Otto Emil Lau, attr., Tuschzeichnung zum Balkankonflikt

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€ 160
Auction dateClassic
22.02.2024 10:00UTC +02:00
Auctioneer
Auktionshaus Mehlis GmbH
Event location
Germany, Plauen
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ID 1155535
Lot 4066 | Otto Emil Lau, attr., Tuschzeichnung zum Balkankonflikt
vielfigürige Szene, die auf luzide Weise stilisiert die Konfliktparteien in der Balkankrise im zeitgenössischen Konzert der Groß- und Mittelmächte Eurasiens darstellt, links der "Jacob", das Treiben beobachtend und aufzeichnend, Tuschzeichnung auf Papier, Vorlage zur Karikatur in: Der wahre Jacob 2 (1884), S. 16. Der Text zu der Darstellung lautet: "Das sind der Russ und der Franzos,//Die schlügen gern zusammen los;//Sie werden wie der Fuchs "geprellt"//Und auf dem Tuch emporgeschnellt.//Je einen Zipfel mit Bedacht,//Hält eine europäische Macht;//Schön England steht voll Trübsal da,//Der Mahdi ist bedenklich nah.//Herr Jakob zeichnet's auf in Ruh//Und schöne Masken schaun ihm zu;//Er denkt bei diesem Weltskandal://Das ist ein rechter Karneval!". Ein beeindruckendes wie mit Blick auf die Folgen des "Pulverfasses Balkan" bei Ausbruch des 1. Weltkriegs im Jahr 1914 fast prophetisch anmutendes Werk, das einen wachen politisch-kritischen Geist zeigt. Illustrator Otto Emil Lau war Karikaturist des 1879 gegründeten sozialdemokratischen Satiremagazins "Der wahre Jakob", das wie die SPD zur damaligen Zeit unter Bismarcks Sozialistengesetz (1878) zu leiden hatte. 1880 war die von Wilhelm Blos geführte Redaktion und der zugehörige Dietz-Verlag aufgrund kritischer Berichterstattung aus Hamburg ausgewiesen worden und sollte 1884 in Stuttgart einen Neuanfang wagen. Die vorliegende Karikatur erschien am Fastnachtsmorgen 1884 und war erst die zweite Ausgabe nach Wiedererscheinung. Wegen Furcht vor staatlichen Repressalien erschien im Impressum mit "R. Seiffert" ein Strohmann als verantwortlicher Redakteur. Die vorliegende Zeichnung Lau zuzuschreiben ist plausibel, da er in der Forschung als Karikaturist der ersten Stunde des Satireblatts gilt und die Illustrierung in der Frühphase allein besorgte – dass er seine Karikaturen und Zeichnungen nicht signierte, ist ebenso zeittypisch wie Laus Zeichenstil, der sich auch in anderen gesicherten Zeichnungen findet, vgl. zum Beschreibungstext Konrad Ege, Karikatur und Bildsatire im Deutschen Reich: Der Wahre Jacob. Mediengeschichte, Mitarbeiter, Chefredakteure, Grafik, Münster 1992, exzellenter Zustand mit nur geringen Verfärbungen, in versilberter Leiste hinter Glas gerahmt, Darstellungsmaße ca. 33,5x 25 cm, Künstlerinfo: dt. Zeichner und Illustrator (1853 Wismar bis 1917 Stuttgart), Besuch der Akademie der Bildenden Künste in München ab 1872, bald darauf Einstieg in die sozialdemokratische Parteipresse, unter anderem bei der von Wilhelm Blos redigierten Hamburger "Gerichtszeitung", Illustrationen vor allem zu Fritz Reuter und als Zeichner erster künstlerischer Mitarbeiter für den "Wahren Jacob" im Dietz-Verlag, 1882 Umzug mit dem Dietz-Verlag nach Stuttgart und von da an dessen Hausgrafiker, Literatur: Konrad Ege und Internet.
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