Music, Zoran

Lot 1018
15.11.2017 11:00UTC +01:00
Classic
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€ 20 000
AuctioneerNagel Auktionen GmbH
Event locationGermany, Stuttgart
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ID 10977
Lot 1018 | Music, Zoran
Music, Zoran Görz, 1909 - Venedig, 200564 x 54 cm, R."Nous ne sommes pas les derniers", 1974. Öl auf Leinwand. In Öl unten links signiert und datiert sowie rückseitig signiert, datiert und betitelt.Provenienz: Sammlung Roland und Waltraut Hänssel, manus presse, Stuttgart.Bei seine Rückkehr nach Venedig wurde Zoran Music 1944 von der Gestapo festgenommen. Der überzeugte Pazifist hatte unter den italienischen Widerstandkämpfern Freunde, zu denen er Kontakt hielt. Dies genügte den Nazis, um ihn nach Verhör und Folter in ein Konzentrationslager zu internieren. Als "Häftling 128 231" kam der 35-jährige Music 1944 nach Dachau. Dort fertigte er heimlich circa 200 Zeichnungen an. Etwa drei Dutzend der damals entstandenen Zeichnung sind erhalten geblieben. Die Zeichnungen zeigen Tote und Sterbende, Tote auf der Erde, in Särgen, auf Karren, allein, nebeneinander und übereinander; zeigen Sterbende, die aus den ViehwaGelbgoldons stürzen oder sich mit letzter Kraft knieend, hockend, kriechend, auf den Boden stützen und den Kopf hochstrecken, als hofften sie noch auf Hilfe; sie zeigen die Masse der Verzweifelten hinter dem Gitter der geschlossenen Lagertore.25 Jahre sollten vergehen, bis Zoran Music an diese Zeichnungen anknüpfte. Ab 1970 entstanden unter dem Titel "Nous ne sommes pas les derniers" ("Wir sind nicht die Letzten") Gemälde, die sich mit den in Dachau gemachten Eindrücken auseinandersetzten und diese in konzentrierten und radikal vereinfachten Gemälden wiedergeben. Die Toten und Sterbenden werden nun aus der Umgebung und aus der Zeit herausgelöst. Dabei ist es nicht die Absicht des Künstlers anzuklagen, vielmehr will er bezeugen, was er gesehen hat. Es sind die gebrochenen Augen, die dorthin starren, wo kein Himmel mehr ist. Es ist der Blick aus den leeren Augen der uns nicht loslässt.Aus der Leere, aus dem Nebel, aus dem Lichtlosen taucht die Figur des hier angebotenen Gemäldes auf, ehe sie zurücksinkt ins Nichts, ins Dunkle, ins Vergessen. Der Körper des Sterbenden erscheint transparent und eingesunken in den Ton der ungrundierten Leinwand. Die spitze Nase mit den schwarzen Nasenlöchern, die riesigen leeren Augenhöhlen, der weit aufgerissene Mund, aus dem der letzte Atemzug ausgetreten ist, die verrenkten Arme, die gelängte Halspartie - das alles deutet darauf hin, dass der Tod das Ende der Qualen bedeutet. Alles was an Farbe in diesen Bild ist, sammelt sich um den Toten, wie ein schützender Mantel, als hätte der Tod ein Leichentuch aus Farbe wie eine Aura über ihn gebreitet und ihm die Würde zurückgegeben, die ihm im Leben genommen worden war. Zoran Music verdeutlicht in den Werken der Folge "Nous ne sommes pas les derniers" den Schrecken, die Furchtbarkeit des Sterbens und die Wirklichkeit der Gewalt. Zugleich gibt er den Toten ihre Würde zurück und verleiht ihnen eine besondere Aura.
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10.11.2017 – 13.10.2017
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