Purrmann, Hans (1880 Speyer - 1966 Basel). Fruchtschale mit Ananas und Krug

Los 87
30.05.2018 13:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 60 000
AuctioneerVAN HAM Kunstauktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Köln
Aufgeld29%
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ID 71302
Los 87 | Purrmann, Hans (1880 Speyer - 1966 Basel). Fruchtschale mit Ananas und Krug
Schätzwert
€ 40 000 – 60 000
1950. Öl auf Leinwand. 60 x 73cm. Signiert unten rechts: H. Purrmann. Bezeichnet verso auf dem Keilrahmen: 1948 Montagnola. Modellrahmen.
Provenienz:
- Galerie Prestel, Frankfurt a.M. (1962)
- Privatsammlung
- Neumeister, München (1984)
- Galerie Heseler, München (1985)
- Sammlung Friedrich Wilhelm Waffenschmidt, Köln

Ausstellungen:
- Galerie Rudolf Levy, Frankfurt a. M. 1962

Literatur:
- Lenz, Christian/Billeter, Felix: Hans Purrmann - Die Gemälde II, 1935-1966, Werkverzeichnis, München 2004, WVZ.-Nr. 1950/33, Farbabb. (hier vermerkTiefe: Archiv-Nr. 612, Standort unbekannt).

Informationen Sammlung Waffenschmidt


Hans Purrmann ist ein Einzelgänger unter den Malern der Klassischen Moderne in Deutschland. Denn anders als die Expressionisten gilt sein Interesse nicht der Ausdrucksteigerung durch Vereinfachung der Komposition, durch Verzerren und Abstrahieren des Dargestellten. Ganz bewusst bleibt er dem Gegenständlichen treu und sucht in der Arbeit vor dem Motiv, eine Harmonie parallel zur Natur zu schaffen.
Nach seinem Studium in München u.a. bei Franz von Stuck zieht es Purrmann 1905 nach Paris, wo er sich bald der internationalen Avantgarde anschließt. Nachhaltig beeindruckt von der Malerei Paul Cézannes und Henri Matisse, mit dem ihn eine lange Freundschaft verbindet, findet er zu seiner ganz eigenen spielerischen Kompositionsweise gepaart mit heiteren Farben und einer Leichtigkeit der Bildthemen. Dabei entwickelt er ein besonderes Gespür für koloristische Feinheiten, ausgewogene Kontraste und Atmosphäre, die sein Werk von nun an prägen.

Dies gilt insbesondere für seine lichtdurchfluteten Landschaften und Stillleben. Im Tessiner Montagnola, das ihm ab 1944 eine neue Heimat ist, widmet Purrmann dem Blumenstillleben größere Aufmerksamkeit. Vor allem in den 1950er Jahren malt er mehrere Variationen eines ähnlichen Arrangements. Zu einer solchen Bildgruppe gehört auch das Stillleben "Fruchtschale mit Ananas und Krug". 1950 hält der Künstler in vier Gemälden dieselbe Kombination von blauer Fruchtschale und Krug sowie Glasvase auf einer braunen, blankpolierten Tischplatte fest, wobei er die Anzahl und Art der Blumen wie auch den Blickwinkel variiert (WVZ.-Nr. 1950/31-1950/34).
Bei unserem Gemälde entscheidet er sich zudem nicht nur für ein kleineres Format, sondern auch für eine seitliche Aufsicht. Außerdem wählt er einen ganz nahen Bildausschnitt, wodurch die Tischkanten nicht mehr sichtbar sind und so ein nahezu unbestimmbarer Raum entsteht. Diesen Eindruck verstärkt er durch die wenige Schattengebung und die Darstellung von teilweise starken Spiegelungen, sodass man meinen könnte, die Gegenstände scheinen zu schweben. Darüber hinaus verzichtet Purrmann in unserer Version auf die Wiedergabe der grünlichen Wandverkleidung im rechten Bildbereich und beschränkt den Blumenstrauß auf rote und gelbe Rosen, deren Farbtöne mit denen des Vorhanges korrespondieren. Dergestalt erzeugt er eine noch intensivere Atmosphäre, die einem Kammerspiel gleicht. Dabei erreicht er hier, anders als bei den anderen Arbeiten, die Dynamik nicht so sehr mittels Farbkontrasten, sondern durch das Bildgefüge: die aufeinander zustrebenden Diagonalen der Plattenkanten und die dazu schräg gestellte Schale; die etwas aufgeblähte Partie des Vorhanges, die sich dem bauchigen Krug entgegenstellt; und nicht zuletzt das bewegte florale Muster des Vorhanges. Kompositorischen Halt geben die senkrecht stehenden Gegenstände (Krug und Vase) wie auch der Wandstreifen am rechten Rand. So kann von einem stillen Leben nicht die Rede sein. Etwas Geheimnisvolles geht von diesem Bild aus, dem wir uns kaum entziehen können
Adresse der Versteigerung VAN HAM Kunstauktionen GmbH
Hitzelerstr. 2
50968 Köln
Deutschland
Vorschau
25.05.2018 – 28.05.2018
Telefon +49 221 92586215
Fax +49 221 92 58 62 4
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NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen
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