Charles Camoin, Stillleben mit Obstteller und Kanne

Los 4692
AuctioneerAuktionshaus Mehlis GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Plauen
Aufgeld28,56%
ID 1458740
Los 4692 | Charles Camoin, Stillleben mit Obstteller und Kanne
expressives Stillleben mit Obst und Kanne, fauvistisch anmutende Farb- und Formgebung, typisches Werk aus der späteren Schaffensperiode des Künstlers, Öl auf Malpappe, links unten von der Frau des Künstlers, Lola Camoin, nachsigniert bzw. gestempelt "CA Camoin", rückseitig datiert "1950", nachlassnummeriert bzw. katalogisiert "245" sowie "Cat. 788", vgl. hierzu WVZ Daniele Giraudy "Camoin - Sa vie. Son Œuvre" Marseille 1972, Nr. 788, hier folgendermaßen bezeichnet: "788. NATURE MORTE AUPLAT DEFRUITS ET ÀL'AIGUIÈRE [...] (245)", ebenfalls rückseitig Etikett des Malmittelherstellers "Van Eyck", gerahmt, Plattenmaße: 27 x 22 cm, letztere stimmen mit den Maßangaben im WVZ überein, das Werk ist laut schriftlicher Bestätigung des Camoin-Archivs, dem wir herzlich für Hinweise zu dem Kunstwerk danken, dort gelistet als "Plat de fruits à l'aiguière blanche, vers 1950", zur jüngeren Provenienz des Werkes: 21. Mai 2001 Auktionsverk, Stockholm, Los 795, im selben Jahr durch die Salzburger Galerie Salis & Vertes in der Festspielausstellung "La joie de vivre" präsentiert, dort als Nr. 53 im Kat., danach süddeutscher Privatbesitz, ab Ende 2024 süddeutscher Kunsthandel. Künstlerinfo: frz. Maler (1879 Marseille bis 1965 Paris), Studium an der Akademie der Schönen Künste Marseille, dabei erhielt er einen Ersten Preis für Zeichnung und Komposition, 1898 zog er nach Paris, besuchte dort an der Akademie die Zeichenklasse von Gustave Moreau, anschließend Studienreisen, gemeinsam mit seinem Freund Albert Marquet, während seiner Studienzeit knüpfte er zudem enge Kontakte zu Künstlern, die später als Pioniere des Fauvismus gelten sollten, darunter Henry Manguin, George Roualt, Jean Puy und Henri Matisse, mit letzterem stand Camoin in regelmäßigem Briefwechsel, während seines Militärdienstes in der Provence knüpfte er Kontakte zu Paul Cezanne, mit dem er ebenfalls sein Leben lang in Kontakt blieb, in seinem Frühwerk stand Camoins Werk unter dem Eindruck der Schule der Provence, die sich durch einen großzügigen, kräftig-energischen Pinselstrich auszeichnete, dieser Einfluss war so stark, dass einige von Camoins Frühwerken sogar fälschlicherweise Paul Gauguin zugeschrieben wurden, 1903 stellte er zum ersten Mal im Salon der Unabhängigen Künstler in Paris aus, 1905 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Berthe Weill Galerie in Paris, an der Seite von "Les Animals" wie Matisse oder Derain stellte er im selben Jahr im Pariser Herbstsalon aus, in den 1910er Jahren unternahm er weitere umfangreiche Reisen mit Marquet, unter anderem nach England, Deutschland, Italien und Marokko, 1912 Ausstellung in der Pariser Galerie Kahnweiler, 1913 in der Armory Show in New York, sein persönlicher Erfolg auf den Ausstellungen in Paris und in New York löste bei Camoin eine Art Depression aus, deren Ursache nicht vollständig geklärt ist und in deren Folge er rund 80 seiner Bilder zerstörte, dabei sollte Camoin 1927 sogar einen Prozess gegen einen Kunstsammler führen, der ein von ihm zerstörtes und weggeworfenes Gemälde restauriert hatte, wogegen Camoin klagte, daraufhin kam es zu einem Grundsatzurteil, in welchem das Gericht die Restaurierung der durch den Künstler verursachten Zerstörung als unrechtmäßig erklärte, was die Stellung des Künstlers als einzigem Schöpfer seiner Kunst stärkte, Camoins fauvistische Phase hatte sich dagegen auf die 1910er Jahre und auf das Publikum der Pariser Galerie Kahnweiler konzentriert, in seiner malerischen Umsetzung war er indes nie so radikal wie etwa ein Matisse, mit dem er 1918 eine gemeinsame Reise nach Cagne zu Auguste Renoir vornahm, schon im Rahmen seiner vorherigen Reiseerfahrungen hatte Camoin begonnen, sich zunehmend mehr der Darstellung von Lichtwirkung als auf die grelle fauvistische Farbgebung zu konzentrieren, hierin ähnelte er seinem Reisefreund Marquet, der Besuch bei Renoir markierte für Camoin aber die endgültige stilistische Abkehr von Matisse, Camoin entwickelte eine Besessenheit für die Darstellung von Licht, er zeichnete jetzt im Studio und im Freien, dabei im ständigen malerischen Widerstreit zwischen Konstruktion und unmittelbarem Ausdruck der Empfindung, Camoins malerische Palette in seiner zweiten Lebenshälfte war etwas festgelegter als in seiner fauvistischen Zeit, gefällige sonnenbescheine Landschaften, Blumen, die Darstellung attraktiver Frauen, frönten einem hedonistischen Lebensstil, 1963 stellte Camoin nochmals auf einer Ausstellung "Gustave Moreau und seine Schüler", als letzter noch lebender Schüler Moreaus, aus, ab 1944 war Camoin Offizier der frz. Ehrenlegion, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer und Benezit.
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