Johannes Esaias Nilson

Los 1360
20.03.2025 14:00UTC +01:00
Classic
AuctioneerKunstauktionshaus Neumeister
VeranstaltungsortDeutschland, München
Aufgeld30%
ID 1386457
Los 1360 | Johannes Esaias Nilson
Schätzwert
€ 1 800 – 2 200
Ornamentstiche
37 Radierungen. Jew. in Platte signiert und Ortsbezeichnung Aug. V. (=Augsburg). Radierungen auf Bütten. Verschiedene Maße cm. 33 Blätter an Oberkante hinter Passepartout montiert (Passepartout 46,5 x 33,5 cm). Tlw. rest., fleckig, beschnitten, gebräunt.

Nilson gehört zu den seinerzeit bekanntesten Augsburger Künstlern des Rokokos und nimmt auch innerhalb der Augsburger Künstlerszene eine exponierte Stellung ein. Er stammt aus einer schwedischen protestantischen Künstlerfamilie, die schon zur Geburt seit zwei Generationen in Augsburg ansässig ist. Von seinem Vater Andreas (1690-1751) erbte er nach dessen Tod die Berechtigung, als Maler in Augsburg zu arbeiten. In der Zeit hat er sich auf den Ornamentstich mit schwerpunktmäßig allegorischen und genremäßigen Inhalten spezialisiert, ursprünglich wohl noch im Auftrag Hertels, und spätestens 1765 hat er seinen eigenen Verlag gegründet. Neben seiner Verlagstätigkeit war er Direktor der protestantischen Reichsstädtischen Kunstakademie sowie Mitglied der katholischen "kayserlich Franciscischen Akademie der freien Künste und Wissenschaften" der Stadt Augsburg. All diese Auszeichnungen betonen die soziale Stellung des Künstlers in seiner Zunft.

Wieso ausgerechnet Nilson bis heute auch bei den Stechern eine hervorgehobene Stellung besitzt, liegt nicht nur an eben dieser hervorgehobenen Stellung der Zeit, sondern auch an der Rezeption der Ornamentstiche des Künstlers. Bis heute sind die Blätter Nielsons nicht nur in Ornamentstichsammlungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu finden, sondern auch noch in den Besitztümern großer Firmen. Seine Vorlagen waren vor allem in der Fayence- und Porzellanmalerei beliebt, in jeder größeren Porzellanmanufaktur der Zeit lassen sich seine Stiche nachweisen. Allein im Besitz der Firma KPM sollen weit mehr als 1000 Drucke Nilsons bis heute existieren (Gun-Dagmar Helke, Johann Esaias Nilson (1721-1788) - Augsburger Miniaturmaler, Kupferstecher, Verleger und Kunstakademiedirektor, München 2005, S. 186). Weiter wurden sie für Raumschmuck wie Tapeten und Ofengestaltungen verwendet. Hier finden sich die Anwendungsbeispiele weit über die Grenzen des Augsburger Raumes wieder, so zum Beispiel im Schloss Eggenberg in Graz, in der Bellarie in Ceske Krumlov, im Rittergut Ermlitz zwischen Leipzig und Halle oder auf Züricher Öfen in der Schweiz (eine Übersicht über die Verbreitung der Nilsonschen Motive vgl. Gun-Dagmar Helke, s.O. S.247-252).

Das Konvolut besteht aus: Schuster 45: "Le Jardin au Village - Das Gartenwerck auf dem Land". Schuster 46: "La Musique Pastorale - Die Hirtenmusik". Schuster 47:"La Musique du Cabinet - Die Musik bei Hof" Schuster 49: "Les Charmes du Portrait - Die Wirkung der Malerei". Schuster 54: Vier Entwürfe von Tabatiere-Deckeln. Schuster 70: "Façon moderne dune Porte de Jardins". Schuster 72: "Project dune Grotte". Schuster 73: "Desein dune Fontaine - Orné avec les quatre Elements". Schuster 74-77: Folge von vier Blättern mit Entwürfen für Innendekorationen ("Porte dun Salon", "Une Pendile - Orne avec les quatre Parties du Jour", "Trumeau de Glace - Orné avec les quatre parties dela Vie humaine", "La Cheminee - Orné avec les quatre parties de lanne". Schuster 78-79: Die Vier Stände ("Stand der Geistlichkeit", "Ritterstand", "Bürgerstand", "Bauernstand"). Blatt mit Bürgerstand und Bauernstand doppelt. Schuster 84: "Freude in Friedenszeit". Schuster 85: "Militärischer Aufenthalt". Schuster 89: "Coridon - Amarillis / Le Contentement pastorale", Entwurf Johann Lorenz Rugendas I (1730-1799). Schuster 90: "Atalanta - Hrn. Prof. Gottscheds deutsche Schaubühne III. Theil". Schuster 91: "Elisie -Hrn. Prof. Gottscheds deutsche Schaubühne V. Theil" Schuster 100-103: Vier Elemente ("La Terre", "LEau", "LAir", Le Feu), Verlagsnummer 19, Blatt 1-4. Schuster 139: "Epitaphium", Verlagsnummer 32, Blatt 2. Schuster 184 und 187: "Architectische Laubwercke nach heutiger Art zu verschiedenem Gebrauch", Verlagsnummer 50, Blatt 1 und 4 (nebeneinander in einem Passepartout eingearbeitet). Schuster 295: Bildnis Joseph II. von Österreich (1741-1790). Schuster 445: "Saturnus - Venus", Kartuschen mit Attributen und Büsten von Venus und Saturn, Verleger Johann Georg Hertel, Verlagsserie 54, Blatt 4. Schuster 451: "Der belehrte Bagaris", Entwurf Johannes Esaias Nilson, Stecher Jacob Gottlieb Thelot (1711-1775), Verleger Johann Georg Hertel, Verlagsserie 15, Blatt 2. Schuster 456 und 457: Griechische Philosophen, "Lycurgus" und "Pythagoras", Entwurf Johann Esaias Nilson, Stecher Sigmund Balthasar Setletzky, Verleger Johann Georg Hertel, Verlagsserie 25, Blatt 1 und 2. Schuster 458: "Abdolominus", Entwurf Johannes Esaias Nilson, Stecher Sigmund Balthasar Setletzky, Verleger Johann Georg Hertel, Verlagsserie 30, Blatt 1. Schuster 459: "Polycrates", Entwurf Johannes Esaias Nilson, Stecher Sigmund Balthasar Setletzky, Verleger Johann Georg Hertel, Verlagsserie 30, Blatt 2. Schuster 462-463: "Die Freiheit - Libertas" und "Die Gefangenschaft - Captivitas", gestochen von Johannes Esaias Nilson, Verleger Johann Georg Hertel, Verlagsserie 65, Blatt 1 und 2. Schuster 465: "Solitudo est Vita [.]", gestochen von Johannes Esaias Nilson, Verleger Johann Georg Hertel.

Provenienz: Nachlass von Dr. Alexander Eugen Herzog von Württemberg (1933-2024).

Literatur: Schuster, Marianne, Johann Esaias Nilson - ein Kupferstecher des süddeutschen Rokoko 1721 - 1788, München 1936.
Adresse der Versteigerung Kunstauktionshaus Neumeister
Barer Str. 37
80799 München
Deutschland
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