Bedeutender Reliquiaranhänger, spätbyzantinisch, 2. Hälfte 14. - Anfang 15. Jahrhundert

Starting price
€ 50 000
Auction dateClassic
25.09.2020 16:00UTC +02:00
Auctioneer
Hermann Historica
Event location
Germany, Grasbrunn / München
Archive
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ID 410317
Lot 20 | Bedeutender Reliquiaranhänger, spätbyzantinisch, 2. Hälfte 14. - Anfang 15. Jahrhundert
Runder, zweiteiliger Medaillon-Reliquiaranhänger mit außergewöhnlich qualitätvoller Darstellung der Muttergottes mit Kind auf der Vorder- und Christi auf der Rückseite. Die Vorderseite nach links aufklappbar. Links ein Scharnier, rechts ein Verschlussscharnier, oben Aufhängung in Form einer Doppelöse. Die zentrale Darstellung der beiden Figuren in nahezu plastischer, meisterhafter Form. Innerhalb des konkaven Medaillons links und rechts die flankierende Beischrift: Μ(ΗΤ)ΗΡ Θ(ΕΟ)Υ Η ΓΑΡΖΟΥΛΗΟΤΗCΑ = Mutter Gottes Garzuliotissa (oder Suliotissa?). Das Bildfeld gerahmt von einem getriebenen Perlband, auf das wiederum am Rand ein umlaufender Schriftzug folgt, bei dem es sich um ein Epigramm des spätbyzantinischen Dichters Manuel Philes (ca. 1270 - 1330/1340) handelt. Dieses lautet in Übersetzung: ""Reines Mädchen, du lebst; und auch wenn du schweigst, ist dies nicht befremdlich. Denn das Schweigen geziemt den Jungfrauen. Vielmehr aber atmest du auch und trägst das Wort Gottes." Der hintere Teil des Medaillons ist doppelt so dick wie der vordere Teil. Es ist konstruiert wie ein Pilgerfläschchen und konnte Salböl (oder Weihwasser) aufnehmen. Verschlossen wird es oben durch einen stiftartigen Schraubverschluss. Das Medaillon auf der Rückseite ist nicht konkav. Es zeigt - ebenfalls im Halbrelief - Christus als Schmerzensmann: das Haupt auf die Schulter gesenkt, die Arme verschränkt, in der Brust eine klaffende Öffnung. Auch hier findet sich am Rand eine Umschrift: ΖΩΟI ΜΕ X(PICTO)C ΚΑΝ ΕΝΕΚΡΩΘΙ ΞΙΛΟ = Lebendig macht mich Christus, auch wenn er am Kreuz gestorben ist. Umschriften finden sich auch am Seitenrand des Anhängers: ΕΛΕΟΝ ΑΓΝΗC ΤΗC ΓΑΡ ΖΟΥΛΗΩΗCCΙC = Erbarmen der reinen Suliotissa/Garzuliotissa, und ΔΕΗCIC ΤΗC ΔΟΥΛΗC ΤΟΥ Θ(EO)Υ ΚΑΛΗC Τ[ΗC] ΒΑCΙΛΑΚΟΠΟΥΛΙΝΑC = Bitte der Dienerin Gottes, Kale Basilakopulina. Hier tritt uns also die Besitzerin bzw. Auftraggeberin des hochwertigen Schmuckstücks entgegen. Der Beiname der Muttergottes, Suliotissa bzw. Garzuliotissa, dürfte wohl auf ein Toponym zurückgehen. An dem betreffenden Ort wäre eine der Muttergottes geweihte Kirche zu erwarten. Gold und vergoldetes Silber, stellenweise leicht berieben. Vollkommen intakt. Seltenes und künstlerisch herausragendes Zeugnis privater Frömmigkeit. Höhe 4,1 cm, Durchmesser 3,3 cm, Dicke 0,9 cm. Gewicht 16,7 g. Publiziert in: Andreas Rhoby, „The Mother of God Garzuliotissa“, in: H. Belting – F. Stroth (Herausgeber), The History of Early Christian and Byzantine Art in 100 Alternative Objects (im Druck). Provenienz: Aus einer in Süddeutschland aufbewahrten Privatsammlung. Erworben in den 1970er bis 1980er Jahren im Kunsthandel. Zustand: II +
Address of auction Hermann Historica
Bretonischer Ring 3
85630 Grasbrunn / München
Germany
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19.09.2020 – 24.09.2020
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