Kollektive Aktionen
Kollektive Aktionen
Die Künstlergruppe "Kollektive Aktionen" (russisch: Коллективные действия), die eng mit der Moskauer Konzeptualismusbewegung verbunden ist, bildete sich in den 1970er Jahren als Reaktion auf die strikten Vorgaben der sozialistischen Realismus in der Sowjetunion. Zu den zentralen Mitgliedern dieser Bewegung gehörten Dmitri Prigov, Lev Rubinstein, Ilya Kabakov, Irina Nakhova, Viktor Pivovarov, Eric Bulatov, Andrei Monastyrski und das Duo Komar und Melamid. Diese Künstler setzten sich intensiv mit der Kultur und Geschichte Russlands auseinander und unterschieden sich deutlich vom westlichen Konzeptualismus, indem sie die Abwesenheit des Objekts betonten, das durch künstlerische Ideen ersetzt werden sollte.
Die Gruppe "Kollektive Aktionen" initiierte ihre erste Aktion 1976 im Moskauer Izmailovsky Park, wo Teilnehmer eingeladen wurden, ein Ereignis zu bezeugen, bei dem eigentlich "nichts geschah". Dieses Konzept der "leeren Aktionen" zielte darauf ab, Gedanken und kollektive Diskussionen anzuregen. Über die Jahre hinweg veranstaltete die Gruppe über 150 Performances, die die Potentiale der Leere ausloteten und dabei Surrealismus mit Streichen verbanden, die die Armseligkeit der sowjetischen Amtsträger aufdeckten.
Andrei Monastyrski, einer der Gründungsmitglieder, spielte eine zentrale Rolle bei der theoretischen Fundierung der Gruppenaktionen, die oft in der suburbanen Landschaft außerhalb Moskaus stattfanden. Die Aktionen forderten die Teilnehmer heraus, zwischen dem zu unterscheiden, was physisch geschah, und dem, was mental erlebt wurde, und trugen so zu einer "ästhetischen existenziellen Praxis" bei.
Moskauer Konzeptualismus, als Teil der Sowjetischen Nichtkonformistischen Kunst, bot eine radikale Alternative zum sozialistischen Realismus, der ab den 1930er Jahren bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 die offizielle Kunstform war. Diese Bewegung führte zur Etablierung von APTART-Ausstellungen, bei denen Kunst direkt zum Publikum gebracht und Zuschauer zu Teilnehmern des künstlerischen Werks gemacht wurden.
Diese Gruppe und ihre Aktionen waren nicht nur künstlerische Praktiken, sondern auch Formen des Widerstands gegen das offizielle Kunstsystem und trugen dazu bei, den Diskurs über Kunst und ihre Rolle in der Gesellschaft neu zu definieren. Die Aktionen und Werke der Moskauer Konzeptualisten und der Gruppe "Kollektive Aktionen" bleiben ein bedeutender Bestandteil der Geschichte der zeitgenössischen Kunst, der weiterhin Einfluss auf Künstlergenerationen in Russland und weltweit hat.
Land: | Russland, UdSSR (1922-1991) |
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Beginn des Zeitraums: | 1976 |
Ende des Zeitraums: | 2006 |