Renée Sintenis (1888 Glatz/Schlesien - 1965 Berlin) (F)

Los 43
28.05.2022 18:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 4 200
AuctioneerWETTMANN | Auktionshaus an der Ruhr
VeranstaltungsortDeutschland, Mülheim an der Ruhr
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ID 761152
Los 43 | Renée Sintenis (1888 Glatz/Schlesien - 1965 Berlin) (F)
Renée Sintenis (1888 Glatz/Schlesien - 1965 Berlin) (F)'Liegendes Fohlen', 1919, Bronze, braun patiniert, 6 cm x 12 cm, RS monogrammiert, Expertise von Frau Dr. Berger anbei, Literatur: WVZ. Buhlmann 129, mit Abb. S. 210. Renée Sintenis gehört zu den wichtigsten deutschen Bildhauerinnen und Graphikerinnen der klassischen Moderne. Sie wirkte vor allem in Berlin und ist für ihre Tierplastiken, Sportlerskulpturen, Portraits und Akte bekannt. 1905 zog die Familie nach Berlin, wo sie bereits in der Schulzeit Zeichenunterricht erhielt, der später von Studien in Dekorativer Plastik an der Kunstgewerbeschule Berlin weitergeführt werden sollte. Als die Künstlerin wenige Jahre später Georg Kolbe kennenlernte, wurde sie sein Modell. Durch diese Tätigkeit angeregt, begann sie selbst weibliche Akte, ausdrucksstarke Köpfe, Sportler und Selbstportraits in Zeichnungen, in Radierungen und in bildhauerischer Form zu erschaffen. "Nach 1915 entstanden die prägnanten Tierfiguren, die zu ihrem künstlerischen Lebensthema wurden. Da sie die Monumentalität in der Bildhauerkunst ablehnte, kreierte sie vornehmlich kleinformatige Skulpturen. Diese schmalen Kunstwerke wie Pferde, Rehe, Esel und Hunde erfreuten sich beim Publikum großer Beliebtheit." Diese sollten ab 1913 über Jahrzehnte in der Bildgießerei Hermann Noack in ihre Form gegossen werden. 1931 wird Renée Sintenis als zweite Frau - nach der berühmten Käthe Kollwitz - in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. Doch wie für viele Berliner Künstlerinnen und Künstler bedeutet die Machtübernahme durch Adolf Hitler auch für sie einen tiefgreifenden Einschnitt. Sie wurde aus der Akademie ausgeschlossen, die Ausübung und Ausstellung ihrer Werke wurden verboten. Hinzukommt, dass durch den Zweiten Weltkrieg um 1941 der Bronzeguss verboten wurde, denn das Metall war für die Rüstungsindustrie unentbehrlich. Die künstlerische Arbeit wird für Renée Sintenis spätestens zu diesem Zeitpunkt nahezu unmöglich. Im Oktober 1942 stirbt unerwartet ihr Ehemann, und 1945 zerstören alliierte Bombenangriffe ihr Atelier, wobei zahlreiche persönliche Besitztümer und viele künstlerische Arbeiten verlorengehen. Doch das Kriegsende markiert für die Künstlerin einen Neubeginn. Im Berlin der Nachkriegszeit gelingt es ihr, an ihre Erfolge aus den zwanziger und frühen dreißiger Jahren anzuknüpfen. Auch zu akademischen Ehren kommt Renée Sintenis, denn 1955 wird sie als Professorin an die Hochschule für Bildende Künste sowie an die West-Berliner Akademie der Künste berufen. Zum Markenzeichen wird ihr Berliner Bär, der als verkleinerte Nachbildung einer 1932 entstandenen Bronzeskulptur in Silber und Gold zur begehrten Trophäe der alljährlichen Filmfestspiele "Berlinale". Das kleine Fohlen kann auf das Jahr 1919 datiert werden und ist somit ein Zeichen des großartigen Erfolgs der künstlerischen Ausübung der Berliner Künstlerin. Nicht ohne Grund wurde sie ab 1920 vom Galeristen Alfred Flechtheim ausgestellt, vertrat sie bis dahin Wolfgang Gurlitt, der ihre Werke neben derer von Max Beckmann, Max Liebermann und Karl Schmidt-Rottluff ausgestellt hat. Zudem wurde sie mit Ausstellungen in der Berliner Nationalgalerie, der Tate Gallery London und dem Museum of Modern Art in New York, in Paris, Glasgow und Rotterdam zu einer international anerkannten Künstlerin, dessen Werke bis heute in bedeutenden Sammlungen weltweit vertreten sind. Renée Sintenis (1888 Glatz/Silesia - 1965 Berlin) (F)'Liegendes Fohlen', 1919, bronze, brown patinated, 6 cm x 12 cm, RS monogrammed, expertise of Dr. Berger attached, literature: WVZ. Buhlmann 129, with Fig. p. 210. Renée Sintenis belongs to the most important German sculptresses and graphic artists of the classical modern age. She worked mainly in Berlin and is known for her animal sculptures, sports sculptures, portraits and nudes. In 1905 the family moved to Berlin, where she took drawing lessons while still at school, which would later be followed by studies in decorative sculpture at the Kunstgewerbeschule Berlin. When the artist met Georg Kolbe a few years later, she became his model. Inspired by this activity, she herself began to create female nudes, expressive heads, athletes and self-portraits in drawings, in etchings and in sculptural form. "After 1915, she created the striking animal figures that became her artistic life's theme. Since she rejected monumentality in sculpture, she created mainly small-format sculptures. These slender works of art, such as horses, deer, donkeys and dogs, enjoyed great popularity with the public." These were to be cast into her mould at the Hermann Noack picture foundry for decades from 1913. In 1931 Renée Sintenis became the second woman - after the famous Käthe Kollwitz - to be admitted to the Prussian Academy of Arts. However, as for many Berlin artists, the seizure of power by Adolf Hitler also meant a profound break for her. She was expelled from the Academy, and the practice and exhibition of her works were banned. In addition, the Second World War banned bronze casting around 1941, as the metal was indispensable for the armaments industry. Artistic work became almost impossible for Renée Sintenis at this point at the latest. In October 1942, her husband died unexpectedly, and in 1945, Allied bombing raids destroyed her studio, causing the loss of numerous personal possessions and many artistic works. But the end of the war marked a new beginning for the artist. In post-war Berlin, she succeeded in building on her successes of the 1920s and early 1930s. Renée Sintenis also achieved academic honours: in 1955 she was appointed professor at the Hochschule für Bildende Künste and at the West Berlin Akademie der Künste. Her Berlin Bear, a scaled-down replica of a bronze sculpture she created in 1932 in silver and gold, became a coveted trophy at the annual Berlinale film festival. The little foal can be dated to 1919 and is thus a sign of the great success of the Berlin artist's artistic practice. It was not without reason that she was exhibited by the gallery owner Alfred Flechtheim from 1920 onwards. Until then, she had represented Wolfgang Gurlitt, who exhibited her works alongside those of Max Beckmann, Max Liebermann and Karl Schmidt-Rottluff. She also became an internationally recognised artist with exhibitions at the National Gallery in Berlin, the Tate Gallery London and the Museum of Modern Art in New York, in Paris, Glasgow and Rotterdam, whose works are still represented in important collections worldwide.
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