ID 83493
Lot 93 | Feines und seltenes Thangka des Subhuti - der indische Weise
Estimate value
€ 40 000 – 60 000
Dieses Thangka hat seinen Ursprung wohl in 12 Blockdrucken des berühmten Klosters Narthang, westlich von Shigatse. Die Blockdrucke dienten meist als Vorzeichnungen für die gemalten Thangkas, eine Vereinfachung um den großen Nachfragen aus den verschiedenen Klöstern schneller nachkommen zu können und dabei inhaltliche Fehler zu vermeiden. Dennoch ist jede auf diese Weise entstandene Malerei, durch die individuelle malerische Ausgestaltung, als ein Original zu betrachten. Die Serie, dem dieses Thangka angehört, hat die Inkarnationen der Panchen-Lamas zum Thema. Die Darstellung des Subhuti bildet den Ausgangspunkt dieser Thangka-Reihe, ein sehr ähnliches Thangka wurde Kaiser Qianlong als Tribut vom 6. Panchen Lama übergeben und befindet sich heute im Palastmuseum Taipei. Dieser indische Weise war einer der zwölf Hauptschüler des historischen Buddha Shakyamuni. Sein Name bedeutet wörtlich "gute Existenz". Er ist ein Zeitgenosse der berühmten Arhats wie Shariputra, Mahakassapa, MahamoGelbgoldallana, Mahakaccana und Ananda. Subhuti ist als einer der herausragenden Schüler bekannt mit dem Buddha spricht wenn er die verschiedenen Sutras der Prajnaparamita-Lehren vermittelt, wie zum Beispiel das Diamant-Sutra, das Herz-Sutra, u. a. Dieses Thangka zeigt Subhuti in seinem erleuchteten Zustand. Die Legende besagt dass Subhuti, bevor er einen menschlichen Körper erlangte fünfhundert Leben in der Welt der Nagas (Schlangendämonen) verbrachte. Diese hausen als Dämonen in Quellen, Flüssen und Seen. Sie gelten als nicht besonders bösartig. Wenn sie den Menschen jedoch schaden wollen, senden sie Krankheiten, wie Aussatz, etc. Ihre größten Feinde sind die Garuda-Vögel mit denen sie sich im ständigen Kampf befinden. Die Malerei zeigt, inmitten chinesisch anmutender Landschaft, aufgewühlte Gewässer in denen Schlangen und ein Skorpion mit Garudas kämpfen. Auf Bitten des Heiligen erscheinen die vier Könige, als Hüter der kosmischen Richtungen (Lokapalas), um die wütenden Wellen zu seinen Füßen zu beruhigen, und es Subhuti zu ermöglichen den widerstreitenden Wesen - Nagas und Garudas - zu predigen. Nachdem die verfeindeten Wesen ihre Kämpfe eingestellt hatten, lauschten sie den Worten des Weisen Subhuti. Dessen linke Hand ruht besänftigend auf dem Kopf eines Garuda, und der Schlangenkönig und seine Königin bringen Subhuti eine große Anzahl von Juwelen als Opfergaben dar. Zur Rechten des Heiligen befindet sich eine Wasserkanne und ein blauer Wasserbehälter mit einem Sieb. Dieses Sieb dient dazu im Wasser sich befindliche Lebewesen herauszufiltern und somit vor dem Ertrinken oder Verschlucktwerden zu erretten. In der rechten oberen Ecke erkennt man den Knaben Subhuti zusammen mit seiner Mutter dem Buddha einen Besuch abstatten. Buddha hat ihm das Mönchsgelübde abgenommen. Links, oberhalb der Darstellung des Heiligen, erscheint Subhuti's Lehrer Mahamoghallana, einer der beiden Lieblingsschüler des Buddha, die bei Darstellungen des Buddha meist mit abgebildet sind. Tempera und Gold auf Baumwollgewebe, originale Brokateinfassung. Maße: 71 x 40,5/42 cm (Bildfläche ohne Einfassung). tibetische Inschrift in goldenen Schriftzeichen auf schwarzem Grund:Die Inschrift beschreibt in knappen Formulierungen den Inhalt der Malerei. Unter Glas gerahmt.
Provenienz: Ehemals aus der Sammlung Werner Forman (1921-2010), dann Privatsammlung Paris. Der in Tschechien geborene Kunstfotograf Werner Forman verbrachte sein Leben damit, durch die Welt zu reisen und Kunststücke in Museen, Privatsammlungen und archäologischen Stätten zu fotografieren. Der preisgekrönte Fotograf baute dabei eine eigene umfangreiche und eklektische Sammlung auf, die chinesische, japanische, indische sowie islamische und Stammeskunst beinhaltete. Er kaufte weltweit bei Händlern und auf Auktionen ein, von den 1950er bis zu den 1990er Jahren. Er war der Fotograf und Co-Autor von mehr als 150 illustrierten Büchern. Seine früheste Zusammenarbeit war "A Book on Chinese Art", welches er zusammen mit dem Tschechen Lubor Hajek 1954 in der ehemaligen Tschechoslowakei veröffentliche. Später arbeitete er mit Edmund Capon zusammen, einem Gelehrten zu chinesischer Kunst und früherer Leiter von 'Australia's Art Gallery of New South Wales'. Gemeinsam brachten sie "Tang China: Vision and Splendour of a Golden Age" (MacDonald Orbis, 1989) heraus. In einem privaten, aufgezeichneten Interview, das er kurz vor seinem Tod einem nahen Freund gab, erzählte Werner, was seine Fotografie und seine Sammelleidenschaft inspirierten: "Ich hatte etwas anderes in mir, ein hungriges Auge... Schönheit, ein sehr schwer zu beschreibendes Phänomen, faszinierte mich immer. Ich war und bin ein Verehrer von schönen Dingen... in jedem einzelnen Foto versuche ich diese Schönheit einzufangen, indem ich eine angemessene Atmosphäre schaffe, für angemessenes Licht sorge... und durch die angemessene Kulisse." - Literatur: Giuseppe Tucci, Tibetan Painted Scrolls, Roma 1949, Vol.II, 416 f. - Gilles Beguin, Tibet, Art et Meditation - Ascètes et Mystique au Musée Guimet/Edition Findakly,1991 - David Jackson, A History of Tibetan Painting, Wien, 1996:243 f - http://en.dpm.org.cn/dyx.html?path=/tilegenerator/dest/files/image/8831/2008/2870/img0007.xml - Abriebe, minim. Alterssch.
71 x 40,5/42cm Rahmen
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