Judith und Holofernes, 1912

Los 1001
20.11.2019 11:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
€ 480 000
AuctioneerNagel Auktionen GmbH
VeranstaltungsortDeutschland, Stuttgart
Aufgeld29,5%
Archiv
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Archive
ID 254169
Los 1001 | Judith und Holofernes, 1912
Schätzwert
€ 480 000
"Judith und Holofernes", 1912. Öl auf Leinwand. In Öl unten rechts signiert und datiert sowie oben rechts bezeichnet "MBSL" oder "HBSL".
Göpel, 152; Kaiser, 109 (dort 1911 datiert); Reifenberg/Hausen, 120 (dort 1911 datiert). - Provenienz:Atelier Max Beckmann. - Sammlung Henry B. Simms, Hamburg (bis 1922). - Sammlung Getrud Simms, Hamburg (1922 bis 13. Nov. 1930; Vermächtnis des Ehemanns). - Kunstsalon Paul Cassirer/Hugo Helbing, Berlin, Auktion 14. Nov. 1930, Taxe 2700 M, nicht verkauft. - Kunstsalon Paul Cassirer, Berlin, Dezember 1930 (Dez 1930bis Febr. 1931, womöglich in Kommission). - Spedition Vetter, Berlin, für Simms (Februar 1931). LautAussage der Cassirer Datenbank ist das Werk am 23. 2. 1931 an die Spedition Vetter weitergegeben worden. - Wohl Rückgabe an Gertrud Simms als Eigentümerin. Nach Angaben von Herrn Dr. Luckhardt, der sich intensiv mit der Sammlung Simms auseinander gesetzt hat, wurde das Gemälde wohl zwischen 1931 und 1937 wie fast alle Gemälde des Künstlers aus der Sammlung Simms veräußert. - 7. 12. 1948 wurde das Gemälde vom Stuttgarter Kunstkabinett erworben. Es lässt sich leider nicht feststellenvon wem, eventuell von von der Becke, Berlin. Es wurde dann als Eigenware in die 5. Auktion gegeben. - Stuttgarter Kunstkabinett Roman Ketterer, Stuttgart, 5. Auktion, "Gemälde - Plastiken - Graphik -Handzeichnungen - Aquarelle - Illustrierte Bücher - Kunstliteratur", 7. April 1949, Lot 1254, Taxe 2500 M. In dieser Auktion wurde das Gemälde nicht verkauft. - Am 11. 7. 1949 verkauft (angek. über Jietermann). - Privatsammlung, Baden-Württemberg. - Privatbesitz, Stuttgart (in den 1980er Jahren durch Erbschaftvom Vorgenannten erhalten). - Wir danken für die wissenschaftliche Beratung: Petra Cordioli, Paul Cassirer Archiv & Walter Feilchenfeldt Archiv, Zürich und Berlin - Dr. Wolfgang Henze, Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern - Dr. Ulrich Luckhardt, Hamburg und Ingelheim - Dagmar Lott-Reschke, Hamburg - Dr. Anje Tiedemann, Max Beckmann - Werkverzeichnis der Gemälde, Jork-Königreich - Dr. Christiane Zeiller, Max Beckmann Archiv, München. - "Und Judith trat vor das Bett und betete heimlich mitTränen und sprach: Herr, Gott Israels, stärke mich und hilf mir gnädig das Werk vollbringen, das ich mit ganzem Vertrauen auf dich mir habe vorgenommen, daß du deine Stadt Jerusalem erhöhest, wie du zugesagt hast. Nach solchem Gebet trat sie zu der Säule oben am Bett und langte das Schwert, das daran hing, und zog es aus und ergriff ihn beim Schopf und sprach abermals: Herr Gott, stärke mich in dieser Stunde! Und sie hieb zweimal in den Hals mit aller Macht und schnitt ihm den Kopf ab; danach wälzte sie den Leib aus dem Bette und nahm den Vorhang von den Säulen weg mit sich. Danach ging sie heraus und gab das Haupt des Holofernes ihrer Magd und hieß sie es in ihren Sack stoßen. Und sie gingen miteinander hinaus nach ihrer Gewohnheit, als wollten sie beten gehen, durch das