ID 1302397
Los 12 | William Nelson Copley. Lady Be Good
Schätzwert
€ 70 000 – 90 000
COPLEY, WILLIAM NELSON
1919 New York - 1996 Key West

Titel: Lady Be Good.
Datierung: 1953.
Technik: Öl auf Leinwand.
Maße: 114 x 162cm.
Bezeichnung: Signiert und datiert innerhalb der Darstellung in der Kette: CPLY. Bezeichnet verso am Keilrahmen: LADY BE GOOD.
Rahmen/Sockel: Rahmen.


Wir danken Herrn Anthony Atlas, William N. Copley Estate, New York, für die freundliche, wissenschaftliche Unterstützung.

Die Arbeit wurde später unter dem Titel "Reclining Nude" ausgestellt.

Provenienz:
- Sammlung Kasper König, Berlin (direkt vom Künstler)

Ausstellungen:
- Galleria Montenapoleone, Mailand 1954
- Kunsthalle Bern 1980 (Etikett verso)
- Centre Pompidou, Paris 1980/1981 (Etikett verso)
- Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven 1981
- Badischer Kunstverein Karlsruhe, 1981
- Kestner Gesellschaft, Hannover 1995
- Aargauer Kunsthaus, Aarau 2000 (Etikett verso)
- Bonnefantenmuseum, Maastricht 2009
- Museum Frieder Burda, Baden-Baden 2012
- Max Ernst Museum, Brühl 2012/2013
- The Menil Collection, Houston 2016
- Fondazione Prada, Mailand 2016/17
- Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen 2017/18

Literatur:
- Ausst.-Kat. William N. Copley, Musée national d'art moderne Centre Georges Pompidou Paris/Kunsthalle Bern, Bern/Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven 1980, Kat.-Nr. 14, Abb.
- Ausst.-Kat. William N. Copley: Heed Greed Trust Lust, Kestner-Gesellschaft, Hannover 1995, Abb.
- Ausst.-Kat. Exile on Main St., Bonnefantenmuseum, Maastricht 2009, Abb.
- Ausst.-Kat. Copley, Museum Frieder Burda, Baden-Baden 2012, Abb.
- Ausst.-Kat. William N. Copley, Fondazione Prada, Milan and The Menil Collection, Houston 2016, Abb.
- Ausst.-Kat. Schlaf: Eine Produktive Zeitverschwendung, Paula Modersohn-Becker Museum 2017, Abb.
- Ausst.-Kat. William N. Copley: The Coffin They Carry You Off In, ICA Miami, Miami 2019, Abb.
- Omlin, Sibylle (Hrsg.): Das Gedächtnis der Malerei, ein Lesebuch zur Malerei im 20. Jahrhundert, Köln 2000, S. 392, Abb.

Nach einer kurzweiligen Phase als Galerist widmet sich der Amerikaner William N. Copley (1919-1996) in den 1950er Jahren ganz seiner Tätigkeit als Künstler. Als Autodidakt verschreibt er sich hauptsächlich der figurativen Malerei und arbeitet gänzlich autonom, unabhängig jeglicher kunsthistorischen Kategorien, wie dem zu seinen Lebzeiten aufstrebenden abstrakten Expressionismus. In seiner Arbeit verflechten sich Humor, Erotik, Sozialkritik sowie Motive der Kunstgeschichte und Literatur zu einer exzeptionellen Bildsprache. Sein Stil lässt sich durch Themen der Popkultur wie der Darstellung von Frauen, Sex, Patriotismus und Automobile als auch durch seinen prägnanten Malstil, nämlich klare Konturen und einen leuchtenden flächigen Farbauftrag, definieren. Durch die Verwendung aktueller Themen verleiht Copley seinen Werken einen hohen Grad an Aktualität und stellt schon früh erste Tendenzen in Richtung Pop Art her. Die Reduktion auf die wesentlichen Konturen und der daraus resultierenden stark an den Comicstil angelehnten Bildsprache erhöht für Copley die Aussagekraft seiner Bilder.

