ID 136576
Lot 10 | Barque 'Four Huskies' under Stormsails
Estimate value
€ 50 000 – 70 000
Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feininger Project LLC, New York - Berlin, hat die Echtheit dieses Werkes, das im Archiv des Lyonel Feininger Project unter der Nummer 1516-10-25-18 registriert ist, bestätigt. Das Aquarell wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Zeichnungen und Aquarelle von Lyonel Feininger von Achim Moeller und Sebastian Ehlert aufgenommen.
Provenienz:
- Sammlung Julia Feininger, New York
- Galerie Ferdinand Möller, Berlin
- Sammlung Julian und Leila Sobin, Boston
- Sotheby's, London, Auktion 8.12.1998, Los 257
- Privatsammlung Hessen
Ausstellungen:
- Galerie Ferdinand Möller, Berlin 1935, Nr. 29
- Mills College Art Gallery, Oakland/Kalifornien 1937
Für Lyonel Feininger ist das Erlebnis der Natur stets Ausgangspunkt seiner künstlerischen Auseinandersetzung. Um die Natur intensiv erleben zu können, zieht es ihn immer wieder an die Ostseeküste, wo er seit 1891 beinahe jeden Sommer mehrere Wochen oder Monate verbringt. Hier faszinieren ihn neben der Küstenlandschaft und den Badenden besonders das Meer, dessen unendliche Weite, aber auch die vielen dahingleitenden Segelschiffe und kleinen Fischerboote. Sie sind ihm unerschöpfliches Reservoir für seine Bildfindungen. In spontan notierten, häufig farbigen Skizzen und Zeichnungen hält er zunächst den ersten visuellen Eindruck fest, um dann - oft Jahre später - die flüchtige Erscheinung zu strengen Farb- und Formkompositionen zu verdichten und ihnen in Aquarell- oder Ölfassungen die endgültige Gestalt zu geben.
Das hier vorgestellte Aquarell malt Feininger im pommerischen Fischerdorf Deep, das er von 1924 bis 1935 regelmäßig im Sommer besucht. "Es gab ... damals drei dieser alten Barken, die regelmäßig im Hafen von Swinemünde einliefen und nach ein paar Tagen wieder abfuhren. Welch ein Schauspiel, einer von ihnen am frühen Morgen zu begegnen, beim Spazierengehen auf der Strandpromenade an einem grauen Tag, an dem das Wasser perlfarben ist ... und weit draußen am Horizont die dunkle Silhouette einer Barke, die den gesamten Wasserbereich beherrscht." (Feininger, 9.8.1939, zit. nach: Martin Faass: Im Hafen von Peppermint, Die Schiffe Lyonel Feiningers, Schwerin 1999, S. 28). In der für ihn typischen, vom Kubismus und Futurismus inspirierten Formensprache schildert er in unserem Bild das Gesehene: Am Horizont ein großer aufgetakelter Dreimaster mit gehissten Segeln und davor zwei kleine Boote in hohem Wellengang. Graue Wolken am Himmel künden ein Unwetter an. Die hiervon ausgehende Bedrohung deutet Feininger subtil durch die begrenzte Farbgebung von Schwarz, stumpfem Gelb und leuchtendem Hellblau an. Durch den Kontrast vom vorherrschenden Schwarz und der großen freigelassenen Fläche des weißen Papiergrundes erzielt er eine enorme Spannung. Diese unterstreicht er mittels der schwarzen Linien, mit denen er die Formen nicht nur umschließt, sondern sie über deren Grenzen hinaus reichen lässt. Mit den einem Echo gleichenden Wiederholungen dieser Linien erzeugt er zugleich eine starke Dynamik. Dergestalt zeigt Feininger eindrucksvoll eine verdichte Atmosphäre auf, der wir uns nicht entziehen können
Auction house category: | Modern paintings, drawings, watercolours |
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Auction house category: | Modern paintings, drawings, watercolours |
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