ID 1218056
Los 1539 | Keris-Griff
Schätzwert
€ 1 000 – 1 500
H. 12 cm
Figuraler Keris-Griff aus Walbein, geschnitzt (generische Bezeichnung für figurale Griffe: togog, deling). Die Figur stellt den hinduistischen Gott Ganesh (Ganesha) dar. Die Qualität der Schnitzarbeit ist außerordentlich, was sich vor allem an der Lotosblüte an der Basis der Figur zeigt, die auf den göttlichen Rang hinweist. In stilisierter Form heißt dieser Bereich tumpal. Ganesha ist der Sohn des Shiva und der Parvati. Meist wird als kleiner, roter, beleibter Mann dargestellt, eine Form, die bei sehr alten Keris-Griffen recht üblich ist. Meist ist er als auf dem Lotusthron sitzend gezeigt, der hier noch rudimentär erkennbar ist. Ganeshas dicker Bauch steht für Reichtum und die Fähigkeit, Erfahrungen und Wissen zu sammeln. Unter der Bezeichnung Vinayaka wird er auch im Tantra verehrt, wo er als begnadeter Tänzer und Liebhaber gilt. Die sexuelle Komponente macht ihn für Tantriker und Anhänger des Shakti-Kultes zu einer Zentralfigur. Er ist als Zentralfigur in dem berühmten Keris-Schmiederelief von Candi Sukuh (15. Jh.) dargestellt, was seine symbolische Nähe zum Keris und zum Schmieden seit jeher verdeutlicht. Ganesha ist der „Herr der Hindernisse“, sowohl als Überwinder als auch als Setzer von Hindernissen, wenn man sich ihm gegenüber respektlos verhält oder diese für ihn notwendig sind. D.h. er wird bei jeder Form von Problemlösung konsultiert. Er ist als Ganaspati („Herr der Scharen / der Horde“) der Herr und Aufseher über Shivas Gefolge, die gana, und der Vermittler zu seinem Vater und damit Götterbote, da er zugänglicher ist als die respekteinflößende Gottheit Shiva. Ganesha ist einer der wichtigsten und populärsten Götter Indiens, der fast an jedem Straßenschrein verehrt wird. Er ist auch von allen hinduistischen Göttern derjenige mit der größten Präsenz und Popularität außerhalb Indiens. Ganesha wird auch im Buddhismus und im Jainismus unter dem Namen Kangiten verehrt.
Aus einer alten deutschen Privatsammlung seit den 1950er Jahren gesammelt - Minim. berieben, partiell wenige, winzige Best.
Lit.: IFICAH (2015): Götter-Schmiede. Balinesische Zeremonialklingen im kulturellen Kontext. Wohlesbostel. - Neka, P.W.S. (2010): Keris Bali Bersejarah. Neka Art Museum, Ubud. - Ramseyer, U. (1977): Bali. Leben in zwei Welten. Zürich.
Kategorie des Auktionshauses: | Ethnographische Stammeskunst |
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