ID 68294
Lot 991 | Spitzweg, Carl (1808 München - 1885 München). Die Scharwache
Estimate value
€ 60 000 – 80 000
Gutachten:
Detlef Rosenberger, Oberostendorf, 28.3.2018
Literatur:
- Boetticher, Friedrich von: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Band II, S. 789, Nr. 107
- Roennefahrt, Günther: Carl Spitzweg. Werkverzeichnis, München 1960, S. 214, Nr. 760
- Ausst. Kat. Haus der Kunst München 1985/1986, S. 371, Abb. 696, Text S. 496
- Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Kunst, Kosten und Konflikte, Frankfurt am Main/Berlin 1991, S. 282f. (mit Abb.)
- Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke: Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 572, Nr. 1585
Ausstellungen:
Haus der Kunst München, Carl Spitzweg und die französischen Zeichner, 23.11.1985 - 2.2.1986
Provenienz:
- Sammlung Walter Franz, Köln, bis 1984;
- Sonderauktion Sammlung Walter Franz, Lempertz Juni 1984;
- Sammlung Friedrich Wilhelm Waffenschmidt, Köln.
Einführende Informationen zu Carl Spitzweg
"Drei Kriege und deren Auswirkungen hat Spitzweg bewusst miterlebt: Bonapartes Untergang, den Angriff der Preußen auf Bayern, 1866 im Deutschen Krieg, und schließlich die Niederlage Frankreichs 1870/71 im deutsch-französischen Krieg. Dabei ist wichtig, dass nicht allein die kriegerischen Auseinandersetzungen den Maler beeindruckten, sondern es war wohl der lange andauernde bewaffnete Friede der ihn stets neue Motive zum obengenannten Thema finden ließ.
Auch die Scharwache bedeutet in des Malers Werk eine indirekte Zeitkritik, denn die Revolutionswellen des Jahrhunderts hatten den Maler zu verschiedenen und auch schriftlichen Stellungnahmen veranlasst. Die allgemeine Landesbewaffnung war am schlechtesten beim Bürgermilitär. Sie sollte die innere Sicherheit des Landes gewährleisten. Jedoch der Eifer für die Volksbewaffnung erlahmte allmählich im Ablauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Staffage wird in dem Gemälde der Scharwache kleiner. Spitzweg interessiert sich für die bildhafte Darstellung des Umgebungsraumes, wobei die Stadtlandschaft im Mittelpunkt stand. Der Maler wird ein Schilderer der tonig-farbigen Nachtbilder, in denen das Sichtbare nur ein Hinweis auf ein nicht mehr Sichtbares ist. So wird die Staffage in diesen Nachtbildern zur Interpretation des Bildgedankens. Das Nachtlicht, künstlich erzeugt durch den Glühstrumpf der Gaslaterne, hatte in den Bildern des Münchner Malers längst eine Art Zeichensprache erzeugt. Es ist der 'schaurige Schein' im nächtlichen Leben der Städte. Das Nachtlicht in den Bildern von Spitzweg sollte der ihm umgebenden Welt einen ähnlichen, differenzierten Glanz verleihen, wie das 'neu entdeckte' französische Freilicht im hellsten Schein des Tages. Spitzweg bemüht sich daher um eine Dämpfung des Grellen und eine Erhellung des Finsteren. Wir erkennen deutlich, dass dieses Nachtlicht die Aufstockung der Architekturteile, die Aneinanderreihung von Pfeilern, Geländern, Laternen, Fenstergesimsen und Erkern bringt. Die Entfaltung der der Raumweite geschah nicht nur in die Tiefe, sondern auch in die Höhe. Sie wird in diesen Bildern wie auf der Bühne provoziert. Spitzweg führt Regie in seinen Nachtbildern. Der Detailrealismus übernimmt wesentliche Aufgaben. Die Vielzahl der Dinge muss nacheinander durch den Betrachter abgelesen werden. Das dunkle Türkisblau des aufleuchtenden Nachthimmels wird durch blitzende Sterne gegliedert. [.] Der Mensch als Gegenspieler der Natur ist nochmals verklärt durch die Interpretation der Staffage. Die Örtlichkeit ist der letzte Rest von Wirklichkeit, der von der Vergangenheit noch übriGelbgoldeblieben ist, und die Nacht erinnert an den vergangenen Tag. [.] Interessant ist, dass das Thema von der Frühzeit bis hinein in die Spätzeit durchgehalten wurde."
(Wichmann, Siegfried: "Die Scharwache - ein nächtliches Thema", In: Wichmann, Siegfried: Carl Spitzweg. Kunst, Kosten und Konflikte, Frankfurt am Main/Berlin 1991, S. 260).
Auction house category: | Paintings by newer masters |
---|
Auction house category: | Paintings by newer masters |
---|
Address of auction |
VAN HAM Kunstauktionen GmbH Hitzelerstr. 2 50968 Köln Germany | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Preview |
| ||||||||||||||
Phone | +49 221 92586215 | ||||||||||||||
Fax | +49 221 92 58 62 4 | ||||||||||||||
Buyer Premium | 29% | ||||||||||||||
Conditions of purchase | Conditions of purchase | ||||||||||||||
Business hours | Business hours
|
Related terms
Frequently asked questions
First of all, you should register to be able to purchase at auction. After confirming your email address, enter your personal information in your user profile, such as your first name, last name, and mail address. Choose a lot from the upcoming auction and the maximum amount you want to place on it. After confirmation of your choice, we will send your application by e-mail to the appropriate auction house. If the auction house accepts a request, it will participate in the auction. You can view the current status of a bid at any time in your personal account in the "Bids" section.
Auctions are performed by auction houses and each of the auction houses describes their terms of auction. You can see the texts in the section "Auction information".
The results of the auction are published within a few days after the end of the auction. In the top menu of the site, find the tab "Auctions". Click on it and you will be on the auction catalog page, where you can easily find the category "Results". After opening it, select the desired auction from the list, enter and view the current status of the interested lot.
The information about the auction winners is confidential. The auction winner will receive a direct notification from the auction house responsible with instructions for further action: an invoice for payment and the manner in which the goods will be received.
Each of the auction houses has its own payment policy for the won lots. All auction houses accept bank transfers, most of them accept credit card payments. In the near future you will find detailed information for each case in the section "Auction information" on the page of the auction catalog and the lot.
Shipment of the won lot depends on its size. Small items can be delivered by post. Larger lots are sent by courier. Employees of the auction houses will offer you a wide range to choose from.
No. The archive serves as a reference for the study of auction prices, photographs and descriptions of works of art.