Surrealistische Bezüge
Beeinflusst von der surrealistischen Kunst sind auch Copleys Werke darauf angelegt bestehende Erwartungshaltungen der Betrachter auf die Probe zu stellen. Schon zu Beginn seiner Karriere erhält er für seine Malerei zahlreiche positive Resonanzen aus den Reihen seiner Vorbilder wie Max Ernst, Man Ray und Marcel Duchamp, zu denen er in Zeiten seiner Arbeit als Galerist Kontakt knüpft. Kurz nach Aufgabe seiner Galerie in Beverly Hills zieht es Copley daher Anfang der 1950er Jahre nach Paris, wo er unter dem Einfluss der surrealistischen Avantgarde seine sogenannte "private mythology" entwicklet. Ein Formenrepertoire aus dem er für seine gesamte Karriere schöpfen wird. Hier etabliert er vor allem Motive wie die männliche Figur mit Melone, in Anlehnung an Magritte, weibliche Aktdarstellungen, wie der Prostituierten, sowie Polizisten und Automobile. Neben seiner Tätigkeit als Maler ist Copley auch Sammler und trägt im Verlauf der Jahre eine der beeindruckendsten internationalen surrealistischen Kunstsammlungen zusammen.

Lady Be Good, oder: Reclining Nude
In dieser Zeit entsteht auch sein Werk "Lady Be Good" von 1953, das unter anderem 2016 auf der größten Copley-Retrospektive ausgestellt wird. Organisiert wird sie von der Fondazione Prada in Mailand in Kooperation mit The Menil Collection in Houston. Das Werk kommt als Geschenk des Künstlers in den Besitz Kasper Königs: "Copley gave me a painting as a present once, a nude that is strongly reminiscent of Henri Matisse [Reclining Nude, 1953]. There's something charming and awkward about it, but it is also a true masterpiece. It is a nude on a mattress without sheets. The buttons of the mattress are like spiders. The woman's armpit hair is painted in the same way as this mattress decor. In the top left corner there's a bidet shimmering through-he had overpainted it, but it came through again ... it is now covered, but for this reason maybe more visible than before. Somebody said to me that Copley was told to overpaint the bidet in the picture because it was regarded as indecent in America- which is indeed possible in the face of its puritan culture-which is an interesting, speculative assertion. The picture possesses a certain innocence and naiveté. It is about a male gaze, but it by no means excludes the female gaze." Mit der Darstellung einer Prostituierten bezieht sich Copley auf die kunsthistorische Tradition der Kurtisanendarstellungen wie sie bei Manet oder Pablo Picasso vorzufinden sind und die die weibliche Figur stets zwischen Lustobjekt und Sündenbock einordnen. Auch lassen sich in "Lady Be Good" gestalterische und kompositorische Parallelen zu Vertretern wie Pierre Klossowski herstellen.

Make Love not War
Die "unknown Whore" ist ein wiederkehrendes Motiv in Copleys Ouvre. Der Künstler der den sexuellen Hedonismus von pornografischen Stigmata befreien will, nimmt sich häufig das Motiv der Sexarbeiterin zum Thema, dem er 1966 eine ganze Ausstellung "Projects for Monuments to the Unknown Whore" widmet. Die Herabwürdigung und das gleichzeitige Fetischisieren der Prostituierten lehnt Copley in seinem Werk ab und fügt dem stigmatisierten Motiv einen ironischen Unterton zu: "Here the reclining nude is not the object of a disinterested aesthetic sensibility, and there is the suggestion of laughter at the idea that a reclining nude ever was". Der Gesellschaft ihre primitivsten unterdrückten Triebe vorzuhalten und sie aus erstarrten Denkmustern zu befreien bleibt ein permanentes Anliegen des Künstlers.
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