Paar Weinkühler - Paris 1798-1809 Jean-Baptiste Claude Odiot (geb. 1763, Meister 1785-1826) , wohl aus dem ''Penthièvre-Service'' mit dem Wappen von König Louis-Philippe I. (1773-1850), König von Frankreich.
01.12.2021 18:00UTC +01:00
Classic
Starting price
40000EUR € 40 000
Auctioneer | Kunstauktionshaus Neumeister |
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Event location | Germany, München |
Buyer Premium | 30% |
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ID 671346
Lot 1143 | Paar Weinkühler - Paris 1798-1809 Jean-Baptiste Claude Odiot (geb. 1763, Meister 1785-1826) , wohl aus dem ''Penthièvre-Service'' mit dem Wappen von König Louis-Philippe I. (1773-1850), König von Frankreich.
Estimate value
€ 45 000 – 55 000
Silber, gegossen, getrieben, graviert, ziseliert. Meisterzeichen JBCO in Rautenform, Minervakopf mit 1, Feingehaltsstempel stehender Hahn für Paris 950/1000, Steuerfreigabestempel Michelangelo-Kopf mit 85 für Paris. Min. Kratzspuren. H. 19,5 cm. 1470 g g. Die Weinkühler stehen jeweils auf vier vollplastischen, geflügelten Hermenfiguren auf Löwentatzen, die den konischen Korpus tragen. Den unteren Rand umziehen zwei glatte Bänder, den oberen Bereich ein Friesband mit stilisierten Blättern. Darüber öffnet sich die weite Mündung, deren Rand mit einem ornamentalen Friesband geschmückt ist. An den Seiten zwei plastische Kartuschen mit Löwenmasken, in deren Mäulern ein Tragering durchgezogen ist. Über der glatten Wandung findet sich am oberen, geschwungenem Rand das bekrönte Wappen mit den drei Lilien. Louis-Philippe I. (1773-1850), auch Roi Citoyen (Bürgerkönig) genannt, Herzog von Orléans, wurde 1830 zum König von Frankreich ernannt. Seine Regierungszeit endete 1848 mit der französischen Februarrevolution, in dessen Folge er nach England verbannt wurde, wo er 1850 starb. Er war der letzte französische König mit dem offiziellen Titel ''König der Franzosen''. Von seiner Mutter, Louise Marie Adélaïde de Bourbon-Penthièvre (1753-1821), kurz nur Mademoiselle de Penthièvre genannt, erbte Louis-Philippe eine außergewöhnliche Goldschmiedesammlung, das sehr umfangreiche, mehr als 360 kg schwere sogenannte Penthièvre-Service, das während der französischen Revolution zunächst eingeschmolzen werden sollte, aber glücklicherweise erhalten blieb. Louis-Philippe ließ es von einem der führenden Pariser Goldschmiede, Jean-Baptiste Claude Odiot (1763-1850) teilweise ergänzen und umarbeiten. In Frankreich war die ''Maison Odiot'', die Gold- und Silberschmiede der Familie Odiot, schon seit langem für ihre kunstvollen Arbeiten bekannt. Von seinem Großvater Jean-Baptiste-Gaspard und seinem Vater Jean-Claude lernte Odiot die filigrane Kunst und brachte es bald zu großer Kunstfertigkeit. Er übernahm 1785 das 1690 gegründete Familienunternehmen. In den Archiven von Odiot gibt es eine Notiz vom 11. Juli 1817 im Namen des Herzogs von Orléans, die angibt ''für die Gravur von 250 Stück mit dem Wappen Seiner Hoheit Sereniss, für 133 Wappen in Relief, einschließlich des Gewichts der besagten 2 Markiert 2 Unzen 2 1/2 montiert, für 8 Eimer gebügelt mit brüniert und für 4 Baldachine gebügelt mit brüniert ''. Die Reliefwappen beziehen sich mit Sicherheit auf die Stücke des einzigartigen Penthièvre-Service, für die der Herzog Odiot beauftragte, sein Wappen anzubringen. Die beiden Weinkühler gehören mit großer Wahrscheinlichkeit zu den acht aufgeführten ''Eimern''. Odiot wurde zum Hofgoldschmied Napoleons ernannt und fertigte anlässlich dessen Kaiserkrönung 1804 das prunkvolle Krönungsschwert und modernisierte das Zepter Karls des Großen. Später lieferte Odiot die Silberdekorationen für die prächtige Wiege des neugeborenen Thronfolgers, Napoleon Franz Joseph Karl Bonaparte. Nachfolgend erhielt Odiot fast alle Aufträge von Napoleon Bonaparte und seiner Familie. Nach dem Sturz Napoleons konnte Odiot seine Firma erfolgreich weiterführen, da er inzwischen von fast allen europäischen Höfen bedeutende Aufträge erhielt. 1827 übergab er die Leitung des Familienunternehmens an seinen Sohn, Charles-Nicolas Odiot (1789-1868).
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