Franz Marc

Los 176
AuctioneerKunstauktionshaus Neumeister
VeranstaltungsortDeutschland, München
Aufgeld30%
ID 1466913
Los 176 | Franz Marc
Schätzwert
€ 20 000 – 25 000
Franz Marc
1880 München - 1916 Verdun
Zwei Rehe. Um 1908/09
Bleistiftskizze. Verso Ausschnitte einer Bleistiftstudie (vermutlich sitzender weiblicher Akt ). Nachlaßstempel mit handschriftlicher Bestätigung in Bleistift von Maria Marc (Lugt 1782 a). Bleistift mit Weißhöhung auf festem bräunlichem Karton. Blattgröße: 11,5 x 14,5 cm. Blatt im Passeparoutausschnitt min. gebräunt. Rahmen (24 x 24 cm).

Es handelt sich hier um eine Studie in Bleistift zweier Rehe in der Dämmerung äsend, eine von Franz Marc sehr häufig angewendete Technik in den produktiven Jahren 1904 bis 1910. Vgl. WVZ Jansen/Hoberg, vol. III. S. 306 mit Abb. Stehendes Reh, Rehskizze und Studie eines Rehes von 1908. Verso vgl. WVZ Jansen/Hoberg, vol. III. S. 99 mit Abb. Sitzender Weiblicher Akt mit gekreuzten Beinen, 1909 Vgl. WVZ Jansen/Hoberg, vol. I. S. 102 Abb. 102 Rehe in der Dämmerung, 1909 Städtische Galerie im Lenbachhaus , München Inv. no. G 12 763





"Ich durchstreife die ganze Umgebung allein, nur mit meinem kleinen Hund Trine als fröhlichem Begleiter, sehe Städte, Leute und Länder, und was mir gefällt, das halte ich fest in meinem Gedächtnis und auch in meinem Skizzenbuch, was sich davon dem diese Stifte fügen will", schreibt Franz Marc am 2. August 1898 in einem Brief an den befreundeten Theologen und Germanisten August Caselmann - ein Beleg dafür, dass der berühmte Expressionist und Mitbegründer des "Blauen Reiters" schon früh viel gezeichnet hatte. Insgesamt 33 dieser Skizzenbücher sind gesichert bekannt, das älteste stammt aus den Jahren 1904/05. Überliefert sind auch 19 Skizzenbücher aus den Jahren 1904 bis 1910, von Maria Marc mit I bis XIX nummeriert. Besonders produktiv war Franz Marc zwischen 1908 und 1910, allein in dieser Zeit entstanden 14 Skizzenbücher. Leider sind die meisten von Zeichnungen aus Franz Marcs Skizzenbüchern noch als Einzelblätter über die ganze Welt verstreut.

Unter den Tieren, die Franz Marc bevorzugt gemalt hat - Pferde, Katzen, Esel, Vögel - nimmt das Reh einen besonderen Platz ein. Dieses Motiv, das sein gesamtes Werk durchzieht, hat auch eine besondere symbolische Bedeutung. Diese erzählerische Qualität speist sich aus mittelalterlichen Märchen, romantischer Dichtung und Mythologie sowie Naturbeschreibungen, die das Reh als besonders graziles, anmutiges Tier schildern, schutzlos, scheu und mit großen braunen Augen. In Geschichten wird es vermenschlicht und deutlich mit dem Weiblichen in Verbindung gebracht. Franz Marc unterstreicht auf seinen Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden diese Zuweisungen. Seine Werke reflektieren den tiefgreifenden Wandel im Verhältnis von Tieren und Menschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, der durch Verstädterung, Industrialisierung und Globalisierung geprägt war und bei vielen Menschen ein Gefühl der Entfremdung hervorrief. Themen wie Tierethik und Tierschutz rückten in dieser Zeit verstärkt ins Blickfeld. Auch für Marc, der in Sindelsdorf und Ried selbst zwei zahme Rehe besaß, wird der Gedanke des Rehs als Opfer der menschlichen Zivilisation in dieser Zeit zu einem zentralen Gedanken.

Das Germanische Nationalmuseum erwarb 1982 aus dem Nachlass des Künstlers 26 von 32 Skizzenbüchern. Diese Nürnberger Gruppe stellt mit 603 Zeichnungen auf 523 Blättern den umfangreichsten Teilbestand in Marcs zeichnerischem Werk dar.

Werkverzeichnis: Vgl. Annegret Hoberg/Isabelle Jansen. Franz Marc, The Complete Works, Volume III, Sketchbooks and Prints, London, 2011, p. 306, p. 99. Volume I, p. 120

Literatur: Klaus Lankheit, Franz Marc. Katalog der Werke, Köln 1970
Adresse der Versteigerung Kunstauktionshaus Neumeister
Barer Str. 37
80799 München
Deutschland
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