Stroganow-Schule der Ikonenmalerei

Die Stroganow-Schule der Ikonenmalerei (russisch: Строгановская школа) zeichnet sich durch ihre einzigartigen Merkmale und Techniken aus, die sie von anderen Strömungen der russischen Ikonenmalerei am Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts abheben. Diese Schule ist bekannt für ihre kleine, fein detaillierte Technik und hohe Meisterschaft, die in ihren Werken zum Ausdruck kommt, die durch präzisen Zeichnungen, sorgfältige Ausarbeitung der Details und eine reiche Ornamentik gekennzeichnet sind. Im Vergleich zur Godunov-Schule, die sich an der Stilistik von A. Rublev und Dionysius orientierte und deren Werke für die kirchliche Nutzung bestimmt waren, waren die Ikonen der Stroganow-Schule eher für Dekorationszwecke gedacht und zeichneten sich durch eine aufwendige Detailarbeit aus.

Unterscheidende Merkmale der Stroganow-Schule umfassen unter anderem die Verwendung von Halbtönen mit Goldtönen in der Farbpalette, die nahezu obligatorische Einbeziehung von Landschaften neben den Figuren, eine besondere Darstellung von Wolken am Himmel und eine Komposition, die reich an kleinen Elementen wie Gebäuden, Hügeln, Figuren und Pflanzen ist. Die Ikonen erzählen oft eine Geschichte, wobei der zentrale Bereich breite Farbstreifen verwendet, um die Figur eines Märtyrers oder Heiligen darzustellen, während die Darstellung der Pflanzenwelt und Architektur besonders detailliert ist, oft ergänzt durch goldene Farbe.

Zu den bekannten Werken der Stroganow-Schule gehören Ikonen wie „Nikita der Krieger“ von Prokopij Chirin und „Johannes der Täufer in der Wüste“, die in der Staatlichen Tretjakow-Galerie aufbewahrt werden. Diese Werke unterstreichen die Bedeutung der Schule in der russischen Kunstgeschichte.

Die Stroganow-Schule der Ikonenmalerei, oft aus privaten Sammlungen stammend, hatte aristokratische Wurzeln, was durch die Vielzahl der Werke belegt wird, die den berühmten Stroganows gehörten. Das Engagement dieser Schule für die Darstellung der Schutzheiligen der Familie Stroganow zeigt die spirituellen und materiellen Ideale der Auftraggeber und markiert einen wichtigen Beitrag zur russischen Ikonenmalerei.