Pablo Picasso - Pan. 1948

Verkauft
€ 27 305
AuktionsdatumClassic
03.12.2020 17:00UTC +02:00
Auctioneer
Kunstauktionshaus Neumeister
Veranstaltungsort
Deutschland, München
Archiv
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ID 453035
Los 1020 | Pablo Picasso - Pan. 1948
Rechts unten mit Bleistift signiert, links unten nummeriert. Lithographie auf Arches-Velin (ohne WZ). Ex. 49/50. Darstellung: 65,5 x 51 cm. Blattgröße: Blattgröße: 76,5 x 56,5 cm. "Wirklich die gesamte Vorspeisenplatte für Sie allein, Mademoiselle?" Was für eine Frage! Wer Colombe d'Or sagt, muss auch hors d'oeuvre variés sagen. Das Stillleben aus mehr als einem Dutzend Schälchen und appetitlich angerichtete Rohgemüse ist einfach zu verführerisch! Das Colombe d'Or - die "goldene Taube" - der Ort, an dem Marc Chagall, Joan Miró und Pablo Picasso einkehrten. Man hört förmlich ihre Stimmen zwischen dem Zirpen der Zikaden, sieht ihre Gesichter verschwommen im dämmerigen Licht der Öllampen, spürt die Aura vergangener Zusammenkünfte im so ungemein lauschigen Innenhof dieses Restaurants, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1931 Künstler und andere Connaisseure anlockt. Wenige Schritte vom Stadt-kern von St.-Paul-de-Vence, im Hinterland der Côte d'Azur, hat sich das ikonische Lokal versteckt. Und jeder, der dort ankommt, entschwindet just in dem Moment, in dem der Wagenmeister die Autoschlüssel über-nimmt, in eine andere Welt. Jetzt noch durchs Eingangstor, vorbei an der überdimensionalen Daumen-Skulptur César Baldaccinis und dann ist es wie im (französischen) Film. Alles steht hier im Zeichen von Paul Roux, dem Gründer des Hauses, das auch Hotel ist. Der Patron war eine Seele von Mensch, einer, mit dem man über Kunst und die Welt trefflich parlie-ren konnte. Das gefiel der Bohème und berühmten Künstlern, die Mon-sieur Roux aus freundschaftlicher Verbundenheit Werke vermachten. Millionenschwere Kunst hängt im Restaurant wie selbstverständlich an den Wänden. Picasso war Stammgast im Colombe d'Or. Ihn zog es nach Jahren der Isolation im Paris der deutschen Besatzungszeit immer wieder nach Süd-frankreich. Unter anderem besuchte er dort Henri Matisse, den einzigen lebenden Künstler, den er als ebenbürtig ansah. 1948 ließ sich Picasso mit der Malerin Françoise Gilot bis 1955 in der Villa "La Galloise" in Vallauris nieder. Hier schuf er in seinem Atelier du Fournas neben weltberühmten Gemälden auch zahlreiche Keramiken, die den Ort, in dem Töpferei Tradi-tion hat, zu internationaler Bekanntheit verhalfen. Picasso experimentier-te in Südfrankreich zudem intensiv mit den technischen Möglichkeiten, die sich ihm in der Druckgrafik darboten; intensiv beschäftigte er sich D "Wirklich die gesamte Vorspeisenplatte für Sie allein, Mademoiselle?"Was für eine Frage! Wer Colombe d'Or sagt, muss auch hors d'oeuvre variés sagen. Das Stillleben aus mehr als einem Dutzend Schälchen und appetitlich angerichtete Rohgemüse ist einfach zu verführerisch!zum Beispiel mit dem Steindruckverfahren. Die Themen dieser Arbeiten entlehnt er - typisch für die Zeit - gerne der griechischen Mythologie. 1948 entstand in diesem Kontext unter anderen "Pan", eine Lithographie in kleiner Auflage, die im Dezember bei NEUMEISTER versteigert wird. Der griechische Hirtengott spielt da auf seiner Flöte. In sich versunken, liebestrunken und wohl in der Hoffnung, bald mal wieder jemanden ver-führen zu können - etwa die von ihm so verehrte Mondgöttin Selene oder die Nypmhe Syrinx. Pan steht bekanntlich für die Freude an Musik und Tanz, Fröhlichkeit und Wollust. Nur mittags will er seine Ruhe haben. Und wer wagt, seine heilige Siesta zu stören, dem jagt das Misch-wesen aus Mensch und Ziegenbock einen "panischen Schrecken" ein - womit wir auch den Ursprung des Wortes "Panik" geklärt hätten. Das gut erhaltene Blatt und seine zeitlose Botschaft erinnert an die französische Lebensart mit all ihren Verzückungen. Das alles gefiel wohl auch dem bedeutenden Kunstsammler Heinz Berggruen, der die Lithografie Anfang 1974 erwarb. Eine bei NEUMEISTER vorliegende Originalrechnung und ein handgeschriebener Brief Berggruens dokumentieren den Verkauf. Zurück zum Colombe d'Or. Kein Wunder, dass sich Picasso dort gerne niederließ, denn dieses Lokal steht seit jeher für luxe, calme et volupté -also alles, was Künstler in Südfrankreich suchen und finden. Ein Hauch der großen Zeit liegt immer noch über diesem Ort der Kunst, der Künstler und ihrer Geschichten. Eine der schönsten Anekdoten handelt davon, dass Picasso ein Abendessen mit seiner bloßen Unterschrift auf der Tischdecke bezahlt hat. Und man kann's ja auch heute mal versuchen und dem Oberkellner anbieten, als Bezahlung ein kleines Bildnis auf die Tischdecke zu bringen. Auch wenn der dann nur milde lächelt kommt man trotzdem gerne wieder. A bientot! Werkverzeichnis: Rau 346. Bloch 518. Mourlot 111 Provenienz: Berggruen & Cie Paris (Originalrechnung vorhanden). Seit 1974 in Privatbesitz Süddeutschland
Adresse der Versteigerung Kunstauktionshaus Neumeister
Barer Str. 37
80799 München
Deutschland
Vorschau
26.11.2020 – 30.11.2020
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Fax 089 231710-50
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