Prunkvase mit Allegorie der Baukunst - KPM Berlin, um 1860, Modell von Julius W. Mantel
28.06.2023 14:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
5000EUR € 5 000
Auctioneer | Kunstauktionshaus Neumeister |
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Veranstaltungsort | Deutschland, München |
Aufgeld | 30% |
Archiv
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ID 985454
Los 2 | Prunkvase mit Allegorie der Baukunst - KPM Berlin, um 1860, Modell von Julius W. Mantel
Schätzwert
€ 5 000 – 6 000
Biskuitporzellan, tlw. vergoldet. Form "Urbino no 3" mit mattvergoldeten Rankengriffen mit Blattmasken auf achtseitigem Sockel. Schauseitig bunte allegorische Darstellung der Baukunst, flankiert von Amoretten mit den Modellen des Kölner Domes und des Parthenons, nach Wilhelm von Kaulbach. Blaue Pfennigmarke, Mod. Nr. 2070. H. 62 cm.
Balusterförmige Prunkvasen auf verschraubten, oktogonalen Postamenten aus Biskuitporzellan und Porzellan mit umlaufenden, fein radierten Goldbordüren. Reich gestaltete Henkel in Form von Groteskenköpfen, Blatt-, Blüten- und Rankenwerk. Auf den Schauseiten der Wandungen in feinstem polychromen Aufglasurdekor die allegorischen Darstellungen der Malerei und der Baukunst. Diese folgen exakt den Bildmotiven des Malerfürsten Wilhelm von Kaulbachs, der von 1845-1855 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. mit der Ausmalung im oberen Geschoss des Treppemhauses des von dem bedeutenden Architekten Friedrich August Stüler (1800-1865) errichteten Neuen Museums in Berlin betraut war. Seine Entwürfe der vier Hauptkünste Malerei, Bildhauerei, Baukunst und Musik wurden aufwendig publiziert und waren um 1860 als Vasenvorlagen bei der KPM-Berlin äußerst beliebt. Im Sammlungsbestand des KPM-Archivs haben sich die Motive für die Malerei und die Baukunst als unkolorierte Druckgraphiken erhalten (SPSG, KPM-Archiv, XXVI.8, Acta betr. die Industrie-Ausstellung zu London 1862, Bl.5a,b).
Die Allegorie der Baukunst zeigt eine antikisierend gekleidete Frau mit Säulenkrone auf dem Haupt, begleitet von zwei geflügelten Amoretten, die Modelle des antiken Tempels Parthenon und des vervollständigten Kölner Doms haltend. Diese Allegorie offenbart die Ambivalenz zwischen dem Zwiespalt und der Gleichwertigkeit des wiederentdeckten gotischen Baustils mit dem antiken Ideal bzw. zwischen Klassizismus und Neugotik. Die weibliche Allegorie der Malerei ist mit Blumenkranz auf dem Kopf, Farbpalette und Pinsel dargestellt, die Amorette tragen ein Triptychon und den Teil eines Wandfreskos. Auf der Weltausstellung 1862 in London wurde - vom Fachpublikum vielbeachtet - eine Ausführung des Vasenpaares präsentiert und im Londoner Katalog abgebildet (no.263, pic.5,6).
In der Sammlung der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) befinden sich zwei Vasen mit gleichen Motiven, aber mit Nymphen-Hermen-Henkel (ausgestellt im Belvedere, Schloßpark Charlottenburg, Inv.Nr.B2001/4,5). "Die Ausführung der feinen Malerei auf den Bisquit-Körpern gehörte zu den technisch schwierigen Prozessen, da die Farbe sich im Brand nicht mit einer Glasur verbinden konnte." (Wittwer 2002,S.22).
Lit.: Samuel Wittwer, Aus Berlin in die Welt - Die Königliche Porzellanmanufaktur KPM auf den Weltausstellungen im 19. Jahrhundert, in: Dahlemer Archivgespräche für das Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Bd.8, hrsg. von E.Henning, Berlin 2002).
Dank gilt Eva Wollschläger M.A., Kuratorin des KPM-Archivs, Potsdam, und Dr. Samuel Wittwer, Schlösser- und Sammlungsdirektor SPSG, für ihre freundlichen Auskünfte und Hinweise.
Adresse der Versteigerung |
Kunstauktionshaus Neumeister Barer Str. 37 80799 München Deutschland | ||||||||||||||
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