara negli anni del Ducato de Alfonso I. Cittadella 1995, Bd. 1, S. 352 f., Kat.-Nr. 455 (als Battista Dossi zugeschrieben). Ebda. erwähnt bei Kat.-Nr. 463 und S. 477 (mit Abb. 188). - Colby, Robert, "Dossos early artistic reputation and the origins of landscape painting", in: Papers of the British School at Rome, Bd. LXXVI. London 2008, S. 205, Abb. S. 359, Tafel 5 (als Dosso Dossi und Battista Dossi [?]).
Wir danken Matteo Gianeselli, Écouen, und Dr. Philippe Costamagna, Ajaccio, für ihre freundliche Unterstützung im Rahmen der Recherchen. Beide erforschen im Rahmen eines Projekts des INHA, Paris, die Geschichte der Sammlung Fesch.
Künstler: | Battista Dossi (1490 - 1548) |
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Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 15.-18. Jahrhundert |
Künstler: | Battista Dossi (1490 - 1548) |
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Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 15.-18. Jahrhundert |
Adresse der Versteigerung |
Kunstauktionshaus Neumeister Barer Str. 37 80799 München Deutschland | ||||||||||||||
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