Kasper, Ludwig

Los 1007
14.11.2018 16:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 17 300
AuctioneerNagel Auktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Stuttgart
Aufgeld29,5%
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ID 130657
Los 1007 | Kasper, Ludwig
Schätzwert
€ 10 000
"Stehendes Mädchen, Kore I", 1937. Bronze, dunkel patiniert, auf Bronzesockel. Auf dem Sockel monogrammiert. GießerstempeLänge: Guss Barth Rinteln.

H. 159 cm

VgLänge: Haftmann, 90. - Provenienz: Privatbesitz, Baden-Württemberg. - 1934 schrieb Alfred Hentze in seinem Buch über die "Bildhauer der Gegenwart": "Der Gegenstand der heutigen Bildhauerei ist die reine Gestalt. Sie steht, liegt oder kniet, schreitet oder tanzt, aber auf sich selbst gestellt, ohne Lehne oder Stütze". Diese Tendenz kommt in der Aktfigur am reinsten zum Ausdruck. Viele figürliche Bildhauer hielten sich dabei an die strengen Vorbilder der vorklassischen antiken Kunst, auch der etruskischen und ägyptischen Bildhauerkunst, und stellten in sich ruhende Figuren in stiller Haltung oder Bewegung dar. Dabei rezipierten Bildhauer wie Scharff, Marcks, Blumenthal und auch Kasper nicht einfach die Antike. Vielmehr schufen sie, beeinflusst von konstruktivistischen, kubistischen und expressionistichen Strömungen, Skulpturen mit einem strengen Aufbau und einer Formvereinfachung, welche geprägt waren durch das Nachdenkliche, Problematische und über sich Hinausweisende. - Nachdem Ludwig Kasper sich in den 1920er Jahren besonders mit Porträtköpfen beschäftigt hatte, entstehen seit 1930 vor allem ganze Figuren, bei denen die Monumentalität der Darstellung die bildhauerische Organisation der Figur zugunsten des Erzählenden betont. - 1936 erhielt der Künstler von der Preußischen Akademie der Künste ein Stipendium für einen halbjährigen Aufenthalt in Griechenland. Nun hatte er die Möglichkeiten die nur aus der Literatur bekannten Götterskulpturen im Original zu studieren. Während seines Griechenlandaufenthaltes legte er die Arbeit nieder und verlegte sich ganz aufs Sehen. Nach der Heimkehr nach Deutschland schuf er unter dem Eindruck des Gesehenen die Skulptur "Kore I". Dabei verfolgte Kasper die Absicht ein Kunstwerk zu schaffen, welches nicht zum Träger eines persönlichen Eindrucks- oder Ausdruckserlebnisses wird, sondern über eine unpersönliche und anonyme Ausformung verfügt, um so eine Existenz zu schaffen, die sich selbst genügt. - Zwar nimmt - wohl als Folge der Beschlagnahmeaktionen und der Ausstellungsverbote - im Laufe des Dritten Reiches die Naturtreue bei der Wiedergabe der Akte zu, werden die lyrischen und expressiven Züge zugunsten der konstruktiven Elemente der Plastik zurückgedrängt. Aber der Strenge des Aufbaus und der Überschaubarkeit der Figuren setzten diese Bildhauer den hohen Pathos entgegen, die Herbheit und Zerbrechlichkeit der Figuren dem nationalsozialistischen Schönheitsideal perfekt gestählter Körper und das Nachdenkliche steht im Gegensatz zu dem blinden Gehorsam, der in dieser Zeit immer mehr gefordert wurde.
Adresse der Versteigerung Nagel Auktionen GmbH
Neckarstrasse 189 - 191
70190 Stuttgart
Deutschland
Vorschau
09.11.2018 – 12.10.2018
Telefon +49 (0)711 649 690
Fax +49 (0)711 649 69696
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