ID 1450713
Los 17 | Renaissance Deckelkanne. Lüneburg um 1550/1560 wohl Jochim Gripswold (auch Gripeswoldt)
Schätzwert
8000EUR € 8 000 – 10 000
Über einem runden, aufgewölbten Fuß mit Godronenfries erhebt sich der sich der verjüngende, sechseckige Gefäßkörper mit sechs, von Spitzbögen gerahmten Kartuschen mit gravierten historischen Figuren in Rüstungen vor Stadtansichten bezeichnet als "CAISAR CAROLVS" (wahrscheinlich Karl V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) , für die römischen Kaiser Trajan "TRAIAN ODERHAT KEGIRTIAR", Octavius "OCTAVIANUS DLR CREGIRTIAR", Nero "NERO DER REGTRIAR MO", "NER DER II. REGIR ETIIARALT" sowie "IVDAS MACHAB" für Judas Makkabäus, jüdischer Priester des 2. Jahrhunderts v. Chr. und Anführer des nach ihm benannten Makkabäeraufstands. Die Fuß- und Deckelzone der Wandung schmücken geprägte, ziselierte Früchte und Blumen im Rankenwerk. Der geschwungene, in kleine Voluten auslaufende Griff ist figürlich als Karyatide und mit einem Löwenmaskeron gestaltet, als Daumenrast dient eine halbplastische Meerjungfrau, den zweifach gestuften, aufgewölbten Deckel bekrönt ein Knospenknauf.
Nach Recherchen des Hamburger Kunsthändlers Hans-Jörgen Heuser und Gerhard Körner vom Museum für das Fürstentum Lüneburg in den 1970er Jahren wurde die Marke dem Silberschmied Jochim Gripswold (1519-1559) zugeschrieben. Der Name Gripswold weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem deutschen Wort für Greif auf und wurde mit einem Herstellerzeichen in Verbindung gebracht, von dem angenommen wird, dass es sich um eine Darstellung dieses Fabelwesens handelt. Nach aktuellen Forschungsergebnissen handelt es sich bei dem dargestellten Tier tatsächlich um einen Lindwurm (ein schlangenartiger Drache aus der mitteleuropäischen Folklore) und wird nun der zur gleichen Zeit in Lüneburg tätigen Silberschmiedefamilie Worm zugeschrieben. Gripswold, auch Gripeswoldt (1519 Meister, gest. nach 1561), war einer der besten und meistbeschäftigten Goldschmiede der Renaissance in Lüneburg. Seine Goldschmiedewerke aus dem Lüneburger Ratsschatz sind von großer kunstgeschichtlicher Bedeutung (seit 1874 im Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen Berlin). Während Gripswolds letzte bekannte Aufzeichnung das Jahr 1561 ist, ist dies für den Humpen stilistisch eher früh, wenn auch sicherlich nicht unmöglich. Eine mögliche Erklärung ist, dass Jochims Sohn Harmen Gripswold (Scheffler, ebd. S. 98), der bis in die 1570er Jahre arbeitete, möglicherweise das Zeichen seines Vaters weiterverwendete.
Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung, vom Urgroßvater des jetzigen Besitzers erworben; Kunsthaus Lempertz, Köln, 11./12. März 1938, Lot 45, verkauft mit einer alten Inventarkarteikarte.
Rainer Rückert, "Gripeswoldt, Jochim" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 95.
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