Kiefer, Anselm (1945 Donaueschingen). Samson

Sold
€ 100 000
Auction dateClassic
30.05.2018 16:00UTC +02:00
Auctioneer
VAN HAM Kunstauktionen GmbH
Event location
Germany, Köln
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ID 71382
Lot 176 | Kiefer, Anselm (1945 Donaueschingen). Samson
2011. Mischtechnik (Öl, Emulsion, Acryl, Schellack, Kohle, Blei) über Fotografie auf Wellpappe. 98 x 140cm. Betitelt oben links: Samson. Rahmen.
Provenienz:
- Galerie Thaddeus Ropac, Paris/Salzburg (Aufkleber)
- Privatsammlung Frankreich

Ausstellung:
- Galerie Thaddeus Ropac, Salzburg 2011


Mit der Werkgruppe "Alkahest", zu dem das vorliegende Werk "Samson" gehört, bearbeitet Anselm Kiefer ein für ihn zentrales Thema seines Schaffens: die Alchemie. Hierbei steht vor allem die Auflösung von Materie oder deren Umwandlung im Vordergrund, wobei es dem Künstler auch um eine innere Wandlung geht. Für den Schaffensprozess Kiefers spiegelt der Name Alkahest die zentrale Idee eines Alchemisten wider: Verdünnung. Kiefer geht hierbei wie folgt vor: Zunächst legt er seine Leinwand auf den Boden und schüttet dann mit Farbe versetztes Wasser über das Werk. Das Werk wird somit einer Verdünnung ausgesetzt, was einer Erosion gleichkommt.
Die Figur des Samson ist ein weiteres wichtiges Thema in der Serie "Alkahest". Neben Figuren aus den Nibelungensagen und der griechischen Mythologie bedient sich Kiefer hier aus dem Alten Testament. Samson war einer der letzten Richter im Alten Israel vor der Königszeit. Er war ein Auserwählter Gottes und galt, solange er sein Haar nicht schnitt, als unbesiegbar. Samson verliebte sich in Delila, die wiederum von den Philistern dazu gedrängt wurde, das Geheimnis Samsons zu ergründen. Nachdem Delila dies gelungen war, wurde Samson seiner Haarpracht beraubt und er verlor seine Unbesiegbarkeit. Von den Philistern wurde er geblendet und musste fortan für sie Getreide mahlen. Samson, der die Gefangenschaft nicht ertrug, wählte schließlich den Freitod und riss durch seinen Selbstmord 3000 Philister mit in den Tod.
Diese martialische Geschichte findet in unserem Werk nicht nur durch den gewählten Titel Widerhall. Auch das bleierne, furchteinflößende Werkzeug, eine Zange, könnte ein Hinweis auf die Blendung Samsons oder das Abschneiden seiner Haare sein, also genau jenen Moment, in dem die Geschichte eine dramatische Wendung nimmt. Es vollzieht sich, angelehnt an das Prinzip der Alchemie, nicht nur eine physische Veränderung (vom Sehenden zum Blinden), sondern auch eine innere Wandlung der Hauptfigur, der vom Unbesiegbaren zum Besiegten wird.
(Vgl. Pressetext Galerie Thaddeus Ropac, Ausstellung: Anselm Kiefer. Alkahest, Salzburg 2011)
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50968 Köln
Germany
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25.05.2018 – 28.05.2018
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