ID 7410
Los 16 | Singende Gemeinde. Adolph von Menzel
Karl Stein, Breslau; Privatsammlung Berlin.
Adolph von Menzel ( Breslau 1815 - Berlin 1905 ) . M. ist der bedeutendste deutsche Realist des 19. Jhs. Er erhielt seine erste Ausbildung in der lithographischen Anstalt des Vaters, die er nach dessen frühen Tod bereits als 16jähriger übernehmen mußte; ein kurzes Studium an der Berliner Akademie 1833 setzte er nicht fort. Mit einem Illustrationszyklus zu F. Th. Kuglers 'Geschichte Friedrichs des Großen' gelang Menzel 1842 der künstlerische Durchbruch. Danach begann ein glanzvoller Aufstieg zum Maler des Hofes u. des Großbürgertums. Unter seinen zahlreichen Ehrungen war die Ernennung zum Professor 1856 u. die Verleihung des Schwarzen Adlerordens mit Erhebung in den Adelsstand 1898. 1867 stellte er auf der Pariser Weltausstellung aus, ebenfalls in Paris fand 1885 eine Retrospektive anläßlich seines 70. Geburtstages statt. Auf Anordnung des Kaisers wurde der Künstler mit einem Staatsbegräbnis geehrt. Menzels Ruhm als Realist gründet sich auf die historisch genaue Schilderung vergangener und zeitgenössischer Ereignisse, aber auch auf die Fähigkeit, banalen Gegenständen mit virtuoser Technik ein scheinbares Eigenleben zu verleihen. Neben den Bildern zu Friedrich dem Großen, die M. als Maler des alten Preußen bekannt machten, stehen die Darstellungen aus dem Leben der unterschiedlichsten Menschen und Lebenssituationen, auf adeligen Bällen, im Biergarten oder in der Fabrik; das 'Eisenwalzwerk' ist die bekannteste unter ihnen. M.'s häufig zufällig wirkende Bildausschnitte und die isoliert agierenden Personen setzen die Beziehungslosigkeit des großstädtischen Lebens in Szene. Einige seiner Gemälde weisen stilistisch auf Impressionismus u. Abstraktion voraus u. machen M. zu einem maßgeblichen Protagonisten der künstlerischen Erneuerung in Deutschland.
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