Mueller, Otto (1874 Liebau/Schlesien - 1930 Breslau). Zigeunermadonna (Zigeunerin mit Kind vorm Wagenrad)

Los 63
30.05.2018 13:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
€ 30 000
AuctioneerVAN HAM Kunstauktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Köln
Aufgeld29%
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ID 71278
Los 63 | Mueller, Otto (1874 Liebau/Schlesien - 1930 Breslau). Zigeunermadonna (Zigeunerin mit Kind vorm Wagenrad)
Schätzwert
€ 30 000 – 40 000
1926/27. Aquarellierte Farblithografie auf bräunlichem Velin. 68,5 x 49,5cm. Roter Nachlassstempel verso unten links: O.M., Nachlass, Prof. Otto Mueller, Breslau. Modellrahmen.
Das Blatt ist umlaufend ca. 1cm beschnitten (Druck-/Papiermaße lt. WVZ.: 70 x 50,3cm/70,5 x 50,5cm).

Die Arbeit entstammt einer Auflage von 60 ungezählten Exemplaren.

Provenienz:
- Städtisches Museum Wuppertal-Elberfeld (Stempel)
- Privatsammlung Norddeutschland

Literatur:
- Galerie Nierendorf (Hrsg.): Otto Mueller zum hundertsten Geburtstag - Das graphische Gesamtwerk, Berlin 1974, WVZ.-Nr. 168 mit Farbabb


Diese hier angebotene Lithografie Otto Muellers gilt als das wichtigste Blatt seines druckgrafischen Oeuvres. Das letzte Blatt der neun Blätter umfassenden "Zigeuner-Mappe", welche während eines längeren Aufenthalt bei den Sinti und Roma in Ungarn 1927, basierend auf Fotografien, entstand, zeigt eine lyrisch-harmonische Darstellung - eine Zigeunerfrau mit Kind vor einem Wagenrad. Die einzelnen Blätter der Mappe variieren in ihrer Ausführung und erschienen in unterschiedlichen Auflagenhöhen von welchen die "Zigeunermadonna" zu den selteneren zählt. Auch sind wenige komplett erhaltene Mappenwerke bekannt, da der Verkauf einzelner Blätter nach dem Tode Muellers 1930 wirtschaftlicher schien.
Die Studienzeit bei den Sinti und Roma von 1927 bis 1930 gilt als die wichtigste und prägendste Zeit im Werk des zu der Zeit gestandenen Künstlers und Professors, welcher sich aus der Scheidung seiner zweiten Frau Elsbeth heraus entscheidet, den Balkan zu bereisen. Vielleicht entschloss sich Mueller, nach dem schweren Schlag der Trennung, verbunden mit einem Kontaktverbot zu dem noch ungeborenen Sohn, sich den "Fahrenden" anzuschließen, denn genau wie er selbst wurden die "Zigeuner" und werden teilweise leider noch heute als Verstoßene der Gesellschaft angesehen. Das einfache Leben, welches sich um menschliche Werte dreht, reizte Mueller viel mehr als das eigene, mit der durch die Professur verbundene Zugehörigkeit zur Bohème. Vielleicht auch deswegen porträtierte er die Frau, wie oft sich selbst, rauchend mit Pfeife. Auch offensichtlich wird in den geschaffenen Szenen dieser Zeit seine Sympathie gegenüber der Randgruppe deutlich. So wird die hier Dargestellte durch das Wagenrad, welches die Tradition und Kultur der "Fahrenden" verkörpert, ein Heiligenschein verliehen, welcher sie an eine klassische Madonnendarstellung erinnern lässt. Das am natürlichen Vorbild orientierte Kolorit v.a. das bräunliche Inkarnat der "Zigeuner" lässt Muellers Manier unvergleichlich der expressiven Farbgebung seiner Malerkollegen stehen. So lässt auch die klassische Komposition und die klaren Konturen vielmehr ein Vergleich zu dem Meisterwerk Tizians "Die Zigeunermadonna" herstellen. Es ist also nicht verwunderlich das dieses Werk, welches er auch auf Leinwand schuf, nicht nur die Wertschätzung seines Publikums, sondern auch das der Kunsttheoretiker erfährt
Adresse der Versteigerung VAN HAM Kunstauktionen GmbH
Hitzelerstr. 2
50968 Köln
Deutschland
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25.05.2018 – 28.05.2018
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