ID 657693
Los 3267 | Keller, Ferdinand
1842 Karlsruhe - 1922 Baden-Baden.
Barockes Portal und Zypressen an mediterranem Ufer.
Öl auf Leinwand. U.l. sign. und 1898 dat. Verso auf einem Etikett handschriftlich «13» num.
H. 124, B. 99 cm (Bildträger). Prunkrahmen.
Eine ätherische Frauengestalt, antikisch-säulenhaft verhüllt, nachdenklich und tief versunken in unergründliche Gedanken, steht, wie dem Schattenreich eines homerischen Heldenepos entsprungen, an der geheimnisvollen, von Zypressen bestandenen Bucht einer schummrig-abgründigen, lyrischen Phantasielandschaft, einem Ort, an dem die Zeit still zu stehen scheint.
Diese zu eleganter Unnahbarkeit idealisierte, fast schon jenseitig-gespenstische Traumwelt entspringt dem dunkel-diffusen Licht und rauschhaft betörenden, schwülstigen Moschusdunst der gediegenen Salonwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Ganz im Sinne des «l'art pour l'art» ist diese symbolistische Komposition aus nachvollziehbaren Handlungszusammenhängen gelöst und vielmehr ein gemaltes Gedicht, traumhaften, wenngleich ominösen Inhaltes.
In seinem Spätwerk legte Ferdinand Keller das opulent inszenierte Heroentum und pompöse Gepräge seiner Historienmalerei ab. Vermehrt widmete er sich der Auseinandersetzung mit seinem zeitgenössischen Vorbild, dem symbolistischen Maler Arnold Böcklin, der ihn zu transzendierenden Traumvisionen einer mediterran-antiken Prägung mit einem düsteren, okkulten Unterton inspirierte. Vor allem Böcklins einflussreichste und nachhaltig erfolgreichste Bilderfindung, «Die Toteninsel», eine Inkunabel der spätromantischen Todessehnsucht und des dekadenten «fin de siècle», inspirierten den Professor der Karlsruher Akademie zu diesem bislang unbekannten, seit seiner Entstehung in adeligem Privatbesitz verharrenden Meisterwerk.
Echtheitsbestätigung: Wir danken Herrn Dr. Michael Koch, Verfasser des Werkverzeichnisses, für die Bestätigung der Echtheit und die wissenschaftliche Beratung via E-Mail, anhand von Photos, 06.07.2021.
Provenienz: laut Angabe des Einlieferers erworben direkt beim Künstler; seitdem Privatbesitz der Familie von Neveu, Durbach.
Werkverzeichnis: Koch 328, 357 (vgl.).
Zustandsbericht:
Guter Gesamteindruck. Partiell starke Frühschwundrisse, Bildränder rahmungsbedingt ber., Bildträger leicht brüchig mit zahlreichen daraus resultierenden winzigen Löchern (ca. 1 mm - 2 mm), Keilrahmen nach recto min. durchdrückend, vereinzelt punktuelle Retuschen.
Kategorie des Auktionshauses: | Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts |
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Kategorie des Auktionshauses: | Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts |
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Adresse der Versteigerung |
Auktionshaus Kaupp GmbH Schloss Sulzburg, Hauptstr. 62 79295 Sulzburg Deutschland | ||||||||||||||
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Vorschau |
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Telefon | +49763450380 | ||||||||||||||
Fax | +49 7634 5038 50 | ||||||||||||||
Aufgeld | 33.32 % | ||||||||||||||
Nutzungsbedingungen | Nutzungsbedingungen | ||||||||||||||
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Postdienst Kurierdienst Selbstabholung | ||||||||||||||
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