ID 1337702
Los 6 | Peter Beard. Camera Work Portfolio, 1960-1987
Schätzwert
€ 70 000 – 100 000
BEARD, PETER
1938 New York - 2020 Montauk

Titel: Camera Work Portfolio, 1960-1987.
Untertitel: 10-teilig.
Datierung: Spätere Abzüge von 1998.
Technik: Gelatinesilberabzug.
Darstellungsmaß: 49 x 33,5cm.
Blattmaß: 50 x 40,5cm.
Bezeichnung: Signiert, datiert, betitelt und viele mit ausführlichen Anmerkungen in Tinte auf der Vorderseite oder im Rand bezeichnet. Zudem verso mit dem Copyright-Stempel des Künstlers versehen.
Exemplar: 5/10.
Rahmen: Jeweils Rahmen.


Provenienz:
- Camera Work Gallery, Berlin
- Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

- Peter Beard führte ein Künstlerleben zwischen den Extremen: Glamour und Gefahr
- Der Kampf für den Artenschutz wurde zum persönlichen Anliegen des Fotografen
- Einfühlsam beschrieb und bezeichnete Beard seine Abzüge mehr als Dokumentationen der Außenwelt: als Zeugnisse seines bewegten Innenlebens


Ein Leben zwischen aussterbenden Arten und Supermodels
Seine erste Reise nach Afrika unternahm der US-amerikanische Fotograf Peter Beard mit 17 Jahren in Begleitung des Urenkels von Charles Darwin. Nachdem er Kunstgeschichte bei Josef Albers an der Yale University studiert und eine Zeit lang als Modefotograf für die Zeitschrift Vogue gearbeitet hatte, wandte sich Beard nach der einschneidenden Begegnung mit Tania Blixen 1961 dem afrikanischen Kontinent und damit seinem Lebensthema zu. Mit der Errichtung seiner Farm Hog Ranch in der Nähe der Hauptstadt Nairobi und in der Nachbarschaft zur Kaffeeplantage Blixens etablierte er seinen festen Wohnsitz in Kenia. Seitdem widmete er seine Tätigkeit der schonungslosen Dokumentation der Vernichtung der natürlichen Tierwelt und dem Artenschutz.

Bekannt geworden war der einen exzentrischen Lebensstil pflegende Beard bereits durch eindringliche Porträts prominenter Vertreter der Kunstwelt und der New Yorker Society, der er selbst angehörte. Als schillernde Figur, die mit Protagonisten wie Truman Capote, Francis Bacon und Andy Warhol befreundet war, kehrte er der oberflächlichen Gesellschaft nie ganz den Rücken zu. Beard galt als rastloser Vagabund, genauso unzähmbar wie die wilden Geschöpfe, die er fotografierte. Künstler und Bonvivant, führt er ein Doppelleben, dass sich zwischen Frauen und Raubtieren abspielte.
In Kenia erlebte Beard eine Zeit, in der die Unabhängigkeit von Großbritannien vollzogen wurde, der Schwarzhandel mit Elfenbein und Nashorn unkontrolliert zunahm und Dürren die Ressourcen schwinden ließen. Erbarmungslose Offenlegung dieser Missstände sind seine fotografischen Zeugnisse des Sterbens von Elefanten und anderen Wildtieren im kenianischen Tsavo-Nationalpark, die 1965 in dem aufrüttelnden Buch "The End of the Game" (Das Ende der Jagd) veröffentlicht wurden. Der Dokumentar und Aktivist mit einem ausgeprägten Hang zum Abenteuer scheute kein Risiko und keine Gefahr, um aus größtmöglicher Nähe die geschundene Natur und ihre Kreaturen einzufangen.

Eindrücke voller Schönheit und Schmerz
Eine besondere Bedeutung im Werk von Peter Beard kommt seinen Tagebüchern zu, die er sein ganzes Leben lang geführt hat - zugleich künstlerisches Projekt und private Leidenschaft. Die Seiten sind überbordend und chaotisch gestaltet, angefüllt mit Dingen und Fundstücken, die das tägliche Leben oder eine bestimmte Laune spiegeln. Zu den Aufnahmen treten neben spontanen Federzeichnungen, handschriftlichen Zeilen und Farbkleksen auch kleine Knochen, Produktschilder, Zeitungsüberschriften, Telefonnummern und sogar Blutspuren. So wie Beards dokumentarische Aufnahmen und Aufzeichnungen Einblicke in die verletzte Seele Afrikas gewähren, so enthüllen die spontanen Collagen mit Notizen und Skizzen die Innenwelt des Künstlers.

Das Camera Work Portfolio enthält ein Konvolut solcher bearbeiteten und mit Texten ergänzten fotografischen Abzüge, zum Teil aus "The End of the Game". Hier stellt sich besonders beeindruckend der Kontrast ein, der den Bildern Beards innewohnt und zugleich die Zerrissenheit ihres Urhebers zwischen Schönheit und Schmerz deutlich werden lässt. Auf der einen Seite können seine hochästhetischen Fotografien als ekstatische Feier der Seele Afrikas, sogar als glamourös betrachtet werden. Auf der anderen Seite müssen sie als Anklage, ja verzweifelter Aufschrei verstanden werden angesichts des Untergangs eines Kontinents, der sich im hoffnungslosen Kampf gegen die Ausbeutung durch Industrialisierung befindet. Letztlich rührt die packende Kraft von Beards Bildern nicht aus einer nüchtern dokumentarischen Funktion, sondern aus ihrer überwältigenden Ausdruckskraft als persönliche Dokumente. Sie bezeugen, dass sich Beard dem Kampf für den Erhalt des harmonischen Zusammenlebens von Mensch und Tier mit Leib und Seele verschrieben hat.
Bettina Haiss.
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