Frankreich um 1832 - ''Cet animal fut appelé araignée. (à regner.)''
01.12.2021 18:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
338EUR € 338
Auctioneer | Kunstauktionshaus Neumeister |
---|---|
Veranstaltungsort | Deutschland, München |
Aufgeld | 30% |
Archiv
Die Auktion ist abgeschlossen. Es können keine Gebote mehr abgegeben werden.
ID 671321
Los 1117 | Frankreich um 1832 - ''Cet animal fut appelé araignée. (à regner.)''
Schätzwert
€ 200 – 250
Karikatur auf Louis-Philippe I, 1830-1848 König der Franzosen. Unterhalb der Darstellung betitelt. Zwei Bleistiftanmerkungen zu dargestellten Personen. Lithographie auf Bütten. 37,9 x 25 cm. Randläsuren. Unfrisch, min. fleckig. Die vorliegende Lithographie ist eine große Seltenheit. Kein Wunder, denn ihr Erscheinen und ihre erste Verbreitung sorgten im Frühjahr 1832 für einen Skandal. Kein geringerer als der ''Bürgerkönig'' Louis-Philippe ist als Spinne dargestellt (ihr Körper zeigt das Konterfei des Königs), die in ihrem Netz sitzt und ihre langen Beine nach allem ausstreckt, was diese ergreifen können. Ihre Beute sind: die Zivilliste, die ''liste incivile'', die (Ideen der) Revolution in Gestalt der Jakobinermütze und dem Kopf des enthaupteten Louis XVI, die Köpfe des Duc de Berry, des Duc de Bourbon etc. Durchsetzt ist die bitterböse optische Kritik an der Regierung Louis-Philippes auch mit zwei Klistierspritzen. Das Wortspiel von ''araignée'' mit dem gleich ausgesprochenen ''à regner'' bestätigt diese Kritik, denn es sind zwei Übersetzungen möglich: ''Dieses Tier wurde Spinne genannt'', aber auch ''Dieses Tier wurde zur Herrschaft (zum Regieren) berufen''. In engem Zusammenhang mit der Entstehung und Verbreitung dieser kaum mehr als Karikatur einzuordnenden Darstellung steht Charles-Casimir Savare du Moulin (1783 Cellettes - 1842 Lüttich). Bei ihm handelt es sich um einen heute nur mehr schwer biographisch fassbaren Zeitgenossen des Bürgerkönigs. Er war Parteigänger von Marie Caroline, Duchesse de Berry, die ihren Sohn Henri, Enkel König Karls X., auf dem französischen Thron sehen wollte. Damit erklärt sich die kritische, ja gehässige Haltung Savare du Moulins gegenüber König Louis-Philippe. Seine Aktivitäten gegen diesen zwangen ihn schließlich, Frankreich zu verlassen und sich in Lüttich, der Heimatstadt seiner Frau, Marie-Anne de Modave, niederzulassen. Offiziell bezeichnet sich Savare du Moulin als ''Literat'' - eine damals durchaus schillernde Berufsbezeichnung. Mit größter Wahrscheinlichkeit kann Savare du Moulin als geistiger Urheber der Lithographie gesehen werden. Im März 1832 wird ein Abdruck der Lithographie - zusammen mit weiteren lithographierten Karikaturen - bei ihm beschlagnahmt. Die Staatsanwaltschaft klagte Savare du Moulin der persönlichen Beleidigung des Königs an, er wurde vor die ''police correctionnelle'' zitiert, auch weil die Publikation der Graphik nicht angemeldet war und der Name eines Lithographen oder Verlegers (bewusst) weggelassen wurde. Von diesen Geschehnissen wissen wir durch die Berichterstattung in ''La Quotidienne'', die am 28. März, 31. März, 11. Mai und schließlich am 28. Juni 1832 über das Verfahren berichtet. Am 31. März wird schreibt man: ''Die bloße Betrachtung dieser Lithographie (so die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft) reicht aus, um festzustellen, dass sie eine Beleidigung für die Person des Königs der Franzosen darstellt, den sie mit einem giftigen Insekt vergleicht, das sich von Gold und Blut ernährt.'' Der Verteidiger von Charles-Casimir Savare du Moulin argumentiert geschickt, dass das Pressegesetz bzgl. einer Majestätsbeleidigung nur bei politischen Schriften und Werken anzuwenden sei. Er plädierte ohne Erfolg, Savare du Moulin wurde zu einer Strafe von 1.000 Francs verurteilt. Offenbar wegen eines Verfahrensfehlers erhielt er jedoch die beschlagnahmten Graphiken wieder zurück ...
