Spitzweg, Carl

Los 3320
21.11.2020 14:00UTC +01:00
Classic
Verkauft
€ 31 000
AuctioneerAuktionshaus Kaupp GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Sulzburg
Aufgeld33.32 %
Archiv
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Archive
ID 440050
Los 3320 | Spitzweg, Carl
Schätzwert
€ 8 000
1808 München - 1885 ebd.
«Der Alte zum Fenster hinaussehend» oder «Der Hypochonder».
Öl auf Mahagoni, sogenanntes Zigarrenbrettchen. Unten rechts Nachlassstempel (Rhombusstempel und Stempelsignatur, Lugt 2307). Verso maschinengeschriebene und handunterzeichnete Echtheitsbestätigung Richard Spitzwegs, des Großneffen des Künstlers, mit Nachlassstempel: «Ich bestätige, dass das umstehende Bildchen „Der Alte zum [F]enster hinaussehend“ auf Zig[ar]renbrettchen gemalt 1[4? c]m hoch, 10 cm breit, [eine] Originalarbeit meines [Groß?]onkels Carl Spitzweg ist. [Münc]hen, den 7. Februar 1924.» Retuschen.
H. 13,9, B. 10 cm. Prunkrahmen.
Die vorliegende Arbeit wird von Richard Spitzweg «Der Alte zum Fenster hinaussehend» betitelt. Fenster bilden ein bedeutendes, stets wiederkehrendes Motiv in Spitzwegs Œuvre. In den auch «Dachstubenleben» genannten Gemäldezyklen «Wo brennt's» (Werkverzeichnis Wichmann 449 - 524), «Die Dachstube» (Werkverzeichnis Wichmann 470, 471) und «Der Hypochonder» (Werkverzeichnis Wichmann 473 - 476) begegnen dem Betrachter ähnlich neugierige Herren, die zum Blumengießen oder zum Prüfen der Witterung die Nase aus dem Fenster hinausstrecken. Die karikierenden Züge sind teils mehr, teils weniger ausgeprägt. Der Herr mit Schlafmütze aus der Reihe «Wo brennt's» ist wohl auf Einflüsse zurückzuführen, die Spitzweg auf seiner Paris-Reise sammelte. Der «Hypochonder» des vorliegenden Gemäldes ist weniger eine Karikatur, denn vielmehr eine Momentaufnahme. Spitzweg vermag es meisterhaft, den genauen Zeitpunkt einzufangen und wiederzugeben, in dem der Dargestellte vermutlich gerade ein verdächtiges Geräusch gehört hat, sofort zum Fenster läuft und nun nach unten auf die Straße schaut, um der Ursache nachzugehen. Der von warmem Sonnenlicht umspielte vorwitzige Alte tritt in seiner Dachstube deutlich aus dem in skizzenhafter Manier gemalten Stadthintergrund hervor.
Carl Spitzweg verwendet häufig kleine Zigarrenbrettchen als Malgrund, da sie die passende Größe haben «um sie in den Malkasten packen zu können. [...] Er hatte schon zeitig begonnen als starker Zigarrenraucher diese Bretter vorsichtig aus der Kastenform zu lösen, sie von den Papierresten zu befreien, sie nochmal mit Bimsmehl zu schleifen», um sie dann unmittelbar auf seinen Streifzügen durch Stadt und Land zu bemalen. aus: Siegfried Wichmann, Spitzweg, Zeichnungen und Skizzen, München 1985, S. 21.
Echtheitsbestätigungen: Richard Spitzweg, München, 07.02.1924; Adolf Alt, München, 07.08.1935.
Mündliche Bestätigung: Prof. Dr. Siegfried Wichmann, Starnberg, 2010.
Stellungnahme: Detlef Rosenberger, Oberostendorf, 01.06.2020.
Wir danken Herrn Detlef Rosenberger, Oberostendorf, für die wissenschaftliche Beratung, anhand des Originals.
Provenienz: Kaupp, Sulzburg, Auktion A057, 04.06.2011, Los 1704; Privatsammlung München.
Werkverzeichnis: Das Werk ist in dem in Bearbeitung befindlichen digitalen Werkverzeichnis von Detlef Rosenberger aufgeführt.
Adresse der Versteigerung Auktionshaus Kaupp GmbH
Schloss Sulzburg, Hauptstr. 62
79295 Sulzburg
Deutschland
Vorschau
13.11.2020 – 17.11.2020
Telefon +49763450380
Fax +49 7634 5038 50
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