ID 188951
Lot 995 | Berlin
Estimate value
€ 8 000 – 10 000
Literatur:
Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Band II.2, S. 696, Nr. 15.
Hier mit der Angabe Berliner akademische Kunstausstellung 1868.
Provenienz:
- Firmensammlung Berlin;
- Privatsammlung Hessen.
Eine Stadtansicht Berlins von ganz privatem Charakter stellt sich in diesem Gemälde vor. Nicht die Schauseite der großstädtischen, repräsentativen Aufmarsch-Boulevards in ihrer Fluchtung und Perspektive, sondern eine pittoreske Sicht, wie sie - für die Massen versteckt - nur den Einheimischen vertraut war.
1868 ist dieses Zeitzeugnis Berliner Stadtgeschichte entstanden: Die 1850 nach Plänen Schinkels vollendete Kuppel des Schlosses ragt schon als ein Wahrzeichen in den bewölkten Himmel über Berlin. Dieser Repräsentations-Bau ist aber im Dunst in die Ferne gerückt und wird überwiegend von dem (noch) dreiachsigen Renaissance-Bau der ehemaligen Schloss-Apotheke verdeckt. Am rechten Bildrand ist eine Gebäudeecke zu sehen: der alte, klassizistische Berliner Dom von Schinkel, dessen Umbau und Vergrößerung durch Friedrich August Stüler 1848 unterbrochen wurde.
Im Vordergrund verläuft die Spree - ein beschaulich schmales, ruhiges Flüsschen - von der nur das westliche Ufer zu sehen ist. An dem grasbewachsenen Ufer lassen Hirten ihre Ziegen zwischen den Steinen der ehemaligen Dombauhütte weiden. Die Ausbuchtungen am Ufer sind die schon gegründeten Apsiden des neu angefangenen Dombaus, der seit 20 Jahren unterbrochen ist. Bei der Brücke, die den Fluss vom Ufer zum linken Bildrand hin überspannt, handelt es sich um die "Kavaliersbrücke", eine Fußgängerbrücke, die in dieser Form von 1832 bis 1886 bestand.
Etwa zwanzig Jahre nachdem das hier angebotene Gemälde entstand, sollte sich die Szenerie grundlegend ändern. Die kleine Brücke wurde durch die breite, befahrbare Kaiser-Wilhelm-Brücke, die heutige Liebknecht-Brücke, ersetzt. Die Hofapotheke wurde um eine Achse "eingekürzt" und mit einer historistischen Renaissance-Fassade verschlossen; der Renaissance-Bau stand der neuen, breiten Kaiser-Wilhelm-Straße im Weg. Ende der 1880er Jahre wurde auch das Projekt des Dom-Neubaus wiederaufgenommen, dessen Grundsteinlegung 1894 erfolgte.
Alfred Schwendy, in Berlin geboren, hatte an den führenden Akademien in München, Berlin und Paris Malerei studiert und sich achtundzwanzigjährig als Maler wieder in seiner Heimatstadt niedergelassen. Er malte überwiegend Stadtansichten, daneben auch Landschaften, war sehr produktiv und scheint im Kunstbetrieb gut etabliert gewesen zu sein. Der "Blick auf die Schloss-Apotheke" war eines von drei Gemälden, mit denen er bei der großen Berliner Akademie-Ausstellung 1868 vertreten war. Das Gemälde wurde aber laut Ausstellungskatalog bei dieser Ausstellung schon nicht mehr zum Verkauf angeboten. Dies spricht dafür, dass das Werk bereits in seinem Entstehungsjahr eine Sonderstellung im Oeuvre Schwendys darstellte und in Berlin verbleiben sollte.
Heute, 150 Jahre später, erweist sich der "Blick auf die Schloss-Apotheke in Berlin" als ein topographisch genaues, historisches Zeugnis, das eine "Zeitreise" in das alte Berlin möglich macht.
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