Delfter Schule

Die Delfter Schule war eine führende Bewegung in der holländischen Kunst des 17. Jahrhunderts, besonders bekannt für ihre Genre-Malerei. Diese Schule, die in der Stadt Delft in den Niederlanden ihren Ursprung fand, zeichnete sich durch die Darstellung von Alltagsszenen und städtischen Ansichten aus.

In der Malerei der Delfter Schule spiegelt sich ein besonderer Charakter wider: eine Betonung lokaler Farben mit einer Vorliebe für kühle Blau-Gelb-Kompositionen. Die Künstler wählten oft eine malerische, aber großflächige Darstellung und verzichteten auf dramatische Hell-Dunkel-Kontraste zugunsten eines erleuchteten Bildraumes. Die Werke strahlen eine fast klassizistische Ruhe aus, zeigen Alltagssituationen ohne Übertreibung und legen Wert auf eine harmonische Gesamtansicht.

Zu den Pionieren der Delfter Schule zählte Carel Fabritius, ein mutmaßlicher Schüler von Rembrandt, der mit seinem "Goldfink" im Mauritshuis eines der bemerkenswertesten Bilder dieser Zeit schuf. Doch der Hauptmeister der Delfter Schule war Jan Vermeer, auch "van Delft" genannt. Er hinterließ ein kleines, aber bedeutendes Oeuvre, darunter die "Ansicht von Delft" und die "Straße in Delft", die zu den Höhepunkten des holländischen Hochbarocks gehören. Vermeers Stil zeichnete sich durch Stillleben-artige Szenen und eine intime Perspektive aus, verstärkt durch sein flirrendes Licht, das oft als Hinweis auf die Verwendung einer Camera Obscura gedeutet wird.

Pieter de Hooch (1629-84), ein weiterer namhafter Künstler dieser Schule, blieb in seiner Malerei traditioneller und betonte oft den Tiefenraum seiner Bilder. Seine Werke, wie die "Goldwägerin" in Berlin, zeichnen sich durch stärkere Hell-Dunkel-Kontraste und eine dynamischere Szenengestaltung aus.

Für Kunstliebhaber und Sammler bieten die Werke der Delfter Schule einen einzigartigen Einblick in die holländische Kultur des 17. Jahrhunderts. Ihre detaillierte Darstellung des Alltags und die subtile Farbgebung machen sie zu einem wertvollen Bestandteil jeder Kunstsammlung.

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