Michael Neher

Auctioneer
Kunstauktionshaus Neumeister
Veranstaltungsort
Deutschland, München
ID 1293630
Los 317 | Michael Neher
Das Maderbräuschlösschen bei Berg am Laim
Im Hintergrund links Blick auf die Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Ramersdorf. R. u. signiert und 1851 datiert. Auf der Rückseite der Kupferplatte nummeriert "No 775". Öl auf Kupfer. 111 x 140,5 cm. Rest. Min. besch. Rahmen (127 x 157,5 cm).

Dabei: Rückseitenschutz aus Holz.

Dargestellt sind der Wohntrakt und der Wirtschaftshof des Maderbräuschlösschen. Zwei weitere Ansichten des Gebäudes aus dem Jahr 1853 befinden sich in der Sammlung des Stadtmuseums München (Inv.-Nr. 41/517 und 41/518). Ebenda befindet sich eine frühe Ölstudie, datiert September 1850, mit der Darstellung des rechten Teiles des Bildmotivs (Inv.-Nr. MstM Z [B14] 1337a).

Das Maderbräuschlösschen wurde vor 1850 wohl im Auftrag von Joseph Lochner (1810-1874) im neugotischen Stil erbaut. Lochner heiratete 1844 die Witwe des letzten Besitzers der Münchener Maderbrauerei im Tal, Joseph Fink. Über den Architekten ist nichts bekannt. 1881 lässt sich das Gebäude auf einem Plan von Ramersdorf noch nachweisen, nach dessen Überarbeitung im Jahr 1888 wird es jedoch nicht mehr genannt. Situiert war das Schlösschen östlich der Kirche von Berg am Laim und südöstlich des heutigen Ostbahnhofs.

In München existiert noch heute die "Maderbräustraße". Diese führt vom Tal zur Ledererstraße. Ursprünglich wurde die Straße "Madergasse" genannt. Seit mindestens 1540 existierte dort eine Braustätte, zu deren Eigentümern zählten auch die Mader. Im Jahr 1872 erwarb Georg Schneider den Maderbräu (und das Schlösschen) und stellte die Produktion von Braunbier auf Weißbier um. Die Privatbrauerei "G. Schneider & Sohn" existiert bis heute, die Gebäude des Maderbräu wurden vorerst weiter genutzt, das Lokal wurde 1903 durch einen großzügigen Neubau ersetzt.

Das vorliegende Gemälde stellt bezüglich seines Formates eine Ausnahme im Schaffen Michael Nehers dar. Zwar verwendete der Künstler gelegentlich Kupfer als Bildträger, jedoch sind diese Werke von deutlich kleinerem Format. Laut Günther Meier fand das vorliegende Gemälde ursprünglich als Supraporte im Maderbräuschlösschen Verwendung.

Michael Neher entstammt einer Biberacher Künstlerfamilie, aus der mehrere Maler hervorgingen. Sein Vater Joseph Neher (1756-1830), ebenfalls Maler, übersiedelte von Biberach a. d. Riss nach München und wurde 1795 Bürger der Stadt. Bereits mit 12 Jahren erhielt Michael Neher seinen ersten Zeichenunterricht bei Professor Mitterer. Ab 1813 besuchte er die Münchener Akademie. Zu seinen Lehrern zählten der damals geschätzte Porträtist und bayerische Hofmaler Mathias Klotz, der Architekturmaler Angelo I. Quaglio und bis 1818 auch Domenico Quaglio.

1819 brach Neher nach Trient auf, wo er bedeutende Aufträge erhielt und sich zunächst mit der Porträtmalerei beschäftigte. Er bereiste Oberitalien, besuchte Rom und Neapel. 1823-25 lebte Michael Neher fortwährend in Rom, wo er Kontakt mit Ernst Fries, Ernst Ferdinand Oehme und Adrian Ludwig Richter sowie anderen deutschen Künstlern im Umkreis des bayerischen Kronprinzen Ludwig (als König ab 1825 Ludwig I.) hatte. Es kam zu ersten Kontakten mit den "Nazarenern". Die Verbindung zu Heinrich Maria von Hess, der sich seit 1821 in Rom aufhielt und sich diesem Künstlerkreis um Friedrich Overbeck und Peter von Cornelius anschloss, bedeutete eine Zäsur im künstlerischen Werdegang Nehers: Es war Hess, der den 23-jährigen Neher dezidiert zur Architekturmalerei hinführte, der sich in der Folge - anfangs noch widerstrebend - dieser Bildgattung intensiver widmete.

Im November 1825 kehrte Michael Neher nach München zurück und wurde eingetragenes Mitglied im hiesigen Kunstverein. Das erste von ihm eingelieferte Gemälde war "Eine Frau mit ihren Kindern, aus der Gegend von Rocca di San Stefano". Im Kunstverein zeigte er zwischen 1825 und 1835 eine größere Anzahl von Genregemälden, die auf in Italien entstandene Studien zurückgingen. Ab 1837, nach dem Tod von Domenico Quaglio, wandte sich Michael Neher schließlich von der Genremalerei ab und ganz der Architekturmalerei zu.

Provenienz: Brauereifamilie Mader/Lochner, München. - Auktion Hugo Helbing, München, 14. Februar 1924, Kat.-Nr. 478 "Villa bei München" (ohne Abb.): dort mit abweichender Maßangabe (Breite vor Höhe) 135 x 103 cm. - Auktion Neumeister, München, 16. März 1983, Kat.-Nr. 1150 "Herrenhaus im Alpenvorland" (mit Abb. Tafel 145). - Privatbesitz Süddeutschland.

Literatur: Ottomeyer, Otto (Hg.), Biedermeiers Glück und Ende ... die gestörte Idylle 1815-1848, AK Münchner Stadtmuseum, 1. Mai - 30 September 1987. München 1987, S. 622, Kat.-Nr. 8.1.17 "Das Maderbräuschlößchen bei Berg am Laim": die beiden Gemälde des Münchner Stadtmuseums. Dort auch Erwähnung des vorliegenden Werkes.

Exposé Günther Meier, Oberding, 18. Juli 2024. Das vorliegende Gemälde wird von Günther Meier in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis zum Schaffen Michael Nehers aufgenommen.
Adresse der Versteigerung Kunstauktionshaus Neumeister
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