ID 1340838
Los 1667 | Carl Spitzweg
Schätzwert
€ 24 000 – 48 000
(1808 München - 1885 ebenda)
Lesender Herr im Park (Der Philsoph)
Das Hochformat schildert einen lesenden Herrn im Profil unterhalb einer Sphinx auf einem Steinsockel sitzend. Der Lesende, ein Jesuit mit schlohweißem Haar, hält ein Vergößerungsglas vor das Buch, trägt ein weißes Hemd, darüber eine lange schwarze Jacke und eine dunkelgraue Hose. Neben ihm auf dem Sockel liegen ein rotes Tuch und ein Jesuitenhut, der Hintergrund und die rechte Bildseite werden von dicht belaubten Bäumen dominiert, durch die nur oben mittig ein Durchblick auf den hellblauen Himmel erscheint. Spitzweg schuf um 1850 vier Versionen desselben Motivs (Wichmann Nr. 335-338), nachdem er kurz zuvor um 1848-1850 bereits zwei Varianten gemalt hatte ("Der Philosoph im Walde" und "Der Lieblingsplatz", Wichmann Nr. 333-334). Spitzweg, der ursprünglich eine Apothekerlaufbahn verfolgte, widmete sich seit 1835 ausschließlich der Malerei, wurde Mitglied des Münchener Kunstvereins und stellte ab 1839 vielfach erfolgreich aus. Kaiserin Elisabeth v. Österreich und Prinzregent Luitpold gehörten zu seinen Sammlern. Anfangs noch dem Biedermeier verbunden, schilderte er in kleinformatigen, pointenhaften Kabinettbildern mit feinfühligem Humor und grandioser Beobachtungsgabe, das Leben des biedermeierlichen Bürgertums und kauzige Sonderlinge, wie in seinen berühmten Bildern "Der arme Poet" und "Der Bücherwurm". Durch den befreundeten Eduard Schleich, dem Wegbereiter der Freilichtmalerei, unternahm er viele Reisen, so dass er sich später auch verstärkt der Landschaftsmalerei zuwandte. Gemeinsam fuhren sie 1851 nach Paris, wo die Schule von Barbizon großen, nachhaltig prägenden Eindruck auf beide hatte. Spitzwegs Malerei wurde in der Folge immer offener und lichtdurchfluteter, die Figurenstaffage trat mehr und mehr zurück; er fand zu eigenen, fortschrittlichen, dem Impressionismus den Weg ebnenden Tendenzen. Öl/Lwd., auf Karton kaschiert. Öl/Papier, auf Holztafel. Verso bez. "Hg ! Nr. 14", Rest eines alten Klebezettels. 21,7 cm x 19,3 cm. Rahmen.
vgl./Lit./Wvz. Günther Ronnefahrt: "Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle", München 1960, Nr. 965 (mit Erwähnung der rückseitigen Bezeichnung "Hg Nr. 14"); Siegfried Wichmann: "Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke: Gemälde und Aquarelle", Stuttgart 2002, Nr. 336 (dort wird eine nachträgliche Bezeichnung "S im Rhombus angeführt).
Provenienz: Sothebys, London, 16.03.1983; deutsche Privatsammlung; Auktion Van Ham, Köln, 16.05.2019, Lot 953, süddeutsche Privatsammlung.
Oil on paper. Inscribed "Hg ! Nr. 14" on the revers, remnant of an old label. Mentioned in the catalogue raisonné by Ronnefahrt (no. 965) and Wichmann (no. 336).
Adresse der Versteigerung |
Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH Große Str. 1 29691 Ahlden(Aller) Deutschland | ||||||||||||||
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