Hjalmar Schacht - warnendes Schreiben des Reichsbankdirektors an den RFM Schwerin von Krosigk vom 20.12.1938

Los 5042
19.10.2023 10:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 560
AuctioneerHermann Historica
VeranstaltungsortDeutschland, Grasbrunn / München
Aufgeld25 %
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ID 1035289
Los 5042 | Hjalmar Schacht - warnendes Schreiben des Reichsbankdirektors an den RFM Schwerin von Krosigk vom 20.12.1938
Schätzwert
€ 250
DIN A4, gedruckter Kopf "Reichsbankdirektorium", datiert "20. Dezember 1938", maschinenschriftl. Text, Stempel "Geheime Reichssache!" und "MIn.Büro", diverse Vermerke, dabei eine Datierung "15.6.39" in blauem Kopierstift. Schacht informiert von Krosigk darüber, die Reichsbank könne nicht die Verantwortung dafür übernehmen, "daß weiterhin Kassenfehlbeträge des Reichshaushaltes dadurch gedeckt werden, daß Mefo-Wechsel [.] auf die Reichsbank zugetrieben werden und damit eine erneute inflationistische Erhöhung des Notenumlaufs eintritt". Er bittet zudem um Unterstützung, "wenn das Reichsbankdirektorium mit Rücksicht auf diese kritische Lage [.] dem Führer und Reichskanzler noch einmal schriftlichen Vortrag halten wird über die große Gefahr, in welche Finanzen und Währung und damit Reich und Partei durch das bisherige Verfahren geführt wird". Eigenhändige Tintenunterschrift Schachts sowie weitere Unterschrift. Gefaltet.
Die von Schacht selbst 1933 eingeführten Mefo-Wechsel der Metallurgischen Forschungsgesellschaft mbH waren im Prinzip eine Parallelwährung zur RM; insbesondere Rüstungsunternehmen erhielten diese Wechsel und konnten sie ihrerseits als Zahlungsmittel etwa für Zulieferer verwenden. Bis 1938 hätten sie vom Reich zurückbezahlt werden müssen, doch in diesem Jahr war mit einer Gesamtsumme von 12 Milliarden RM erst der Höhepunkt der im Umlauf befindlichen Wechsel erreicht. Im Jahr 1944 waren es immerhin noch 8,1 Milliarden RM. Ihre Einführung diente lediglich dazu, die durch die teure Aufrüstung der Wehrmacht explodierende Staatsverschuldung zu verschleiern.
Hjalmar Schacht, seit 1933 zum zweiten Mal Reichsbankdirektor, wurde am 30. Januar 1939 gerade wegen dieser Kritik an der Rüstungs- und Finanzpolitik Hitlers aus diesem Amt entlassen.
Interessant auch die handschriftliche Datierung "15.6.39" am Oberrand, denn an diesem Tag wurde das Gesetz über die Deutsche Reichsbank erlassen, die fortan Hitler unterstellt war und damit faktisch jegliche Unabhängigkeit verloren hatte.

Hjalmar Schacht - a cautionary letter to the Minister of Finance Schwerin von Krosigk, 1938
DIN A4, gedruckter Kopf "Reichsbankdirektorium", datiert "20. Dezember 1938", maschinenschriftl. Text, Stempel "Geheime Reichssache!" und "MIn.Büro", diverse Vermerke, dabei eine Datierung "15.6.39" in blauem Kopierstift. Schacht informiert von Krosigk darüber, die Reichsbank könne nicht die Verantwortung dafür übernehmen, "daß weiterhin Kassenfehlbeträge des Reichshaushaltes dadurch gedeckt werden, daß Mefo-Wechsel [.] auf die Reichsbank zugetrieben werden und damit eine erneute inflationistische Erhöhung des Notenumlaufs eintritt". Er bittet zudem um Unterstützung, "wenn das Reichsbankdirektorium mit Rücksicht auf diese kritische Lage [.] dem Führer und Reichskanzler noch einmal schriftlichen Vortrag halten wird über die große Gefahr, in welche Finanzen und Währung und damit Reich und Partei durch das bisherige Verfahren geführt wird". Eigenhändige Tintenunterschrift Schachts sowie weitere Unterschrift. Gefaltet.
Die von Schacht selbst 1933 eingeführten Mefo-Wechsel der Metallurgischen Forschungsgesellschaft mbH waren im Prinzip eine Parallelwährung zur RM; insbesondere Rüstungsunternehmen erhielten diese Wechsel und konnten sie ihrerseits als Zahlungsmittel etwa für Zulieferer verwenden. Bis 1938 hätten sie vom Reich zurückbezahlt werden müssen, doch in diesem Jahr war mit einer Gesamtsumme von 12 Milliarden RM erst der Höhepunkt der im Umlauf befindlichen Wechsel erreicht. Im Jahr 1944 waren es immerhin noch 8,1 Milliarden RM. Ihre Einführung diente lediglich dazu, die durch die teure Aufrüstung der Wehrmacht explodierende Staatsverschuldung zu verschleiern.
Hjalmar Schacht, seit 1933 zum zweiten Mal Reichsbankdirektor, wurde am 30. Januar 1939 gerade wegen dieser Kritik an der Rüstungs- und Finanzpolitik Hitlers aus diesem Amt entlassen.
Interessant auch die handschriftliche Datierung "15.6.39" am Oberrand, denn an diesem Tag wurde das Gesetz über die Deutsche Reichsbank erlassen, die fortan Hitler unterstellt war und damit faktisch jegliche Unabhängigkeit verloren hatte.
Condition: II
Adresse der Versteigerung Hermann Historica
Bretonischer Ring 3
85630 Grasbrunn / München
Deutschland
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02.10.2023 11:00 – 17:00
04.10.2023 11:00 – 17:00
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