Kategorie des Auktionshauses: | Grafik 19. bis 20. Jahrhundert |
---|
Kategorie des Auktionshauses: | Grafik 19. bis 20. Jahrhundert |
---|
Adresse der Versteigerung |
Kunstauktionshaus Neumeister Barer Str. 37 80799 München Deutschland | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Vorschau |
| ||||||||||||||
Telefon | 089 231710-20 | ||||||||||||||
Fax | 089 231710-50 | ||||||||||||||
Aufgeld | 30% | ||||||||||||||
Nutzungsbedingungen | Nutzungsbedingungen | ||||||||||||||
Geschäftszeiten | Geschäftszeiten
|
Verwandte Begriffe
Häufig gestellte Fragen
Sie müssen sich zunächst registrieren, um bei der Auktion kaufen zu können. Nach der Bestätigung Ihrer E-Mail-Adresse, geben Sie Ihre kompletten persönlichen Daten wie Vorname, Nachname und Ihre Postanschrift in Ihrem Nutzer Profil ein. Wenn Sie sich ein Kunstwerk aus einer bevorstehenden Auktion ausgesucht haben, wählen Sie die maximale Summe aus, die Sie auf den Los setzen wollen. Bestätigen Sie Ihre Angaben. Wir übermitteln Ihr Gebot an das entsprechende Auktionshaus auf dem elektronischen Wege. Wenn das Auktionshaus Ihr Gebot akzeptiert, wird es bei der Versteigerung berücksichtigt. Sie können den aktuellen Status des Gebotes jederzeit in Ihrem Nutzer Konto unter "Gebote" ansehen.
Auktionen werden von Auktionshäusern durchgeführt und jedes Auktionshaus beschreibt eigene Nutzungsbedingungen. Sie können diese Texte im Bereich "Information zu der Auktion" finden.
Die Auktionsergebnisse werden innerhalb weniger Tage nach Auktionsende veröffentlicht. Es können Verzögerungen mit der Publikation der Ergebnislisten geben, wenn die Auktionen am Wochenenden laufen. Suchen Sie die Registerkarte "Auktionen" im Hauptmenü der Website. Wenn Sie darauf klicken, gelangen Sie zur Seite mit den Auktionskatalogen. Klicken Sie auf die Registerkarte mit der Überschrift "Ergebnisse". Wählen Sie dann den gewünschten Auktionskatalog aus der Liste aus.
Die Angaben zu den Auktionsgewinnern sind vertraulich. Der Gewinner der Auktion erhält vom zuständigen Auktionshaus eine direkte Benachrichtigung mit Anweisungen für weitere Maßnahmen: eine Rechnung über die Zahlung und die Art und Weise des Erhalts der Ware.
Jedes der Auktionshäuser hat seine eigene Zahlungsrichtlinie für die gewonnenen Lose. Alle Auktionshäuser akzeptieren Banküberweisungen, die meisten akzeptieren Kreditkartenzahlungen. Sie finden detaillierte Informationen zu jedem Einzelfall im Abschnitt "Informationen zur Auktion" auf der Seite des Auktionskatalogs und des Loses.
Der Versand des gewonnenen Auktionsloses hängt von seiner Größe ab. Kleine Artikel können per Post zugestellt werden. Größere Lose werden per Kurierdienst verschickt. Die Mitarbeiter der Auktionshäuser bieten Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.
Nein. Das Archiv dient als Referenz für die Untersuchung von Auktionspreisen, Fotografien und Beschreibungen von Kunstwerken.
Ja. Sie können für diese Zwecke unseren kostenlosen Tool für die automatische Suche nutzen. Gehen Sie zu der "Einstellungen" in Ihrem Benutzerkonto und dort auf die Registerkarte "Benachrichtigungen". Klicken Sie auf die Schaltfläche "Neue Suche erstellen" und tippen Sie den gewünschten Begriff. Wir benachrichtigen Sie per E-Mail, sobald der gesuchte Produk auf unserer Webseite erscheint.