ID 1218040
Los 1523 | Schild ''vasem'' aus Mangrovenholz
Schätzwert
€ 800 – 1 200
H. 182 cm
Großer rechteckig-ovaler Schild vasem der Asmat aus Papua Selatan (westlicher Teil Neuguineas, politisch zu Indonesien gehörend). Der obere Teil läuft spitzoval aus, der untere ist abgeflacht, um ihn provisorisch auf den Boden setzten zu können. Die vordere Ansicht (dem Gegner zugewandt) ist im Flachrelief mit abstrakten roten und weißen, symmetrisch angelegten Formen beschnitzt und mit Kalk und Ocker bemalt. Das Motiv wird als doppelte abstrahierte Menschenfigur interpretiert. Die Farbgestaltung ist typisch für die Asmat-Kunst. Der Schild zeigt Spuren des Tragens bzw. Benutzens, die möglicherweise intendiert sind (bei Bestattungsfeierlichkeiten wurden die Schilde des Verstorbenen teilweise rituell beschädigt). Schilde dieser Art wurden früher bei Stammesfehden zum Zweck der rituellen Kopfjagd getragen, ansonsten werden sie in Männerhäusern eingelagert, werden hoch geachtet und haben die Rolle eines alter ego ihres Besitzers inne. Sie sind stets aus einem Stück gefertigt, mit integralem Griff auf der Rückseite. Bei Kämpfen werden sie wegen der Größe teilweise auf den Boden aufgesetzt; als Angriffswaffen dienen teilweise aufwendige, mit Wurfbrettern geschleuderte Speere (jukaim, fum), Keulen und Dolche aus Menschenknochen. Die immer mit dem Ahnenkult im Zusammenhang stehenden Motive lassen sich teilweise auf festländisch-austronesische Urformen zurückführen (abstrahierter Tierstil) und stellen nach einigen Interpretationen ein mythisches Ur-Dorf oder den Weg des Initianden in die Jenseitswelt und zurück dar. Sie haben teilweise Entsprechungen in Ostindonesien (Maluku). Die materielle Kultur der Jagd und Fischfang betreibenden Asmat zeichnet sich durch aufwendige Schnitzereien aus. Alltags- und Ritualgegenstände werden mit Ornamenten versehen. Hierzu zählen Paddel, Stoßstangen, Schilde und Speere, aber auch Kanus, welche die Seelen der Verstorbenen in den Ozean geleiten, sowie Ahnenpfähle. Zwischen den Gemeinschaften findet Tauschhandel statt. Die wichtigste familiäre Gruppe ist ein Clan, der sich um ein Männerhaus (jeu) gruppiert. Hier wohnen die Männer nach dem Verlassen des Elternhauses bis zu ihrer Hochzeit. Die Asmat heiraten außerhalb ihrer Gruppe (Exogamie). Für Nutzwerkzeuge werden die nibung-Palme (Grabstöcke, Bögen, Pfeilspitzen, Speere), Mangroven (Bauholz und Kampfschilde) sowie die nipa-Palme (Matten und Elemente für Dachbedeckungen) herangezogen. Lianen und Rattan liefern Bindungen, Flechtwerk und Bogensehnen. Aus Bambus werden Axtstiele, Blashörner und Wasserbehälter fabriziert.
Aus einer alten deutschen Privatsammlung, erworben in den 1980er Jahren - Minim. Altersspuren, etwas best. und kurzer Riss
Kategorie des Auktionshauses: | Ethnographische Stammeskunst |
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