Lager und gingen umher durch das Tal, bis sie heimlich ans Tor der Stadt kamen." (Buch Judith, AT, 13.5 - 13.11). Betrachtet man das hier 1912 entstandene angebotene Gemälde "Judith und Holofernes" von Max Beckmann so stellt man schnell fest, dass der Künstler von der Bibelvorlage stark abgerückt ist und eine neue Interpretation des Themas anstrebt. Der Mittelpunkt des Gemäldes bildet die Frau. Anders als in früheren Umsetzungen des Bibelzitats stellt Beckmann Judith, die sich in einem Ambiente, geprägt von Vorhängen, Geweben und Teppichen befindet, komplett nackt dar. Lediglich ein Tuch um ihre Hüfte bedeckt die Scham. DieEnthauptung des Holofernes hat bereits stattgefunden. Judith hat sich vom Bett erhoben, auf dem der einst trunkene und jetzt tote Holofernes ruht. In ihrer linken Hand hält sie sein blutiges Haupt. Der rechte Arm ist erhoben, um einen schweren Vorhang zur Seite zu schieben. Judiths böser, verachtender und leicht verwirrter Blick geht über ihre rechte Schulter zurück auf den Akt des enthaupteten Holofernes.Beckmann bringt in diesem Gemälde den Kampf der Geschlechter zum Ausdruck, in dessen Mittelpunkt die erotisch, sinnlich betonte, dämonische Frau steht. Dabei wird Judith zu der vitalen Figur, die Zerstörung und Überwindung in sich vereint. - Pressekritik zur Ausstellung Max Beckmanns im Kunstsalon Paul Cassirer 23. Januar bis Mitte Februar 1913 - Oscar Bie: " . . Er hat vorzügliche Akte in allen möglichen Lebenslagen, dann vereinigt er sie in biblischen und mythologischen Kompositionen und ringt mit dem Problem. . ." (Berliner Börsen Courier, 26.1.1913, Nr. 43) - Alfred Georg Hartmann: " . . Es ist viel Schlackenhaftes in seiner Malerei - namentlich in den Frühwerken -, viel Dumpfes, viel Ungebändigtes. Auch viel, was andere schon ebenso gemacht haben. Aber immer wieder flößt die Art, wie er sucht und ringt und Neues gestaltet, Vertrauen zu seiner Kunst ein. . ." (Der Tag, 28.1.1913, Nr. 50) - Paul Fechter: " . er [Beckmann] möchte das verhalten Dramatische des modernen Lebens, die Mystik der Gegenwart fassen und monumentalisieren - und verstellt damit vielleicht sich selbst den Weg. . ." (Vossische Zeitung, 30.1.1913, Nr. 54) - Fritz Stahl: " . Beckmann hat in sich einen Konflikt auszukämpfen. Er will nicht Impressionist sein, sich nicht einmal auf die Wirklichkeit beschränken. Sein Temperament ist durchaus romantisch und treibt ihn, dramatische Vorgänge leidenschaftlich zu erzählen, von Menschen, die er darstellt, ihr Wesen und Schicksal auszusagen. . Er will die Bilder, die ihm vorschweben, ebenso schnell und unmittelbar auf die Leinwand werfen wie die Impressionisten ihre einfachen Naturausschnitte, er will sie improvisieren. . ." (Berliner Tageblatt, 31.1.1913, Nr. 55) - Hans Kaiser: " . . Die Überzeugung, daß mit Max Beckmann ein ganz Großer in der Malerei erschienen ist, teile ich mit einer Reihe hervorragender und geistvoller Kunstliebhaber und Kunstschriftsteller, . . Was die Werke der letzten Jahre vor den früheren voraus haben, verdanken sie der mit Aufbietung aller Energie erreichten Konzentration, die bis zur Erschlaffung dem Werke jedes Opfer bringt. . ." (Berliner Neueste Nachrichten, 31.1. http://www.auction.de/sales/783/783M_AW_Lot1001.pdf
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