ID 1218061
Los 1544 | Zeremonial-Dolchmesser ''sewar''
Schätzwert
€ 1 800 – 2 500
L. 37,5 cm
Herausragender Dolch sewar im Misch-Stil von Minangkabau und Aceh, mit großem halbkugeligem Griff in puntung-Form, die manchmal auch tombok („Stössel“), genannt wird, aus patiniertem maritimen Elfenbein (CITES-zertifiziert). Mit floral punziertem und getriebenem Silberblech verkleidete Scheide mit kastenartig verbreitetem Mundstück, das ein bequemes Tragen im Leibgurt erlaubt. Die Griffbasis sitzt in einer schweren Metallfassung mit gestufter Bordüre, wie man sie von rencong-Dolchen mit hulu peucangge kennt (hulu: Griff). Der Griffhals ist mit einer Silber-Kupfer-Legierung (suassa) verkleidet. Große, opulente sewar wie dieser dienten als Geschenk oder Morgengabe zwischen Clans und waren Prestigeobjekt des acehnesischen Adels, der mit den muslimisch-sunnitischen Minangkabau (bei denen diese Waffenform besonders verbreitet ist) gute Beziehungen unterhielt. Sewar und rencong wurden (im Gegensatz zum Keris) auch von Frauen getragen (die Minangkabau von Padang sind mutterrechtlich, Erbfolge und Verwandtschaft rechnet sich über die Mutterlinie). Der sewar ist im mittleren und nördlichen Teil Sumatras Teil sehr verbreitet und ist noch heute als „last-ressort“-Waffe und alltägliches Messer im Gebrauch. Er geht wahrscheinlich auf griechisch-indische Dolchmesser- und Schwertformen aus der kopis-Familie zurück, die in Indien in den Reliefs von Ayanta bis ins mittlere erste Jahrtausend nachgewiesen sind. Der ''sewar''hat wie der verwandte ''rencong ''stets eine leicht einwärts gekrümmte Rückenklinge, die einschneidig und meist sehr scharf ist. ist. Die Klinge wird vom Heft zum Ort schmaler und läuft spitz zu. Die Klinge hat eine leichte Reliefierung und Grrubenschnitt (beuneung si urat), der hier abgerundet ist. Der sewar hat eine ähnlich metaphysische Bedeutung wie der Kris / keris. In Minangkabau und Aceh gab es professionelle sewar-Kämpfer, die im Auftrag Blutrache und Mord in Form von Duellen ausführten, ähnlich wie auf Korsika. Die Minangkabau (wörtl. „Viele Büffel“; Hinweis auf ihren großen Reichtum) galten als im ganzen Archipel respektierte Kämpfer von großem Mut, die von Kolonialisten nie beherrscht werden konnten.
Aus einer alten deutschen Privatsammlung, seit den 1950er Jahren gesammelt - Die EU-Verkaufsgenehmigung für dieses Lot liegt vor - Minim. Altersspuren
Lit.: D. F. Draeger (1992): Weapons and fighting arts of Indonesia., Rutland VT - A. G. van Zonneveld (2001): Traditional weapons of the Indonesian archipelago. Leiden
| Kategorie des Auktionshauses: | Ethnographische Stammeskunst |
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| Kategorie des Auktionshauses: | Ethnographische Stammeskunst |
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Nagel Auktionen GmbH Neckarstrasse 189 - 191 70190 Stuttgart Deutschland | ||||||||||||||
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