Pieter Brueghel der Jüngere

Lot 1613
05.09.2021 11:00UTC +01:00
Classic
Starting price
€ 46 000
AuctioneerKunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
Event locationGermany, Ahlden(Aller)
Buyer Premium25.0%
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ID 596560
Lot 1613 | Pieter Brueghel der Jüngere
(1564 Brüssel - 1638 Antwerpen) "Der dicke Bauer und der Händler". Originaltitel Dieses detailreich gemalte Tondo mit den beiden Figuren vor einer Dorfansicht spiegelt das bäuerliche Leben um 1600 wider und ist zugleich eine humorvolle Illustration eines flämischen Sprichworts. Dargestellt ist ein feister Bauer, der auf einer Bank vor einem Haus sitzt und zwei Kappen trägt. Skeptisch blickt er zu einem fahrenden Krämer mit geöffneten Bauchladen zu seiner linken Seite, der ihm offensichtlich seine Waren - Flöten, Maultrommeln und Netze - anzupreisen versucht, denn er lässt ihm keinen Platz neben sich auf der Bank. Die sich zeitgenössischen Betrachtern sofort erschließende Ikonographie lässt sich durch einen Stich von Hieronymus Wierix aus dem Jahr 1573 nach der Komposition Brueghels deuten, da er dem Bild eine umrahmende niederländisch-flämische Erläuterung hinzufügte: "Hier netten ende trompen ja oock schoon fluijten, Gheen beter ware men nu hier in d’landt en vindt. (/) Wech versiet u Cremere loopt elders sluijten, Daer f’volvk noch is hoorende doof en siende blindt". Diese macht klar, dass sich sogar ein tumber Bauer nicht auf einen für ihn nachteiligen Handel einlässt. Auch die angebotenen Artikel spielen auf die unredlichen Absichten an: Netze, Flöten und Maultrommeln sind Sinnbilder für das Einfangen eines Käufers, Schwindel und Täuschung. Klaus Ertz schreibt zu dem hier vorliegenden Gemälde: "Von diesem sehr gut erhaltenen und detailreich gemalten Tondo sind mir, bei Pieter d. J. überaus selten, bisher nur wenige Tondi-Varianten (...), von denen zwei identische Signaturen aufweisen, bekannt geworden. Die Vorlage dieses selten gemalten Themas ist meiner Meinung nach nicht ein Bild des Vaters, Pieter Bruegel d. Ä., sondern eine Zeichnung des Sohnes selbst. Während bei allen Versionen dieser Komposition die beiden Protagonisten im Vordergrund auf oder neben der Bank sitzen, ist der Hintergrund jedes Mal ein anderer, obwohl der bäuerliche Grundton durch den dicken Bauer vorgegeben scheint: es sind belebte Dorfstraßen oder Alleen, in denen die Menschen ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen (...) Von den bisher bekannten Versionen dieses Themas ist ein Bild vor 1616 (BRVEGHEL), das zweite nach 1616 signiert (BREVGHEL), was aufgrund der Buchstabenfolge zu erklären ist (...). Meiner Meinung nach ist auch das zu begutachtende in die Zeit nach 1616 zu datieren, da die überwiegende Mehrzahl aller Sprichwörter nach 1616 entstanden sind." Pieter Brueghel d. J. schuf eine größere Anzahl dieser kleinen Rundbilder, die offenbar großen Anklang bei einem breiten Publikum fanden: Ertz führt in seiner Monographie 90 eigenhändige Tondi auf, von denen nur 29 signiert sind. Mit solchen zwar kleinformatigen, aber für die Entwicklung der flämischen Kunst bedeutenden Tondi mit Sprichwörtern setzte er eine große Tradition fort. Im Unterschied zu den eher moralisierenden und belehrenden Zügen in den Werken seines Vaters und den entfernten Götterwelten, denen sich sein Bruder Jan widmete, ging es ihm stets um die Menschen in seiner nächsten Umgebung und deren sympathisch erfasste Lebenswirklichkeit. Öl/Eichenholztafel. D. 16,5. cm. Rahmen. Beigefügt: Gutachten von Dr. Klaus Ertz, 6. Juli 2021. Allgemeine Literatur: Klaus Ertz: "Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog", Lingen 2000. /P/Provenienz: Deutsche Privatsammlung. Oil on oak panel. Accompanied by an expertise from Dr, Klaus Ertz, 6th of July 2021.
Address of auction Kunstauktionshaus Schloss Ahlden GmbH
Große Str. 1
29691 Ahlden(Aller)
Germany
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22.08.2021 – 02.09.2021
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