Kleinschmidt, Paul (Bublitz, 1883 - Bensheim a.d.B., 1949)

Los 65
16.05.2018 12:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 34 600
AuctioneerNagel Auktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Stuttgart
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ID 68524
Los 65 | Kleinschmidt, Paul (Bublitz, 1883 - Bensheim a.d.B., 1949)
Schätzwert
€ 25 000
Kleinschmidt, PauLänge: "Zwei Frauen in der Garderobe", 1925. Öl auf Leinwand. Mit Bleistift unten rechts in der nassen Farbe monogrammiert und datiert "Juni 1925".
Lipps-Kant, 46. - Provenienz: Nachlass des Künstlers. 1976 von Frau Maria Salzmann-Kleinschmidt, der Tochter des Künstlers erworben. - Der am 31. Juli 1883 in Bublitz, Pommern, geborene Paul Kleinschmidt wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Der Vater war Direktor einer Wanderbühne, die Mutter Schauspielerin. Schon früh lernte er das Leben hinter den Kulissen kennen. Von 1902 bis 1905 studierte Kleinschmidt an der Künstler-Akademie in Berlin bei dem Historienmaler Anton von Werner. In dieser Zeit freundete er sich mit Lovis Corinth an, der ihn sowohl menschlich als auch künstlerisch beeindruckte. 1904 setzte er schließlich sein Studium an der Münchner Akademie bei Peter Ham und Heinrich von Zügel fort. 1905 kehrte Kleinschmidt nach Berlin zurück, wo er sich 1908 und 1911 an Ausstellungen der Berliner Sezession beteiligte.1914 wird Paul Kleinschmidt in die Armee einberufen, aber wegen einer Gasvergiftung bereits 1915 wieder entlassen und vom Kriegsdienst suspendiert. 1927/1928 unternahm der Künstler Studienreisen nach Amsterdam und Südfrankreich. Zu dieser Zeit lernte Kleinschmidt den New Yorker Sammler Erich Cohn kennen, der schließlich sein Mäzen werden sollte. Wohl unter dessen Einfluss beschäftigte sich Kleinschmidt vermehrt mit der Malerei und stellte 1933/1934 in den USA aus; auch hielt er sich selbst einige Zeit in New York City auf. 1932 zieht der Künstler mit seiner Familie von Berlin nach Süddeutschland, wo sie zunächst in Klingenstein bei Blaubeuren, dann in Ulm wohnten. Auch Ulm verließen sie bereits ein Jahr später, um nach Ay bei Senden zu gehen.Seit 1933 ist die Kleinschmidt politischen Repressionen ausgesetzt. In der NS-Zeit galt seine Malerei als entartet und wurde deshalb beschlagnahmt. Einige seiner Werke wurden in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Als der politische Druck immer mehr zunimmt, emigrierte Kleinschmidt 1936 in die Niederlande. Die Zeit zwischen 1937 und 1939 verbrachte er in Südfrankreich. 1940 wurde der Künstler für mehrere Monate in verschiedenen Lagern interniert, anlässlich der französischen Kapitulation dann wieder freigelassen. Er kehrte zwangsweise nach Deutschland zurück, wohnte in Bensheim an der Bergstraße und wurde 1943 mit einem Malverbot belegt. 1945 verbrannte nach einem Bombenangriff sein kompletter Besitz. Vier Jahre später verstarb er verarmt in Bensheim an einem Herzleiden.Im Oeuvre Paul Kleinschmidts nimmt die Rückenfigur einigen Raum ein. In dem Gemälde "Zwei Frauen in der Garderobe" füllen zwei von hinten gesehene Damen selbstbewusst fast den ganzen Bildraum aus. Dargestellt sind zwei Varieté- oder Zirkustänzerinnen, die vor einer Spiegelwand sitzend dabei sind, sich für ihren Auftritt zurecht zu machen. Die Strenge der Figuren steht im Kontrast zu den sie chaotisch umgebenden Accessoires. Spiegel, Puderquaste, Flakons, Blumenvasen, Fächer und ein Hut beleben das Gemälde. Das Licht, welches aus der Richtung des Betrachters kommend sich im Spiegel bricht, betont die Figuren zusätzlich. Trotz der abgewandten Gesichter strahlen die Figuren eine starke Präsenz und Unmittelbarkeit aus.
120 x 150 cm, Rahmen.
Adresse der Versteigerung Nagel Auktionen GmbH
Neckarstrasse 189 - 191
70190 Stuttgart
Deutschland
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11.05.2018 – 14.05.2018
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