Picabia, Francis (1879 Paris - 1953 Paris). Les barques aux Martigues

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€ 60 000
AuktionsdatumClassic
30.05.2018 13:00UTC +02:00
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VAN HAM Kunstauktionen GmbH
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Deutschland, Köln
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ID 71290
Los 75 | Picabia, Francis (1879 Paris - 1953 Paris). Les barques aux Martigues
1905. Öl auf Leinwand. 27,5 x 41cm. Signiert und datiert unten rechts: Picabia 1905. Bezeichnet verso auf Keilrahmen: Picabia Les barques Martigues 1905 effet de soleil le soir. Modellrahmen.
Provenienz:
- Hôtel Drouot, Paris 1909, Nr. 50
- Kunsthaus Lempertz, Köln 3.6.1992, Lot 363, s/w Abb. S. 67
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 1992)

Ausstellungen:
- Galerie Haussmann, Paris 1907, Kat.-Nr. 1, Abb.

Literatur:
- Camfield, Wiliam A.: Francis Picabia - Catalogue raisonné, Vol. 1, 1898-1914, Brüssel 2014, WVZ.-Nr. 215 mit Abb.


"Jeder Künstler ist eine Gussform. Ich strebe an, viele zu sein. Ich wünsche mir sogar, eines Tages auf meine Hauswand "Künstler auf jedem Gebiet" zu schreiben." (Francis Picabia, 1923)


Es gibt kaum einen anderen bildenden Künstler in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der so vielfältig, so "unfassbar" kreativ war wie Francis Picabia. Sich selbst immer neu zu erfinden, das Gefundene immer neu zu verwerfen, war seine Lebensmaxime. "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann": Dieses geläufige Picabia-Zitat entspricht seiner eigenen Künstlerlaufbahn ganz und gar. Alle gängigen Schubladen der Kunstgeschichte, alle "-Ismen", hat er mit genuinen Neuschöpfungen gefüllTiefe: Impressionismus, Fauvismus, Kubismus, Surrealismus, Dadaismus - bis hin zu seinen ganz eigenen Transparences. Und immer war Picabia auf der Höhe der Zeit und wirkt, nicht nur im "bad painting" bis in die Gegenwart hinein.
Picabia, dieses "Chamäleon der modernen Kunst", hat sich auch in anderen Kunstsparten getummelt, Aphorismen geschrieben, Filme gemacht, Feste ausgerichtet . . . in der Bildenden Kunst hat er sich ganz bewusst ausschließlich als Maler ausgedrückt. Ein klares Statement des Mannes mit den vielen Talenten.
Am Anfang malte der Sohn aus bürgerlichem Haus, der finanziell zunächst von seinem Erbe, später durch den erfolgreichen Verkauf seiner Werke immer bequem und als "Dandy" leben konnte, im impressionistischen Stil. Zu Beginn seiner Karriere, war Picabia das einzige Mal nicht unter den Pionieren, sondern konnte auf Vorgefundenem aufbauen. Gemälde Sisleys und Pissarros waren ihm die wichtigsten Vorbilder. Sein Talent entwickelte er unter anderem im Atelier von Fernand Cormon, der auch schon Lehrer van Goghs und Toulouse-Lautrecs gewesen war. Ein Werk aus dieser Zeit, das Picabia malte als er 26 Jahre alt war, ist das hier angebotene Gemälde.
Eine weite, ruhig daliegende Wasserfläche, am rechten Bildrand nahes Ufer und eine Landzunge in der Ferne; im Vordergrund, bildparallel, gleichsam wie Barrieren, liegen drei Kähne hintereinander im seichten Wasser; in der Ferne ein Segelschiff. Das intensivste, den Blick magisch anziehende Element des Gemäldes ist die tief stehende Sonne, deren Strahlkraft das Bild prägt. Sie spiegelt sich in einer hellen Linie im Wasser, das auch die Rosé- und Orangetöne des Himmels reflektiert.
Das Gemälde entstand in Châteauneuf-les-Martigues, einer kleinen Gemeinde westlich von Marseille, wo Picabia 1905 gemeinsam mit Pissarros Sohn Georges eine längere, malerisch produktive Zeit verbrachte. Das Motiv der geschützten Bucht des Pont-du-Bouc bei Sonnenuntergang hat Picabia intensiv beschäftigt. Außer in dem hier vorliegenden Gemälde erscheint es in einer größeren Fassung (WVZ, Camfield 216) sowie als Graphik ausgeführt in verschiedenen Tiefdrucktechniken (WVZ, Camfield 217). Beide entstanden in demselben Jahr. Noch ein Jahr später griff Picabia das Motiv erneut in kleinerem Format wieder auf (WVZ, Camfield 293).
Der Impressionismus war zu dieser Zeit etabliert. Picabia, der bereits Studenten-Wettbewerbe gewonnen hatte, war mit seinen Gemälden auf Ausstellungen präsent und wurde von Kritik und Publikum gefeiert. Er kam bei der Pariser Galerie Haussmann unter Vertrag, wo das hier angebotene Gemälde 1907 gezeigt wurde.
Es ist die Ambivalenz, die dieses Gemälde so intensiv macht. Die gleichzeitige Ruhe - durch die vorherrschenden Horizontalen - und Dramatik im Farben-Feuerwerk der untergehenden Sonne; das Ausloten dieses magischen Spannungsmoments gelingt Picabia, dem "Meister aller Klassen", schon in diesem Werk grandios
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