ID 1340802
Los 1631 | Joachim Martin Falbe
Schätzwert
€ 28 000 – 56 000
Joachim Martin Falbe
(1709 Berlin - 1782 ebenda)
Ovales Porträt des Berliner Kaufmanns und Seidenfabrikanten Jean (Johannes) Platzmann
Das repräsentative Bildnis entstand um 1755 und zeigt ihn im Halbprofil in der eleganten Mode der Zeit mit gelockter Perücke, weißer Halsbinde, Spitzenjabot sowie brauner Samtjacke mit goldenen Knöpfen vor Landschaftshintergrund. Der Dargestellte lässt sich durch einen alten Klebezettel auf der Rückseite des originalen Keilrahmens identifizieren: "Jean Platzmann né à (/) Langenberg dans le duché de Berg (/) le 23 aout 1720 mort à Berlin (/) le 22 Janv: 1770 (/) Époux de Marie Magdal: Lautier (/) Père de Henry Charles P:-". In die Irre führt allerdings eine kleine Plakette auf dem Rahmen (wohl aus der Zeit um 1900) mit der gravierten Inschrift "1683 Antoine Pesne 1757 (/) J. Platzmann Lautier (/) Hofjuwelier Friedrichs des Großen". Statt von Antoine Pesne selbst stammt das Porträt nämlich von seinem bedeutendsten, ehemaligen Schüler und Mitarbeiter Joachim Martin Falbe, wofür auch der Stil mit kräftigem, zugleich delikatem, subtil nuanciertem Kolorit spricht. Ekhart Berckenhagen führt in seinem 1989 erschienen Aufsatz "Joachim Martin Falbe" mit einem Werkverzeichnis unter der Nr. 46 ein Bildnis auf, bei dem es sich um das vorliegende Gemälde handelt: "Jean Platzmann (1720-1770, Kaufmann u. Seidenmanufaktur-Inhaber, Hüftbild n. r. vor Landschaft, um 1755, Öl/L oval 77,5 x 65,5, Privatbesitz, Wiesbaden (1953 im Berliner Kunsthandel)". Falbe hatte seit 1733 eine gründliche künstlerische Ausbildung bei Pesne in Berlin absolviert, wurde dessen Meisterschüler und blieb insgesamt 15 Jahre bei ihm. Auf Pesnes Vermittlung erhielt Falbe eine Anstellung am Hof des Fürsten August Ludwig von Anhalt-Köthen, der ihn bei seiner Abreise 1739 zu seinem Hofmaler ernannte. Zurück in Preußen, erhielt er im selben Jahr die Auszeichnung zum königlichen Hofmaler. Pesne und Falbe, der 1756 Ehrenmitglied der Berliner Königlich-Preußischen Akademie der Künste wurde, verband eine gegenseitige, so hohe Wertschätzung, dass ihm Pesne 1757 auf dem Totenbett die Vollendung seiner nicht fertiggestellten Gemälde anvertraute. Öl/Lwd., doubl.; Verso Klebezettel mit Angaben zum Dargestellten. 77,5 cm x 65 cm, im Oval. Rahmen.
Beigefügt: Gutachten von Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin.
Lit.: Ekhart Berckenhagen: "Joachim Martin Falbe", in "Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft", Bd. 43, Heft 1, 1989, S. 94-107, Wvz.-Nr. 46.
Jean (Johannes) Platzmann (1720 - 1770) heiratete 1752 Marie Madeleine (Magdaleine) Lautier (1731 - 1790), Tochter des Berliner Hofjuweliers Pierre Lautier, und gründete im selben Jahr eine Seidenbandmanufaktur.
Provenienz: Auktion Christie's, London, 23.04.2007, Lot 98 (als "Circle of Antoine Pesne" und Porträt von "Jean Platzmann-Lautier").
Oil on canvas, relined. Old label with information about the sitter on the reverse. Accompanied by an expertise from Professor Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin.
Adresse der Versteigerung Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
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29691 Ahlden(Aller)
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