Corinth, Lovis (1858 Tapiau/Ostpreußen - 1925 Zandvoort). Herbstblumen in Vase

Lot 10
30.05.2018 13:00UTC +01:00
Classic
Sold
€ 380 000
AuctioneerVAN HAM Kunstauktionen GmbH
Event locationGermany, Köln
Buyer Premium29%
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ID 71225
Lot 10 | Corinth, Lovis (1858 Tapiau/Ostpreußen - 1925 Zandvoort). Herbstblumen in Vase
Estimate value
€ 130 000 – 180 000
1924. Öl auf Holz. 56 x 48cm. Signiert und datiert oben rechts: Lovis Corinth 1924. Unter der Signatur kaum sichtbar eingeritzt: zum Geburtstag 4. September 1924 Lovis Corinth 1924. Modellrahmen.
Provenienz:
- Max Mathéus, Berlin
- Privatsammlung K., Hamburg
- Wolfgang Gurlitt, Berlin
- Kunsthaus Lempertz, Köln, 480. Auktion, 3. Dezember 1964, Lot 114
- Sammlung Walter Franz (bis 1984)
- Kunsthaus Lempertz, Köln, 600. Auktion, 2. und 4. Juni 1984, Lot 233 (Aufkleber)
- Sammlung Friedrich Wilhelm Waffenschmidt, Köln

Ausstellungen:
- Nationalgalerie Berlin 1926, Nr. 404 (hier betitelt: Studentenblumen)
- Kunsthalle Basel 1936, Nr. 73 (hier betitelt: Blumen in Vase)

Literatur:
- Berend-Corinth, Charlotte: Lovis Corinth - Die Gemälde, Werkverzeichnis, neu bearbeitet von Béatrice Hernad, München 1992 (2. Auflage), WVZ.-Nr. 940, s/w Abb. S. 856 (Abb. hier an allen vier Kanten stark beschnitten)
- Weltkunst, 1984/16, S. 2141 mit Farbabb.

Die Versteigerung erfolgt auf Grundlage einer gütlichen Einigung mit den Erben nach Max Mathéus.

Informationen Sammlung Waffenschmidt


"Ein Neues habe ich gefunden: Die wahre Kunst ist Unwirklichkeit üben. Das Höchste!", schreibt Lovis Corinth kurz vor seinem Tod in das Tagebuch. (zit. nach Renate Hartleb (Hrsg.): Lovis Corinth - Selbstbiografie, Leipzig 1993, S. 216). In seinem letzten Lebensabschnitt erreicht der Künstler den Höhepunkt seines Schaffens. Das exzessive Malen wird für ihn nun zur existenziellen Erfahrung, zum "Drama der Lebensbehauptung". Wie zum Trotz gegen das von ihm empfundene Übel der Zeit und wider die eigene Endlichkeit aktiviert er noch einmal alle künstlerischen Kräfte und verwandelt im Ringen um die reine Malerei das Naturvorbild in eine sinnliche "Unwirklichkeit", um die vergehende Schönheit des Augenblicks ins Bild zu bannen. Damit einhergehend, wendet er sich von seinem expressiven Impressionismus ab, hin zu einer expressionistischen Ausdrucksweise, die sich jeglicher Stilzuordnung verweigert.

Hierfür ist unser Gemälde "Herbstblumen in Vase" ein eindrucksvolles Beispiel. Denn wie die Landschaftsbilder fertigt Corinth seine Stillleben "nur" aus reiner Schaffensfreude an und muss sich dabei nicht wie bei Auftragsarbeiten nach Vorgegebenem richten: In einer spontanen und impulsiven Malweise führt er den Pinsel mal lanGelbgoldezogen, mal stoßend oder tupfend und hebt mittels des Ineinanderfließens der Farben - wodurch die Konturen unscharf bzw. aufgehoben werden - und der Verwendung eines breiten Pinsels die Tiefenwirkung auf. Typisch für seine letzten Bilder von 1923 bis 1925 ist auch, dass er die gesamte Komposition in einer Schräglage arrangiert, sodass alles aus den Fugen zu geraten scheint.
Was Corinth uns auf diese Weise vor Augen führt ist kein stilles Leben, sind keine reglosen Dinge. Ganz im Gegenteil. Das eigentliche Thema des Stilllebens ist Atmosphäre, Farbigkeit und Licht. Losgelöst vom Bildgegenstand zeigt er uns allein mit virtuosem Duktus und vielfältigen leuchtenden Farbnuancen eine ungeheure Vitalität auf, deren Dynamik er durch die diagonalen Flächen zu steigern weiß. Diese Lebendigkeit ist jedoch nicht ungetrübt, denn Corinth stellt die Herbstblumen auf dem Höhepunkt ihrer Blüte dar, im Moment vor ihrem Vergehen. Hier greift er das traditionelle Motiv des "Memento mori" auf, das viele Maler über die Jahrhunderte hinweg in ihren Blumenstillleben thematisieren
Address of auction VAN HAM Kunstauktionen GmbH
Hitzelerstr. 2
50968 Köln
Germany
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25.05.2018 – 28.05.2018
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