ID 1406007
Los 167 | Ernst Wilhelm Nay. Rot im Zentrum
Schätzwert
€ 400 000 – 600 000
1902 Berlin - 1968 Köln
Titel: Rot im Zentrum.
Datierung: 1955.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 100 x 160cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert unten rechts: Nay 55. Zudem signiert verso oben rechts: Nay (eingekreist).
Rahmen/Sockel: Atelierleiste.
Provenienz:
- Nachlass E.W. Nay / Elisabeth Nay-Scheibler, Köln
- Bayer AG, Leverkusen (1980 von Vorheriger erworben)
Ausstellungen:
- Kleemann Galleries, New York 1955
- Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg 1980
- Haus der Kunst, München 1980
- Bayer AG, Leverkusen 1980
- Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen a. Rh. 1980/81
- Neue Galerie, Kassel 1981
- Martin-Gropius-Bau, Berlin 2013
- Bayer Erholungshaus, Leverkusen 2016/17
Literatur:
- Ernst Wilhelm Nay Stiftung (Hrsg.): Werkverzeichnis - www.nay.aps-info.de, WVZ.-Nr. CR 757 (letzter Zugriff 10.01.2025)
- Scheibler, Aurel: Ernst Wilhelm Nay - Werkverzeichnis der Ölgemälde, Bd. II 1952-1968, Köln 1990, WVZ.-Nr. 757, Abb.
- Ausst.-Kat. Ernst Wilhelm Nay, Kleemann Galleries, New York 1955, Kat.-Nr. 8, Abb.
- Ausst.-Kat. E.W. Nay, 1902-1968, Bilder und Dokumente, Germanisches Nationalmuseum/ Haus der Kunst/Wilhelm-Hack-Museum/Neue Galerie, München 1980, S. 131, Kat.-Nr. 37, Abb.
- Ausst.-Kat. Von Beckmann bis Warhol, Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts - Die Sammlung Bayer, Martin-Gropius-Bau, Köln 2013, S. 141, Abb.
- Farbstarke und spannungsreiche Komposition aus der berühmten Werkreihe der Scheibenbilder
- Nay gibt sich in dem Jahr 1955 Rechenschaft über die theoretischen Grundlagen seiner Kunst in dem Traktat "Vom Gestaltwert der Farbe"
- Für die erste Einzelausstellung in der Kleemann Gallery in New York ausgewählt
Die "Scheibenbilder" - eine abstrakte Klassik
Das Jahr 1955 war für E. W. Nay sehr erfolgreich. Mit den sogenannten "Scheibenbildern" hatte er eine geniale Lösung für seine Bildvorstellung gefunden. Viele kreisrunde Elemente wurden als "Scheiben" in den Kompositionen eingesetzt. Wie in einem Schaffensrausch entstanden 1955 mehr als vierzig "Scheibenbilder". Nay gelangen stets neue überraschende Variationen, und er hatte großen Erfolg nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. Zehn Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur, die auch die Künstler drangsaliert hatte, war das Kulturelle wieder in Gang gekommen.
Nay gab dem auferstandenen künstlerischen Schaffen nach den Nazi-Jahren in Deutschland ein modernes, neues Gesicht, ganz im Sinne der damals allgegenwärtigen Abstraktion. Dass er mit den "Scheibenbildern" etwas Besonderes gefunden hatte, wusste er selbst und auch die Zeitgenossen spürten es. Deshalb konnte auch eine Ausstellung in der New Yorker Galerie Kleemann stattfinden, da auch dort einzelne Kunstleute Nays Weg in der Abstraktion bewunderten. Das amerikanische Publikum konnte das Gemälde "Rot im Zentrum" 1955 erleben. Es ist als Nr. 8 im Katalog bei Kleemann aufgeführt.
Die Energie des Optimismus
Den Hintergrund dieser Phase der Moderne bildete ein Fortschrittsglaube, der alle Lebensbereiche durchdrang, natürlich auch die bildende Kunst. Damals hatte die Vergangenheit noch nicht ihre Schatten mahnend über das Kunstgeschehen geworfen, was sich jedoch wenige Jahre später schon bemerkbar machte. Nay und andere nach 1933 als entartete aussortierte Künstler gingen davon aus, dass ihr Schicksal schwer genug gewesen war. Jetzt arbeiteten sie an der "Heilung" des Bruchs, der sie aus der Bahn geworfen hatte. Mit Erfolg und neuem Selbstbewusstsein.
Das Gemälde - genaues Hinschauen lohnt sich
Im Vergleich mit den Kompositionen im späteren Jahr 1955 haben die Scheiben noch nicht die ganze Bildfläche im Besitz genommen. An den Rändern schieben sich weiße Trapeze, gefüllt mit schwarzen Punkten ins Geschehen; sie werden allerdings bald gebremst von den Scheiben. Diese sind noch nicht vollkommen, denn immer wieder finden sich Störungen der Harmonie. Links unten wird eine hellblaue Kreisform zum rechten Rand hin verdunkelt von einem kräftigen Blau. Darüber schwebt ein violetter Kreis, der unten ins Blau modifiziert wurde und auch ein Blau wie ein abstraktes Auge in der Mitte aufweist. Das Rot im Zentrum wird von einem kleinen weißen Kreis befleckt. Nach diesem Prinzip der Störung hat Nay die Farbwelt durchgestaltet. Er nimmt also gewisse Härten in Kauf, um die Diskontinuität, die er zur Erzeugung der Spannung im Bildkörper benötigt, zu erreichen. Diesem Zweck dient auch die zu Weiß-Rosa mutierende Form oberhalb der Bildmitte. Sie ist das Außenseiterelement, das Nay in seinen Theorien forderte. Wenn es Harmonien gibt, dann erst nach dem Durchgang durch Unerwartetes und Unerwartbares. Diese kleinere Ballung steht über dem Rot im Zentrum, das sich kraftvoll gegen Rundformen rechts und links behauptet. Also kann man den Titel wie eine knappe Beschreibung dessen, was zu sehen ist, verstehen. Rot als zentrale Farbe hat die Aufgabe, nah an die vordere Bildebene zu drängen und die Komposition stabil zu halten; denn es geschieht hier einiges Dynamisches oder sogar Wildes, bevor die "Scheibenbilder" später zu einer abstrakten Klassik geläutert werden.
Das Gemälde der Bayer-Sammlung wurde für die wichtige amerikanische Ausstellung in den Kleemann Galleries in New York ausgewählt. Denn es bot ein attraktives Beispiel für Nays damals aktuelle Errungenschaften in der neuen europäischen Malerei.
Prof. Dr. Siegfried Gohr.
Künstler: | Ernst Wilhelm Nay (1902 - 1968) |
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Angewandte Technik: | Öl |
Kategorie des Auktionshauses: | Moderne Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle |
Künstler: | Ernst Wilhelm Nay (1902 - 1968) |
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Angewandte Technik: | Öl |
Kategorie des Auktionshauses: | Moderne Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle |
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