Paul Mathias Padua. Bauernpaar. 1926

Los 184
08.05.2024 14:00UTC +01:00
Classic
Startpreis
€ 4 800
AuctioneerKunstauktionshaus Neumeister
VeranstaltungsortDeutschland, München
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ID 1190999
Los 184 | Paul Mathias Padua. Bauernpaar. 1926
Schätzwert
€ 6 000 – 8 000
R. o. signiert und 1926 datiert. Rücks. Etikett "Gerstenberger Ausstellung Chemnitz" sowie Etikett "Galerie Schöninger, München". Öl auf Holz. 100 x 88 cm. Min. besch. Rahmen besch. (133 x 120,5 cm).

Der Mann trägt einen Backenbart, trägt einen Hut, einen dunklen Mantel mit großem silbernem Knöpfen sowie eine rote Weste mit großen Münzknöpfen. Die Frau zu seiner rechten trägt ein dunkles, verschnürtes Mieder sowie eine zur Weste des Mannes passende, rote Schürze. Auf ihrem Haupt trägt sie eine Ottermütze und in ihrer linken Hand hält sie ein fast leeres Glas, welches sie beinahe ausschüttet.

Schon Cranach hatte das Motiv des Ungleichen Paars in mehreren Werken dargestellt, und auch Padua verweist durch den Altersunterschied auf dieses Motiv. Und auch Wilhelm Leibl thematisiert das, wobei vor allem Leibl hier als Vorbild für Padua zu dienen scheint. So ist sein Werk identisch aufgebaut zu dem Gemälde "Das ungleiche Paar", welches sich heute im Städel-Museum in Frankfurt (Main) befindet (Inv.-Nr. 1340). Nach der Katalogisierung im Museumsführer spielt das Glas dort eine wichtige Rolle, da es auskippt, sollte der Alte Mann der jungen Dame zu Nahe kommen. Und auch die Farbe Rot findet sich bei Leibl in der Kleidung der Personen wieder. Und auch der Gesichtsausdruck der Dame sowie die Stuhllehne im Werk Leibls rezipiert Padua in seinem Gemälde.

Die Aussage dürfte identisch sein, wobei wir im Gemälde Paduas nicht sagen können, ob nicht schon ein Teil des Glases verschüttet wurde. In den Unterschieden zeigen sich jedoch die Eigenheiten Paduas: So ist die Kleidung des Bauern bei Padua wesentlich mehr im Fokus, dafür ist der Hintergrund auf eine weiße Wand ohne sonstige Versatzstücke reduziert. Was auch zu den Eigenarten Paduas gehört, sind die Hände: Wir sehen nur drei Hände, die allerdings alle vom Bauern sein können. Sie hat die gleichen großen, von der Sonne gebräunten Hände wie ihr Partner, die von harter Arbeit sprechen, antithetisch zur Kleidung. Das finden wir nicht bei der Dame im Gemälde Leibls. Padua fokussiert sich stärker als sein Vorbild auf die Menschen sowie die Tracht im Bild, nichts im Hintergrund lenkt die Betrachtenden davon ab. Das gilt auch für die Farbe: Die roten Stücke heben sich von restlichem Schwarz der Tracht förmlich ab, ebenso wie die rot angelaufenen Gesichter zu den schwarzen Kleidungsstücken und dem monochrom-weißen Hintergrund. Diese Feinheiten in der Farbgebung finden sich im Werk Leibls nur im Ansatz, Padua treibt diese jedoch auf die Spitze. Dennoch lässt sich anhand dieses Gemäldes sehr schön sehen, wie nah sich Padua an den Werken Leibls orientiert.

Literatur zum Vergleichsbild: Holzinger, Ernst (Hrsg.), Städelsches Kunstinstitut Farnkfur am Main. Die Gemälde des 19. Jahrhunderts. Textband. Frankfurt (Main) 1972, S. 179-180.



Provenienz: Sammlung Max Göring. - Galerie Hugo Helbing, München, 04. Dezember 1930, Lot 86: Dort betitelt: "Ungleiches Paar". - Kunstausstellung Gerstenberger, Chemnitz (verso Etikett). - Galerie Schöninger, München (verso Etikett). - Sammlung Hans Constantin Faußner, München.
Adresse der Versteigerung Kunstauktionshaus Neumeister
Barer Str. 37
80799 München
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