Johann Baptist Seele (1774 Meßkirch - 1814 Stuttgart, zugeschrieben und Joseph Hauber, 1766 Geratsried (Immenstadt) - 1834 München, zugeschrieben) - Staatsrat Clemens Ritter von Neumeyr und eine Familienangehörige (Charlotte Neumayr?)
01.12.2021 18:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
8000EUR € 8 000
Auctioneer | Kunstauktionshaus Neumeister |
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Veranstaltungsort | Deutschland, München |
Aufgeld | 30% |
Archiv
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ID 671327
Los 1124 | Johann Baptist Seele (1774 Meßkirch - 1814 Stuttgart, zugeschrieben und Joseph Hauber, 1766 Geratsried (Immenstadt) - 1834 München, zugeschrieben) - Staatsrat Clemens Ritter von Neumeyr und eine Familienangehörige (Charlotte Neumayr?)
Schätzwert
€ 8 000 – 12 000
Zwei Gemälde. Brustbild nach links, den Kopf frontal zum Betrachter gewandt - Brustbild nach rechts. Öl auf Lwd. 44,4 x 33,2 / 44 x 33 cm. Doubliert. Rest. Dargestellt sind der Staatsrat Clemens Ritter von Neumayr (1766-1829) und eine Familienangehörige, möglicherweise seine Tocher Charlotte (Lotte) (1798-1877). Von Neumayr war ein hoher Beamter des Königreichs Bayern und Literat. Die Identifizierung der Dargestellten erfolgte anhand eines Gemäldepaares von Johann Georg von Dillis von 1809 (Ölskizzen, seit 1934 in der Neuen Pinakothek München, Inv.-Nr. 9964 der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen) und einer Porträtzeichnung des Enkels Heinrich Schenk (vgl. Regener, Ursula / Lübbers, Bernhard, FederFührend - Eduard von Schenk und die Romantik in Bayern. Regensburg 2013, S. 66). Das historische Verdienst Clemens von Neumayrs besteht darin, dass er das rüde Vorgehen von Staatsbediensteten während der Säkularisierung in Bayern kritisiert und seit 1808 als Vorstand der Klosterkommission bei der Säkularisation versucht hat, manche antiklerikale Auswüchse zu beseitigen und die Verwaltung einiger neu eingegliederter Bezirke auf eine rechtliche Basis zu stellen. Damit konnte er die Empörung über die ehemals willkürliche und herablassende Behandlung der Bevölkerung befrieden. Sein Wirken fand Anerkennung, er wurde Generaldirektor im Finanzministerium. Beide Söhne des Ehepaars spielten ebenfalls eine Rolle in Politik und Verwaltung des Königreichs Bayern. Max von Neumayr (1808-1881) war Innenminister, zeitweilig auch Vorsitzender des Ministerrats. Ludwig von Neumayer (1810-1895) fungierte als Präsident des Bayerischen Obersten Landgerichts und Mitglied des Bayerischen Reichsrates. Manches von Neumayrs literarischem Schaffen dürfte sich noch unveröffentlicht in seinen Tagebüchern in der Staatlichen Bibliothek Regensburg befinden (Nachlass der Familie von Neumayr in der Staatlichen Bibliothek Regensburg: NL Klemens von Neumayr I,1).Einen Teil hat Eduard von Schenk (1788-1841) posthum veröffentlicht. Eduard von Schenk war Neumayrs Schwiegersohn und genoss sowohl als Dichter wie auch als Staatsmann das Vertrauen König Ludwigs I. von Bayern. Er war Generalkreiskommissar in Regensburg, später Ehrenbürger von Regensburg und zeitweiliger Innenminister des Königreichs Bayern. Die Familien Neumayr und Schenk kannten sich schon lange. Sie bewohnten dasselbe Haus in München und waren eng mit dem Kirchenmann Johann Michael Sailer befreundet. Dessen engster Mitarbeiter in Regensburg Melchior Diepenbrock berichtet über die menschlichen Seiten Neumayrs, ''... daß er ein edler Mensch, ein treuer Freund, ein heiterer liebenswürdiger Gesellschafter'' gewesen sei (FN 2, S. 127). Die heitere, intellektuelle Liebenswürdigkeit kommt in dem neu entdeckten Porträt bildlich zum Ausdruck. 1808 bis Februar 1809 weilte Johann Baptist Seele in München. Anlass war der Auftrag zu einem großen Porträt von König Max I. Joseph von Bayern , dem sich ein weiteres Standesporträt des bevollmächtigten französischen Ministers am Bayerischen Hof, Comte Otto de Mosloy, mit seinem Schwiegersohn anschloß, datiert 1809 (Musée National du Château de Versailles). Neumayr gehörte als Angehöriger des höheren Beamtentums zum Staatsapparat. Die Bekanntschaft mit Johann Baptist Seele wird durch die Porträtaufträge für offizielle Staatsbildnisse entstanden sein, da Neumayr als Direktor im Finanzministerium für die Bewilligung des Künstlerhonorars zuständig war. Der kunstsinnige Beamte hatte ohnehin freundschaftliche Kontakte zu Münchner Künstlern gepflegt, die über das rein Dienstliche hinaus gingen. So befindet sich z. B. in dessen Tagebüchern ein Gedicht ''An Georg Dillis als er nach Rom reiste''. Andererseits hat Seele in München führende Künstler porträtiert, vermutlich aus kollegialer Freundschaft. Diese Bildnisse werden zu den besten Arbeiten Seeles gezählt. Gutachten Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 17. September 2018. Provenienz: Aus dem Nachlaß einer alteingesessenen Münchner Familie in einer öffentlichen Auktion in München erworben.
Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 19. - 20. Jahrhundert |
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Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 19. - 20. Jahrhundert |
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Adresse der Versteigerung |
Kunstauktionshaus Neumeister Barer Str. 37 80799 München Deutschland | ||||||||||||||
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