ID 1220340
Los 38 | Christo. Wrapped Reichstag (Project for Der Deutsche Reichstag - Berlin, Platz der Republik, Scheidemannstr. Brandenburger Tor)
CHRISTO
1935 Gabrovo - 2020 New York

Titel: "Wrapped Reichstag (Project for Der Deutsche Reichstag - Berlin, Platz der Republik, Scheidemannstr. Brandenburger Tor)".
Datierung: 1978.
Technik: Collage (Stoff, Bindfaden, Heftklammern, Bleistift auf Karton) auf mit Farbstiften bearbeitetem Karton.
Maße: 56,5 x 71,5 x 4,5cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert oben rechts: Christo 1978. Betitelt entlang der oberen Blattkante. Bezeichnet verso auf Rahmenrückwand: (c) CHRISTO 1978. Dazu auf der Rahmenleiste: REG 161, KAT No 6.
Rahmen/Sockel: Plexiglasrahmen. Im Rahmen beschrieben.


Die Arbeit ist im Estate Christo and Jeanne-Claude, New York, verzeichnet. Wir danken Herrn Matthias Koddenberg für die freundliche, wissenschaftliche Unterstützung.

Provenienz:
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

- "Wrapped Reichstag" ist wohl das spannendste und ambitionierteste Projekt des Künstlers
- Schöne Collage mit subtiler Stofflichkeit und eindrucksvoller haptischer Präsenz
- Sehr schöne Aufsicht auf das gesamte Gebäude mit dreidimensionaler Wirkung

Die Kunst des "Enthüllen durch Verbergen"
"Die traditionelle Skulptur schafft ihren eigenen Raum. Wir nehmen einen Raum, der nicht zur Skulptur gehört, und machen daraus Skulptur. Das ist vergleichbar mit dem, was Claude Monet mit der Kathedrale in Rouen gemacht hat. Claude Monet ging es nicht etwa darum zu sagen, die gotische Kathedrale sei gut oder schlecht, aber er konnte die Kathedrale in Blau, Gelb und Lila sehen." (Christo und Jeanne Claude zit. nach Jacob Baal-Tleshuva: Christo und Jeanne Claude, Köln 1995, S. 26).

Dieses ästhetische Konzept des "Enthüllen durch Verbergen" verfolgen Christo und Jeanne Claude seit den 1960er Jahren in immer größeren und spektakuläreren Projekten in ganz unterschiedlichen öffentlichen Räumen. Unter ihnen ist "Wrapped Reichstag" ihre wohl bekannteste Verhüllung.

Schon früh hat der aus Osteuropa stammende Christo eine sehr persönliche Beziehung zum Reichstagsgebäude. Denn trotz dessen wechselvoller Geschichte bleibt es stets ein Symbol für die Demokratie - 1894 fertiggestellt, wird das Gebäude 1933 durch Brand und 1945 durch Kriegsgeschehen zerstört; dann in den 1960er Jahren wieder aufgebaut; nach der Wiedervereinigung folgt 1991 der Beschluss der dauerhaften Nutzung als Parlamentsgebäude. Auch die Stadt Berlin ist Christo wichtig, da sie in den Jahren des Kalten Krieges ein spannungsvoller Ort ist, an dem sich West und Ost begegnen.

Erinnerungen an Vergängliches
Fast ein Vierteljahrhundert, von 1971 bis 1995, dauert es, bis Christo und Jeanne Claude für die Umsetzung ihres Entwurfes die Erlaubnis bekommen. Am 24. Juni 1995 schließlich können sie es vollenden. Zwei Wochen lang bleibt dann der Reichstag mit aluminiumbedampftem Polypropylengewebe und blauen Polypropylenseilen "verpackt". Diese zeitliche Begrenzung der Betrachtung und des Erlebens, die für all ihre Arbeiten im Freien besteht, ist werkimmanent. Denn im Gegensatz zu der Prämisse, dass die Kunst im Allgemeinen "unsterblich" ist, legen sie den Focus auf das Vorübergehende. Die damit einhergehende Zartheit, Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit bringen sie durch die Stoffbahnen zum Ausdruck, mit denen sie das imposante Bauwerk verhüllen.

Von der kurzzeitigen Verwandlung bleiben schließlich u.a. Collagen zurück, für welche die hier vorgestellte ein wunderbares Beispiel ist. Sie führt uns aus der Vogelperspektive vor Augen, was einst im Großen zu sehen war: Der Stoff, der sich wie eine Haut um den Reichstag schmiegt und das üppige Fließen seiner vertikalen Falten, das die Bestandteile und Proportionen des Bauwerkes und dessen wesentlichen Merkmale herausstellen. Und noch einmal erzählt die subtile Verhüllung - dieses Mal mittels feinem Leinengewebe, Bleistift und Bindfaden - von der Schönheit und Aussagekraft eines Bauwerkes, das bedeutende Geschichte in sich trägt. So bleibt das Vergängliche doch in Erinnerung und gerät nicht in Vergessenheit.
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