ID 1293545
Los 232 | Toskana 16./17. Jh.
Schätzwert
€ 3 000 – 4 000
Großherzog der Toskana (1541-1587). Brustbild nach links. Mit der Kette des Ordens vom Goldenen Vlies. Am oberen Rand mit dem abgekürzten Namen des Dargestellten bezeichnet. Öl auf Lwd./Holz. 50 x 41,5 cm. Parkettiert. Rest. Tabernakelrahmen min. besch. (75 x 61 cm).
Das vorliegende Bildnis stellt den Großherzog im Alter von rund 40 Jahren dar. Zum physiognomischen Vergleich kann sein Bildnis von Alessandro Allori in italienischem Privatbesitz herangezogen werden (Öl/Holz, 101,5 x 78,5 cm). Das vorliegende Porträt sollte eine Kopie nach einem nicht erhaltenen Vorbild sein, der Porträttypus mit dem über der linken Schulter getragenen Mantel und der von der rechten Schulter herabhängenden, jedoch nicht vollständig wiedergegebenen, Ordenskette lässt sich bislang kein weiteres Mal nachweisen.
Die Bezeichnung am oberen Rand lässt das Porträt als Bestandteil einer ganzen Sammlung von Bildnissen wichtiger Persönlichkeiten der Zeit identifizieren. Die berühmteste dieser Folgen befindet sich heute in den Uffizien in Florenz. Die Auftraggeber dieser Serien folgten einer Tradition, für die es in der Renaissance nach dem literarischen Vorbild von Francesco Petrarcas "De viris illustribus" zahlreiche Beispiele gab.
Besonders umfangreich war die Sammlung des Literaten Giulio Clovio, der zwischen 1536 und 1543 in seiner Villa in Como mit 400 Porträts eine Galerie von Persönlichkeiten schuf, welche die vielfältigen Ausprägungen des menschlichen "Ingeniums" widerspiegeln. Clovio informierte Cosimo de Medici (den Vater des Dargestellten) 1549 in einem Brief über seine Porträtsammlung und schlug diesem vor, eine Auswahl aus derselben von einem Kopisten nachfertigen zu lassen. Die Wahl Cosimos fiel auf den jungen Maler Cristofano dellAltissimo, den er 1552 nach Como schickte. Bis 1556 entstanden so 75 Kopien für Cosimo de Medici.
Zwölf Jahre später befanden sich im Florentiner Palazzo Vecchio bereits 280 Bildnisse dieser "uomini illustri", ein Großteil der Sammlung lässt sich 1578 im Palazzo Pitti nachweisen. Francesco de Medici, der seinem Vater 1574 als Großherzog nachfolgte, zahlte Cristofano dellAltissimo ebenfalls für weitere Bildnisse. Abgeschlossen wurde das Projekt dann von Ferdinando I de Medici, der sie bis 1591 an ihrem heutigen Standort in den Uffizien anordnete.
Wenngleich die Sammlung von eher untergeordnetem künstlerischem Rang war und ist, wurde sie sehr populär. So schickte z. B. Erzherzog Ferdinand von Tirol seinerseits Künstler nach Florenz, um von den Bildnissen der Medici-Sammlung wiederum Kopien anfertigen zu lassen. Hauptmerkmal all der Porträts, die von dellAltissimo geschaffen wurden, ist deren Bezeichnung in goldenen Lettern am oberen Rand, womit sich der Kreis zu vorliegendem Bildnis typologisch schließt.
Kategorie des Auktionshauses: | Gemälde 15.-18. Jahrhundert |
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